„Na ja, anstelle der Pferde sind jetzt zwei Ziegen eingezogen.“ – Zu Besuch bei Amal in der Schweiz

von Sebastian

Idyllisch am Hang gelegen und fernab von angrenzenden Nachbarhäusern thront in der Nähe von Bern ein 100 Jahre altes Bauernhaus auf einem 3.000 qm großen Grundstück, das in den letzten fünf Dekaden zu einem Landhaus mit französischem Charme modernisiert wurde. Mit seiner mit Lavendelstrauch bestückten Terrasse könnte es gut und gerne auch in der Provence stehen. Das ist das Zuhause von Annelies (42) aka @Amal , ihrem Mann und ihrem Hund.

„Hier kann ich sehr gut vom stressigen Alltag abschalten und meine Kreativität ausleben. Manchmal auch zum Unverständnis meines Mannes, der oft nicht verstehen kann, warum man Einrichtung und Garten zwischendurch umgestalten kann, wenn es den Zweck doch erfüllt“, sagt die Wirtschaftsinformatikern, die beruflich nicht unbedingt kreativ unterwegs ist. Umso mehr kann sie hier ihrer Leidenschaft nachgehen und unterschiedliche Wohnstile vereinen. Welche Stilrichtung sie jedoch längst hinter sich gelassen hat, weshalb sie nun mit zwei Ziegen anstelle von Pferden lebt und welchen Wohntraum sie sich noch gerne erfüllen würde, erfahrt ihr in ihrer Homestory. Hereinspaziert!
    

Liebe Annelies, wie lebst du?

Ich wohne zusammen mit meinem Mann und unserem Rhodesian-Ridgeback-Rüden in der Nähe von Bern in einem 100 Jahre alten Haus. Es ist ein ziemlich großes Haus mit sechs Zimmern und einem großen Garten. Wir haben das Haus vor neun Jahren gekauft und innen komplett renoviert.

Einst ein Bauernhaus wurde das Gebäude in den letzten 50 Jahren zu einem Landhaus umgestaltet.

Der Wohnstil von Annelies ändert sich immer wieder mal. Im Moment ist es ein bisschen Skandi, Wabi-Sabi und Boho mit einer Brise französischem Landhausstil.

Wie seid ihr zu eurem wunderschönen Haus gekommen?

Wir haben ursprünglich ein Bauernhaus mit Land für Pferdehaltung gesucht. Es war aber sehr schwer, etwas zu finden, und irgendwann sind wir dann auf unser jetziges Haus gestoßen. Und irgendwie ist es ja auch noch ein wenig ein Bauernhaus, auch wenn es äußerlich nicht mehr danach aussieht. Zudem ist die Grundstücksgröße mit Garten und Wiese auch sehr landwirtschaftlich, aber leider aufgrund der Hanglage nicht geeignet für Pferde. Na ja, anstelle der Pferde sind jetzt zwei Ziegen eingezogen.

Annelies und ihr Hund Dinari

Was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?

Das Zuhause ist für mich ein Ort der Ruhe und Entspannung. Im Garten kann ich sehr gut vom stressigen Alltag abschalten und meine Kreativität ausleben. Manchmal auch zum Unverständnis meines Mannes, der oft nicht verstehen kann, warum man Einrichtung und Garten zwischendurch umgestalten kann, wenn es den Zweck doch erfüllt …

Worauf legst du bei der Gestaltung deines Zuhauses Wert?

Für mich ist schlichte Ästhetik, Harmonie und Persönlichkeit in meinem Zuhause sehr wichtig. Ich finde, es muss einen roten Faden in Bezug auf Materialien und Einrichtung geben, der sich durch das ganze Haus zieht. Was nicht heißen will, dass ich unterschiedliche Stile nicht auch gerne mixe.

Welcher Stil sagt dir weniger zu?

Ich hatte mal eine Shabby-Chic-Phase. Da gab es diverse Gegenstände im und ums Haus, welche ich nicht wieder kaufen würde.

Welche Farben und Materialien magst du persönlich besonders?

Ich mag besonders Materialien wie Leinen- und Wollstoffe in Naturtönen und dazu viel Holz und Stein mit Patina.

Die Ameisen-Stühle von Fritz Hansen waren Annelies’ größter Glückskauf: „Das war wirklich Glück, dass ich die sechs im Internet gefunden habe!“

Eingangsbereich

Bei Annelies vergeht kein Tag ohne einen Caffè Latte aus ihrer Bialetti-Espressokanne.

„Für mich ist schlichte Ästhetik, Harmonie und Persönlichkeit in meinem Zuhause sehr wichtig.“

Hast du einen Lieblingseinrichtungsgegenstand?

Im Moment der Stehtisch in der Küche. Der ist enorm praktisch. Wenn wir Gäste haben, können wir daran ein Apéro einnehmen und ich kann gleichzeitig in der Küche werken.

Was würdest du uns denn zubereiten, wenn wir bei dir zu Gast wären?

Ich würde für euch ein Couscous in meinem marokkanischen Tajine-Topf kochen.

Den Stehtisch hat Annelies im letzten Dänemark-Urlaub gekauft. Ihr Hund musste deshalb die ganze Autofahrt zurück in die Schweiz liegend auf dem zerlegten Tisch verbringen.

Die Raumaufteilung entspricht immer noch einem klassischen Berner Bauernhaus: Noch heute lässt sich erkennen, wo einst der Stall war. Jetzt ist dort die Küche und der Boden ist nach wie vor abgesenkt.

Ganz oben auf deinem Interior-Wunschzettel steht:

Im Moment gefällt mir die Stehlampe „Leda“ von Jacques Jarrige unheimlich gut.

Annelies erkennt sich selbst an den natürlichen Materialien in ihrem Zuhause am deutlichsten wieder.

Hast du noch andere Leidenschaften neben dem Einrichten?

Ja, Pflanzen und Garten! Ich kann mich stundenlang in einem Gartencenter aufhalten und all die schönen Pflanzen bestaunen und am liebsten auch gleich kaufen. Aber irgendwann ist zum Glück auch in einem großen Garten kein Platz mehr für neue Pflanzen.

Sommerabend im Garten mit Blick auf die Alpen. Den Garten schätzt Annelies an ihrem Zuhause besonders. Ohne direkte Nachbarn beobachtet sie hier gerne ganz ungestört die vielen Vögel und Insekten.

Habt ihr euren Garten selbst gestaltet?

Ja, wir haben enorm viel Zeit in den Garten investiert und tun es auch heute noch. Als wir das Haus übernommen haben, war der Garten eine Wildnis aus Brombeeren und Brennnesseln. Manchmal denke ich, sind wir schon etwas verrückt, ein 3.000 qm großes Grundstück zu unterhalten. Aber mittlerweile haben wir auch noch zwei Ziegen, die uns dabei etwas unterstützen – wenn auch sehr selektiv, die sind nämlich sehr wählerisch.

Welche großen Wünsche würdest du dir erfüllen, wenn Geld keine Rolle spielen würde?

Ich würde mir eine Finca in Andalusien oder ein Bauernhaus mit einem Olivenhain in der Provence kaufen.

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:

Ich bin früher viel mit Rucksack durch die Welt gereist und wollte nie in einem eigenen Haus leben. Ich bin einmal sogar mit Pferden zwei Monate durch die Mongolei geritten. Das Nomadenleben hat es mir sehr angetan.

Verrätst du uns drei Dinge, die du nicht gut kannst?

Dinge selber machen, sprich klassisches DIYs. Nicht, dass ich es nicht könnte, aber ich habe dazu einfach zu wenig Geduld. Und ich kann absolut nicht tanzen und auch nicht singen.

Wie und wohin reist du gerne?

Im Moment sind wir wegen dem Hund meistens mit dem Auto unterwegs und dabei reise ich sehr gerne nach Südfrankreich. Mir gefallen die mediterranen Gärten und die Vegetation, welche mich immer aufs Neue für zu Hause inspiriert. Was aber sicher auch auf meiner Topliste steht, ist Iran und Kirgisien – da will ich unbedingt noch hin!

Urlaubsimpressionen aus Rajasthan und Lissabon

Liebe Annelies, vielen Dank für das schöne Interview und die spannenden Einblicke!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @Amal hier folgen!

Kommentare (16)

Das könnte dich auch interessieren

Homestory
„Unser Haus liegt in einem Naherholungsgebiet, nur 500 m vom Bodensee entfernt.“ – Zu Besuch bei swimm02 im Thurgau
Claudia H.
45 21
Homestory
„Unsere Möbel sind fast ausschließlich Erbstücke, selbst gebaut oder gebraucht.“ – Zu Besuch bei Julia Müller-Maenher in Wien
Claudia H.
77 10
Homestory
„Unsere Turmwohnung ist das Herzstück einer ehemaligen Kartonagenfabrik!“ – Zu Besuch bei FlowerTower im Schwarzwald
Claudia H.
72 18
Homestory
„Die hohen Decken, der Dielenboden und die Helligkeit haben uns direkt fasziniert.“ – Zu Besuch bei philo.sophie im Ruhrgebiet
Claudia H.
51 8
Homestory
„Wir haben das Haus vor der Zwangsversteigerung gerettet!“ – Zu Besuch im sanierten Altbau von das_karlchens in Düsseldorf
Claudia H.
111 18
Homestory
„Fast alle meine Möbel sind vintage und stammen von Kleinanzeigen.“ – Zu Besuch bei altbauimquadrat in Mannheim
Claudia H.
62 4
Homestory
„Was unsere Wohnung wirklich besonders macht, ist der Seeblick!“ – Zu Besuch bei frido.garcon in Berlin
Claudia H.
61 22
Homestory
„Klassisch mit skandinavischen Einflüssen.“ – Zu Besuch in der stilvollen Drei-Zimmer-Wohnung von Loabat in Neuss
Claudia H.
93 11
Homestory
„Mein absolutes Lieblingsdetail ist die alte Futterkrippe in der Küche!“ – Zu Besuch in der umgebauten Scheune von casa_gotez in der Schweiz
Claudia H.
101 23
Homestory
„Ein kunterbunter Mix voller Gemütlichkeit!“ – Zu Besuch in der Berliner Altbauwohnung von PS_ihomeyou
Claudia H.
84 4
Homestory
„Ich mag es bunt und wild und kaufe, was mir gefällt!“ – Zu Besuch in der Bielefelder Altbauwohnung von zweiter.Stock_links
Claudia H.
70 2
Homestory
„Boden, Wände und die Küche sind aus Seekiefer-Sperrholz.“ – Zu Besuch bei ourhouseofdisco in der Schweiz
Claudia H.
96 9