Atemberaubende Häusereinblicke, traumhafte Hotels, neue Interior-Labels, kreative Architektur- und Designbüros – wer erfährt davon als Erstes? Klar, die Redaktion von AD Architectural Digest! Diese Woche verrät uns Andreas Kühnlein, Leiter der AD-Onlineredaktion, welche Architekten sein Haus einrichten dürften und welche Interiors ihm zurzeit besonders gefallen. Außerdem würde er jemanden ganz Bestimmtes gerne mal interviewen – wer das ist, das erfahrt ihr im Interview.
Mit dem schwedischen Architekten Torsten Imottesjo würde Andreas auch mal gerne zusammenarbeiten. (Foto: Alen Cordic)
1. Welche Architekten dürften dein Haus bauen?
Die chilenischen Architekten Tania Gebauer und Eugenio Ortúzar machen an wunderbaren Orten fantastische Sachen aus recycelten Materialien – zum Beispiel ihr genial schroffes Haus am Meer aus rostigen Zinkplatten. Hilfreich wäre da, dass die beiden geübt sind im Umgang mit überschaubaren Budgets und schlau und erfindungsreich mit kleinen Räumen umgehen. Und das erschiene mir aus ganz verschiedenen Gründen mit der spannendste Part. Weil wir überhaupt viel zu wenig aus viel zu viel Raum machen.
Noch so ein Raumzauberer, mit dem ich da gern zusammenarbeiten würde, ist Torsten Imottesjo aus Schweden, der den Architekten mit dem Handwerker in sich vereint und mit der Motorsäge ebenso versiert ist wie mit dem Zeichenstift. Er entwirft und modelliert beim Bauen, und so ganz genau weiß er selbst oft nicht, wo er am Ende landet. Sagt er jedenfalls sehr bescheiden. Ein Altbau, von und mit ihm guerillasaniert, wäre definitiv ein herausforderndes und extrem spannendes Experiment.
Dieses Haus am Meer der chilenischen Architekten Tania Gebauer und Eugenio Ortúzar entstand aus rostigen Zinkplatten. (Foto: Federico Cairoli)
2. Welche Interieurs gefallen dir und gibt es eine Homestory auf AD online, die das gut widerspiegelt?
Ich mag es relativ leer und klar, gern ein bisschen roh, mit viel Holz und irgendwie „gewachsen“ statt allzu sehr gestylt. Die Seele einer Wohnung sind ihre Bewohner, davon bin ich sehr überzeugt, und man sollte sie auch darin sehen. Einer, der das versteht und sensibel in nie zu lauten Raum umzusetzen weiß, ist der britische Architekt Niall Maxwell, dessen Website und Instagram-Account echte Fundgruben sind. Ihn würde ich gern mal zu ein, zwei Dingen um Rat fragen – gern auch in einem etwas kleineren Maßstab als bei seinem Mehrgenerationenhaus in Kent, das wir hier vorgestellt haben.
Der britische Architekt Niall Maxwell baute das Mehrgenerationenhaus in Kent. (Foto: Heiko Prigge)
3. Welcher Interviewpartner hat dich nachhaltig beeindruckt und wen würdest du gerne interviewen?
Klingt wie eine Binsenweisheit, stimmt aber: beinahe jeder einzelne, weil man bei klugen Menschen selten bekommt, womit man rechnet. Und daraus oft die besten Gespräche werden. Daniel Libeskind ist so ein Fall, der mitreißend wie kaum einer über seine Profession spricht und dabei einen humanistischen Gestaltungsanspruch vertritt, den man seinen manchmal bis zur scheinbaren Unzugänglichkeit verklausulierten Formen nicht unbedingt ansieht.
Der nächste Kandidat, auf den ich sehr gespannt bin, ist David Chipperfield, den ich bald treffen werde und von dem ich gerne wissen würde, wie britisch er baut, wie deutsch – und wie europäisch.
Und noch ein – etwas entfernterer – Interviewtraum für mich: Yvon Chouinard. Mit dem Patagonia-Gründer würde ich gern einen sehr stillen Tag fischen gehen. Die Fragen wären dann wohl eher zweitrangig.
Daniel Libeskind wurde weltweit bekannt durch das 1999 eröffnete Jüdische Museum in Berlin. (Foto: Stefan Ruiz und Jens Ziehe, © Jüdisches Museum Berlin)
Über Andreas Kühnlein: Andreas hat in Jena Medienwissenschaft, Germanistik und Psychologie studiert. Erste Schreiberfahrungen als Werbetexter, weitere bei der Thüringer Allgemeinen, dann drei intensive Jahre in der Wiege der Moderne am Dessauer Bauhaus. Von dort war der geografische Weg zu AD weiter als der intellektuelle – seit 2012 ist er in München Architekturredakteur und leitet seit 2014 die Onlineredaktion.
Seit 2017 sind wir Partner der AD, und darüber freue ich mich immer noch sehr! In der neuen Serie „3 Fragen an …“ verraten uns Valerie und Andreas ihre Interior-Insidertipps. Hier entlang geht es zum Onlineauftritt der AD. Schaut doch mal vorbei!