Atemberaubende Häusereinblicke, traumhafte Hotels, neue Interior-Labels, kreative Architektur- und Designbüros – wer erfährt davon als Erstes? Klar, die Redaktion von AD Architectural Digest! Diese Woche verrät uns Andreas Kühnlein, Leiter der AD-Onlineredaktion, wie sein Alltag als Redakteur aussieht und ob wir auch in Zukunft noch Printmagazine lesen werden.
Jubiläumsheft der AD
Was ist das AD-Magazin, was zeichnet euer Heft aus?
Obwohl es so heißt: AD ist kein Architekturmagazin. Sondern eines, das Lebensräume vorstellt – mit allem, was dazugehört. Uns geht es um Inspiration und ein Stück Schönheit, aber auch um Denkanstöße und Ideen. Denn wohnen will, auf die ein oder andere Weise, jeder. Und viele entdecken in AD hoffentlich Menschen, Dinge und Ideen, mit denen sie nicht gerechnet haben – daran arbeiten wir jeden Tag.
Wie sieht ein normaler Redaktionstag bei dir aus?
Die eher unglamouröse Antwort: Meetings, Zahlen, E-Mails. Die pragmatische: eine Menge Recherche, viel aussortieren und – seltener, als uns manchmal lieb wäre – das Schreiben selbst. Vor allem aber: Jeden Tag kann man in diesem Beruf etwas Neues entdecken, und fast immer sind Dinge dabei, die es wert sind. Denn wir arbeiten an Themen, hinter denen stets Menschen stehen, die es ernst meinen. Die viel Leidenschaft und ebenso viel Können in ihr Tun stecken. Und für die lohnt es sich jeden Tag.
In der Jubiläumsausgabe, an der du maßgeblich beteiligt warst, stellt ihr 200 Influencer vor. Wir sind sehr geehrt, dass wir dabei sein dürfen. Was eint alle 200 Menschen und welche haben dich persönlich begleitet und geprägt?
Im Heft selbst heißt es dazu: „Unsere Influencer 2019 sind Menschen, die sich nicht zufriedengeben mit dem Istzustand. Sondern die Welt schöner machen“, und das ist durchaus so emphatisch gemeint, wie es klingt. Es sind Leute aus unterschiedlichsten Bereichen – Johanna Jaskowska designt Instagram-Filter, Gary Hustwit dreht Filme, in denen die Gestaltung selbst die Hauptrolle spielt, ihr selbst führt eine der enthusiastischsten Communities zum Thema Wohnen zusammen. Alle machen das, was sie tun, gern und gut und mit viel Lust am Blick über den Tellerrand. Und genauso versuchen wir bei AD auch selbst zu arbeiten. Einige unter den 200 waren mir komplett neu; andere, von Kjetil Trædal Thorsen bis Marcante Testa, fühlen sich an wie gute Bekannte, weil ich ihre Arbeit schon so lang verfolge.
Marcante Testa ist ein Studio für Architektur und Interior Design. (© Marcante Testa)
Was wünschst du dir für die Zukunft des AD-Magazins?
Dass es die Leute weiter lesen, weiter Lust haben, sich – wie wir – für Stil und Schönes begeistern zu lassen. Im besten Fall hilft das dem ein oder anderen auch, verantwortungsvollere Entscheidungen in der Gestaltung seiner eigenen Lebenswelt zu treffen; Dinge zu kaufen, derer man auch in vielen Jahren noch nicht überdrüssig ist. Weil sie gut gemacht und gut gestaltet sind. Denn genau das macht nachhaltiges Design doch aus – und die Art von Dingen, nach denen wir alle suchen.
Das neue Opernhaus in Oslo wurde von dem norwegischen Architekturbüro Snohetta entworfen. (© Snohetta)
Braucht es auch in Zukunft noch Interior-Printmagazine?
Ich glaube schon, weil es einen Moment gibt für Instagram, aber auch einen, in dem ich blättern und mich an manchem festbeißen will. Die meisten Leute werfen ja auch nicht all ihre Bücher weg, nur weil E-Books eben praktischer sind. Abgesehen davon: Was es immer brauchen wird, sind gut gemachte Geschichten, die in die Tiefe gehen, und Entdeckungen, die einem neue Welten eröffnen. Ob die am Ende auf Papier gedruckt werden oder auf einem Screen gelesen werden, ist vielleicht gar nicht so wichtig.
Über Andreas Kühnlein: Andreas hat in Jena Medienwissenschaft, Germanistik und Psychologie studiert. Erste Schreiberfahrungen als Werbetexter, weitere bei der Thüringer Allgemeinen, dann drei intensive Jahre in der Wiege der Moderne am Dessauer Bauhaus. Von dort war der geografische Weg zu AD weiter als der intellektuelle – seit 2012 ist er in München Architekturredakteur und leitet seit 2014 die Onlineredaktion.
Seit 2017 sind wir Partner der AD, und darüber freue ich mich immer noch sehr! In der Serie „3 Fragen an …“ verraten uns Valerie und Andreas ihre Interior-Insidertipps. Hier entlang geht es zum Onlineauftritt der AD. Schaut doch mal vorbei!