Eigentlich wollte sie gar nicht umziehen, aber beim Betreten des großen Gartens war es um sie geschehen: vor fünf Jahren wagten Eva aka Lumikello und ihr Mann noch einmal einen Neustart und kauften ein neues Eigenheim in Karlsruhe. Mit ihren drei Söhnen, sieben, elf und dreizehn Jahre alt, bewohnt das Ehepaar nun 300 Quadratmeter, die vor dem Einzug komplett renoviert wurden. Welche familienkompatiblen Lösungen Eva gefunden hat, um im Männerhaushalt auch ihre Liebe für Kunst und Design auszuleben, verrät die 46-Jährige heute in ihrer Homestory. Hereinspaziert!
Liebe Eva, wie lebst du?
Ich bin im Jahr 2000 der Liebe wegen nach Karlsruhe gezogen und wohne mit meinen Mann, unseren drei Söhnen und zwei Hunden seit fünf Jahren in unserem neuen Haus.
Was ist dir bei der Gestaltung deines Zuhauses wichtig?
Mit drei Kindern und zwei großen Hunden ist mir trotz großem Faible für Kunst und Design vor allem wichtig, dass die Einrichtung praktikabel ist. Ich musste natürlich auch erst einmal lernen, über einiges hinweg zu sehen, Kratzer im Parkett zum Beispiel. Wir leben aber nun mal nicht im Museum.
Dafür trotzdem mit tollen Kunstwerken!
Ja, an den Kunstwerken in unserem Haus hängen mein Mann und ich wirklich sehr. Jedes Stück hat eine Geschichte. Vieles haben wir von meiner Schwiegermutter geerbt, zum Beispiel das große Bild im Wohnraum. Wir haben im Prinzip das Haus um dieses Bild herum renoviert, weil es uns immer begleitet hat und wir es sehr lieben. Viele andere Kunstwerke, die wir besitzen, sind von Künstlern der sogenannten "Karlsruhe Schule" oder der "Neuen Figuration". Wir empfinden es als großes Glück, mit dieser Kunst leben zu dürfen.
Hast du im Männerhaushalt beim Einrichten das Sagen?
Ich glaube meine Männer sind ganz froh, dass ich das Thema Einrichtung mit so viel Herzblut betreibe. Mein Mann teilt mein Faible für Kunst und Design und ist mir oft ein wichtiger Berater. Seinetwegen habe ich hochwertiges Design schätzen gelernt und er lobt immer mein Gespür für Farben und Räume. So sind wir ein gutes Team, wenn Entscheidungen bezüglich der Inneneinrichtung gefällt werden müssen. Einen Alleingang gab es aber auch schon von mir: Das Gäste WC war lange dunkelpink gestrichen – meine Antwort auf den Männerhaushalt. Nun sind die Wände aber auch dort „endlich“ schwarz.
Ihr habt auch schon vor dem Einzug in euer Zuhause recht viel verändert.
Eigentlich fand ich das Haus von Anfang an perfekt. Dann haben wir aber doch so viel gemacht, dass ich zwischendurch dachte, wir müssen es abreißen, sonst fällt es zusammen. Es wurden Wände versetzt, die Dämmung, Heizung, Fußböden und das komplette Sanitär erneuert. Wir haben eine Fotovoltaikanlage auf dem Dach installieren lassen und wirklich viele Fenster eingebaut um den Wohnraum zum Garten hin zu öffnen.
Der Garten ist aber auch wirklich ein Traum!
Ja, wegen seines Alters hat er einen traumhaften Baumbestand – und das mitten in der Stadt. Als ich den Garten zum ersten Mal betrat, war es um mich geschehen und nach zwei schlaflosen Nächten beschlossen wir, das Haus zu kaufen. Damals lebten wir zwei Straßen weiter und hatten eigentlich gar nicht vor, umzuziehen.
Welche Besonderheiten gibt es im Inneren des Hauses?
Weil mir praktische Lösungen so wichtig waren, haben wir die tragende Wand des Hauses mit Paneelwänden verkleiden lassen. Darin befindet sich ein Großteil unseres Stauraums: Kleiderschränke, Schiebetüren, der Fernseher und sogar ein kleiner Arbeitsplatz. So klappt das mit der Ordnung dann auch meistens, obwohl wir allesamt nicht die Ordentlichsten sind… Ganz besonders viel Energie habe ich auch auf die Planung der bulthaup Küche verwendet.
Was liebst du an eurem Zuhause besonders?
Ich habe mir immer gewünscht, ein großes Haus zu haben, in das unsere Jungs alle Freunde einladen können. Oft ist hier auch ein ganz schöner Trubel – und ich liebe das!
Hast du neben dem praktischen Stauraum ein Möbel besonders gern?
Vielleicht den Bigfoot Esstisch von e15, weil an ihm die Familie zusammen kommt; an den Wochenenden zum gemeinsamen Essen, zum Hausaufgaben erledigen, Malen und Basteln. Und ich liebe unser weißes Dibbern Porzellan!
In jedem Raum finden sich bei euch tolle Designklassiker. Ist das denn familienkompatibel?
Ja, da muss ich echt ein Loblied auf hochwertige Möbel singen: all unsere Designklassiker sind echt strapazierfähig. Unser hellgraues, großes Familiensofa von B&B Italia kommt alle zwei Jahre in die Reinigung und sieht danach aus wie am ersten Tag. Der e15 Tisch ist schon 15 Jahre alt, die Corbusier Sofas bestimmt schon 20.
War es die Liebe für Designklassiker, die dich selbst zur Designerin hat werden lassen?
Es kam tatsächlich dazu, nachdem das Haus fertig eingerichtet war. Ich war auf der Suche nach neuen Kreativtechniken und habe dann an einem Workshop des Amtes für Abfallwirtschaft das Stricken und Häkeln für mich entdeckt. Seitdem fertige ich aus alten T-Shirts erst Garn und daraus dann Kissen, Teppiche und andere Wohnaccessoires. Für mich eine bessere Option, ins Berufsleben zurück zu kehren, als ins gelernte Hotelfach oder als studierte Betriebswirtin.
Woher kommt deine Leidenschaft fürs Einrichten?
Aus meinem Innersten. Ich habe schon als Kind ständig mein Zimmer umgeräumt und Bilder für die Wände gemalt. Eine ansprechende Wohnumgebung war und ist immer essenziell wichtig für mich.
Was steht ganz oben auf deinem Wunschzettel?
Der Egg Chair von Fritz Hansen, obwohl wir wohl nie einen Platz für ihn finden werden. Als Alternative haben wir aber gerade den schönen Womb vom Knoll angeschafft.
Wo kauft ihr eure Möbel und Wohnaccessoires?
Wir kaufen größere Stücke eigentlich immer in unserem Lieblingsmöbelhaus, Burger Inneneinrichtung. Dort können wir größere Anschaffungen erst mal ausleihen und zu Hause testen. Accessoires kaufe ich am liebsten im wunderbaren Concept Store Romy Ries oder auch mal online bei Connox. Bei selekkt und Etsy stöbere ich gerne nach jungem Design.
Hast du einen Tipp für alle, die ihr Zuhause renovieren?
Unbedingt in einen guten Schreiner investieren – da sind die individuell gefertigten Lösungen dann auch oft viel preiswerter als man denkt. Wir haben unsere Badmöbel vom Schreiner fertigen lassen und unsere Treppe, das Highlight in unserem Haus!
Wie würdest du eigentlich deinen Charakter beschreiben?
Ich bin ungeduldig, leidenschaftlich, ehrgeizig und sensibel – ein ganz typischer Krebs, der sich seitwärts durchs Leben bewegt. So ist Nachkaufbedenken auch ganz typisch für mich: ich entscheide mich für etwas, und wenn ich damit nach Hause komme, würde ich es am liebsten zurückbringen. Dabei sind meine Entscheidungen aus dem Bauch heraus meistens stimmig. Nach außen wirke ich glaube ich anders.
Verrätst du uns drei Dinge, die wir noch nicht über dich wussten?
Ich liebe Island und seine Pferde! Ich hoffe sehr, nächstes Jahr wieder dorthin reisen zu können. Am liebsten mit den Kindern. Generell mag ich den Norden lieber als den Süden und würde auch gerne wieder näher an die Nordsee ziehen, denn mein zweitliebstes Urlaubsziel ist Juist. Was ich noch mag ist Kirmes. Die Allerheiligenkirmes in Soest war ein Highlight meiner Kindheit – ich komme ja gebürtig aus Warstein am Rand des Sauerlandes.
Welche Hobbies hast du noch?
Reiten! Ich habe drei Island-Pferde, Odinn, Ósómi und Kormákur. Die Drei sind sicherlich auch mitverantwortlich für meine Island-Faible. Letztes Jahr war ich mit meinem Ältesten, dem dreizehn jährigen Sohn wieder dort, natürlich zum Reiten.
Vielen dank für das Interview und die schönen Einblicke!
In Evas SoLebIch Profil gibt es noch viele weitere schöne Einblicke ins neue Haus und schon bald wird sie uns mit einer DIY-Anleitung erklären, wie man schöne Kissen aus recyceltem Garn selber machen kann!