"La vie est belle!" - zu Besuch bei Petit Sourire in der Bretagne

von Kati Tiringer

SoLebIch ohne Grenzen: Wir reisen heute virtuell nach Frankreich, um Arminka aka Petit Sourire einen Besuch in ihrem schönen Zuhause abzustatten. Die dreifache Mutter lebt mit ihrer Familie dort wo andere Urlaub machen; an der Atlantikküste in der Bretagne. Mit ihrer Homestory teilt Arminka jetzt nicht nur ihre kreativen Wohnideen mit uns, sondern auch ein großes Stück französisches Lebensgefühl und ihre täglichen Meerblicke. Gute Reise!

     


Wohnen mit allen Sinnen: Arminka lebt mit ihrer Familie seit drei Jahren in der Bretagne. In ihrem fast einhundert Jahre alten Haus genießt sie das süße Leben Frankreichs in vollen Zügen. Esstisch: Ikea, 50er Jahre Sprossenstühle: Antikmarkt, Sprossenstuhl mit Armlehnen "J 110" von Hay, Beistelltisch "Zuiver" von Westwing, Teeservice: Mitbringsel aus Marokko, Vasen: Bloomingville und Broste Copenhagen



Liebe Arminka, wie lebst du?
Ich lebe seit über drei Jahren in der Bretagne, der für mich schönsten Region Frankreichs, mit meinem Mann, meinen zwei Piraten und meiner kleinen Fee. Wir schätzen uns sehr glücklich, in einer wunderschönen Villengegend mit Blick auf die Baie de Mont-Saint-Michel zu wohnen. Unser maison bourgeoise, auch villa balnéaire genannt, wurde im Jahre 1921 gebaut und verfügt mit gut 150 Quadratmetern und sechs Zimmern über mehr als genug Raum für eine fünfköpfige Familie. Vor allem lieben wir aber den Charakter des Hauses; das alte knirschende Parkett, die gewölbten Sprossenfenster im Erker, die Flügeltüren, die beiden kleinen, aber feinen Gärten… all das sind die Details, die unser Leben wunderschön gestalten und uns täglich viel Freude bereiten.
Für mich liegt die Besonderheit dieses Hauses auch in seiner Lage. Richtung Osten haben wir Meerblick und Ruhe. Im Westen liegt die Altstadt mit den Cafés, Restaurants und Bäckereien, die schon früh morgens den Geruch vom Kaffee und frischgebackenem Baguette und Croissant verbreiten. Dort trifft man auch immer viele begeisterte Touristen oder den Habitués, also Franzosen, die sich ständig etwas zu erzählen haben und somit eine wundervolle Sprachkulisse bilden. Was kann man sich mehr wünschen? Ach ja, da war doch noch diese hübsche Vase, die ich letztens gesehen habe… nein, Spaß beiseite! Ich bin mit meinem Mann und meinen drei Kindern in unserem Zuhause wunschlos glücklich. La vie est belle!

Wo habt ihr vorher gewohnt und warum der Ortswechseln nach Frankreich?
Ich habe bereits in einigen Ländern gelebt, unter anderem auch in Deutschland. Durch den Beruf meines Mannes stehen uns die Türen in viele Länder offen. Vor einigen Jahren haben wir uns entschieden durch eine dieser Türen zu gehen und sind von der Schweiz in die Bretagne gezogen. Wir sind eine interkulturelle Familie und finden es sehr spannend in verschiedenen Ländern zu leben, neue Sprachen und Kulturen zu entdecken.



     


Arminka hat den Atlantik direkt vor dem Haus und kann täglich den Meerblick vom schönen Sitzplatz im Erker genießen. Stühle: "209" von Thonet und "Eames Armchair" von Vitra, Beistelltisch "Zuiver" von Westwing, Holzhäuschen: Herbis kleine Manufaktur, Tasse: Petit Sourire



Hat Einrichten in Frankreich einen anderen Stellenwert als in Deutschland?
Nicht nur was das Einrichten angeht, ist Frankreich ein wenig anders. Die Franzosen legen sehr viel Wert auf die Qualität ihrer Lebensmittel und auch auf die Herkunft und Qualität der Gegenstände, die sie umgeben. In Deutschland sehe ich oft sehr ähnlich aussehende Wohnungen, hier ist das kaum möglich. Die Franzosen mögen Individualität und umgeben sich gerne mit Geschichte und Geschichten. Sie schätzen Erbstücke, gehen unheimlich gerne auf Flohmärkte oder kaufen auch mal teure Antiquitäten. Der Skandinavische Stil ist aber auch hier im Kommen. Ansonsten findet man hier in der Bretagne natürlich viele maritime Motive.

Gibt es etwas „typisch Deutsches“, das du vermisst?
Ich vermisse leckeres, schwarzes Roggenbrot zum Frühstück. Aber zum Glück gibt es hier unendlich viele andere Leckereien, die mich dann doch schnell trösten und das deutsche Brot vergessen lassen.

Was ist dir bei der Gestaltung eures Zuhauses wichtig?
In erster Linie soll sich die ganze Familie wohl fühlen. Ich bin Kinder- und Familienpsychologin, das lebe ich auch beim Einrichten aus: Ich finde Platz sehr wichtig, viel Licht, ein Outdoor-Zimmer, also ein Garten oder eine Terrasse, eine gute Umgebung... all das sind wichtige Aspekte für ein gelungenes Familienleben. Nach diesen Kriterien haben wir unser Haus ausgesucht. Eingerichtet habe ich sowohl mit dem Herzen einer Mama und Ehefrau, als auch mit dem Köpfchen einer Familienpsychologin und mit den Augen einer Designerin.

Bitte beschreibe deinen Wohnstil.
Skandinavien trifft Frankreich. Einziehen dürfen bei uns aber alle Möbel und Gegenstände, die uns gefallen. Am liebsten mag ich Originale aus den 50er Jahren wie unsere skandinavischen Sprossenstühle im Esszimmer oder die neue, aber 50er Jahre inspirierte Couch samt Couchtisch. Ich mag das Design von Hay oder Thonet, weil es so schön in diese Altbauwände passt. Insgesamt leben wir mit einem Sammelsurium aus Designklassikern, Flohmarkt- und Antiquitätsschätzen, selbst gebauten, gebastelten, gemalten und genähten Gegenständen, abgerundet mit all den wunderbareren Souvenirs unserer Reisen und Abenteuer. Genau so soll für mich ein Zuhause sein – voller positiver Erinnerungen und verrückter Geschichten.


"Der beste Indikator für eine schöne Einrichtung ist, dass sich alle wohlfühlen!"


     


Detailverliebt: Arminka dekoriert gerne mit Wohnaccessoires in Pastellfarben und mit verspielten Mustern und Formen.

→ Hier geht's zur Pinnwand "Kauf den Look: Wohnen wie Petit Sourire"


     


Skandinavien trifft Frankreich: Im Wohnzimmer kombiniert Arminka ihre liebsten Wohnstile. Wichtig sind ihr viel Platz und Einrichtungsgegenstände, die Geschichten erzählen. Sofa: Geschenk vom Ehemann, Beistelltisch und Bonbonniere: Maisons du Monde, Drahtkorb: Westwing, "Remix Plaid" von ferm Living



Woher kommt deine Leidenschaft fürs Einrichten?
Ich habe das Glück in einer kreativen Designerfamilie aufgewachsen zu sein. Meine Mama kann nicht nur hervorragend kochen (wie wohl alle Mamas auf dieser der Welt), sondern hat auch ein Händchen für andere kreative Dinge wie Möbel bauen, Stricken, Nähen und Häkeln. Von ihr habe ich viel gelernt. Meine Schwester hat schon als Kind für unsere Puppen Kleider genäht und mit mir zusammen Zimmer umdekoriert. Irgendwann mal hat sie angefangen auch für uns Kleider zu nähen und daher hatte ich schon seit meiner Kindheit ein Bewusstsein für Individualität was Mode und Einrichtung angeht. Mein erstes Kleid von der Stange war eine echte Umstellung und das habe ich erst kennen gelernt, als ich mein zweites Studium in Deutschland angefangen habe. Meine Schwester ist Mode- und Innenraumdesignerin geworden. Ich wollte unbedingt Psychologie studieren, so sehr, dass ich das letztlich in drei verschiedenen Ländern getan habe. Nach dem Umzug nach Frankreich hatte ich aber auch beruflich Lust auf etwas Neues, und so widme ich mich mit Petit Sourire nun verstärkt auch meiner zweiten Leidenschaft, dem Design.

Was ist deine Lieblings-Farbkombination?
Ich mag zarte Pastell-Töne: grau, rosa und mint. Im Moment mag ich die Kombination von Weiß und Holz sehr, dazu Grau, Schwarz und schöne Farbtupfern. Bunt darf es sein, wenn es stimmig fürs Auge ist, sonst darf es nicht länger als fünf Minuten bleiben. Ich finde, dass oft kleine Farbkombinationsänderungen ganz große Wirkungen erzeugen.

     


"Unser Haus ist unsere Famileninsel."



Arminka arbeitet als Familienpsychologin und lebt nebenbei ihre Kreativität unter dem Namen Petit Sourire voll aus: Sie entwirft verspielt romantische Prints für Poster, Kissen und Tassen.

     


Arminka liebt Pastellfarben. Besonders schön deutlich wird das in den Kinderzimmern. Der Mädchenkleiderschrank in Hausform ist selbstgebaut!

     


Auch im Jungszimmer ist Arminka wunderbar kreativ geworden: Hier steht ein Haus im Haus! Laptop aus Holz: iWood, Schaukelstuhl "Eames Rocking Chair" von Vitra



Wer oder was inspiriert dich, wo sammelst du Ideen? 
Mich inspiriert das Meer, der Vogelgesang, ein Spaziergang oder ein Kinderbild - das ist sehr unterschiedlich. Pinterest und Instagram sind sicherlich auch Inspirationsquellen, allerdings mache ich oft und gerne eine Online-Pause und dann kommen mir eigentlich immer die besten Ideen. Ich mag es sehr, wenn ich nur so vor neuen Ideen glühe und sich dann langsam ein Bild aus vielen Puzzlestückchen zusammensetzt. Ich liebe diese Inkubationsphase, sie ist so aufregend! Und wenn das Bild klar wird, dann genieße ich die Umsetzungsphase und freue mich wie ein Kind!

Bei dir vergeht kein Tag ohne...
- Lächeln! Ich bin ein absoluter Stimmungsmensch und liebe es, wenn um mich herum schöne Stimmung herrscht, zum Beispiel wenn Kinderlachen das Haus füllt… das ist genau das, was ich mag und bin, daher passt Petit Sourire einfach perfekt. 
- Meerblick! Denn das ist das Erste, was ich beim Aufwachen sehe. Ich genieße es sehr, jeden Tag das Wechselspiel der Meeresfarben zu beobachten.
- Frische Blumen! Geschenkt, gekauft, von der Wiese gepflückt oder auch gerne aus dem eigenen Garten.
- Neuen Ideen! Diese kommen oft zu Besuch und manche bleiben für immer.

     
     


"Der Garten ist uns als Sommerwohnzimmer sehr wichtig!": Arminka gestaltet auch ihren Ourdoorbereich mit viel liebe zum Detail, frischen Schnittblumen und selbst bedruckten Kissen.



Verrätst du uns deine Geheimtipps für die Bretagne? 
Ich kann es nicht oft genug sagen: Die Bretagne ist ein Traum! Da fällt es mir schwer, mich auf eine handvoll Tipps zu beschränken! Das Département Finistère, das Ende der Welt, hat total viele schöne Städtchen und Strände. Hier befindet sich auch die Pointe du Raz, die westlichste eine Landspitze Frankreichs, die wir diesen Sommer besucht haben und die uns sehr beeindruckt hat. 



Wirklich sehenswert sind auch die rötlichen Granitfelsen an der Côte de Granit Rose. Wenn man die historische Korsaren-Stadt St-Malo besucht, sollte man auch mit dem Schiff nach Dinard fahren, dort baden, sich sonnen und anschließend wieder mit dem Schiff nach St-Malo fahren und sich dort am Nachmittag ein leckeres Eis in der Altstadt gönnen.




Unbedingt auszuprobieren sind die berühmten Austern in Cancale, die schon der Sonnenkönig Ludwig XIV genossen hat. Wer kein Austernfreund ist, kann eine leckere Pizza in Restaurant Au Jardin du Bourg bestellen und anschliessend ein leckeres „Dessert-Gourmand“ gleich um die Ecke im Café Grain de Vanille genießen. Himmlisch! Oder auch gerne die besten Crêpes in der Crêperie du Port, direkt im Hafen von Cancale gelegen.

    


Eine meiner Lieblingsstädte ist auch die Stadt Dinan, wo ich im Lutin Ludique gerne französisches Kinderspielzeug kaufe und eine Bootsfahrt auf der Rance unternehme. Die historische Altstadt von Béchérel ist auch sehenswert und ein Muss für alle Literaturliebhaber: Die vielen Cafés in der Stadt der Bücher laden zum Verweilen und Lesen ein.  
Und auch wenn er sich nicht in Bretagne befindet, so empfehle ich ihn doch immer wieder gerne: den magischen Mont-Saint-Michel.

     



Klingt alles traumhaft! Muss man da überhaupt noch in den Urlaub fahren? 
Das ist eine gute Frage, denn wir wohnen eigentlich tatsächlich wie im Urlaub! Aber wir mögen es, Neues zu entdecken und auszuprobieren, Abenteuer zu erleben und unsere Kinder anderen Kulturen, Sprachen, Landschaften und kulinarischen Erlebnissen gegenüber offen und neugierig zu erziehen. Deswegen reisen wir gerne! Wir sind richtig gern im Norden, zum Beispiel in Finnland, wo die Moomins wohnen oder in Schweden, wo es tolle Geschäfte und entspannte Menschen gibt. Auch Dänemark mag ich sehr, weil es dort tolle Kunst- und Designmuseen gibt, oder Cafés, in deren Interieur man sich gleich verliebt und alles am Liebsten einpacken und mitnehmen würde. Aber auch den Süden finden wir toll: Südfrankreich, Italien, Spanien, Marokko. Und grosse Städte wie New York, Berlin, Paris oder Moskau!

     


Ein Grund für Arminkas Liebe zu Copenhagen: Die stilvollen Interieurs der Cafés



Keine Reise ohne Mitbringsel: Das sind die Errungenschaften aus Marrakesch



Wie bist du zu SoLebIch gekommen und was magst du bis heute an der Community?
Ich fand den Umgang hier so herzlich und familiär, dass ich Teil dieser Community werden wollte. Neben den wundervollen Menschen, die hinter den Bildern stehen, mag ich den Austausch, die Themen rund ums Einrichten, das gegenseitige Inspirieren, Feedback zu bekommen und nicht zuletzt die Möglichkeit Deutsch zu sprechen. Auch, wenn ich nicht genau definieren kann wie, werde ich sicherlich durch den Austausch beeinflusst und hoffe auch mit meinen Einrichtungsideen die anderen Mitglieder inspirieren zu können. Ich freute mich sehr, dass viele meinen selbst gemachten Wegweiser schön fanden und eigene Wegweiser gebaut haben. Viele feine und herzliche Worte verstecken sich in den Kommentaren zu meinen Bildern, das weiß ich sehr zu schätzen und freue mich über jedes einzelne! 

Danke für das schöne Interview!


In Arminkas SoLebIch-Profil findet ihr noch mehr Wohnungs- und Frankreichfotos. Folgt ihr, um kein neues Bild zu verpassen!


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Kommentare (54)

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