Nur 20 Kilometer von Straßburg entfernt und im schönen mittleren Schwarzwald gelegen, finden wir lijas 100 Jahre alte Doppelhaushälfte. Die 47-jährige Innenarchitektin hat ihr 200 Quadratmeter großes Zuhause gemeinsam mit ihrem Mann selbst um- und ausgebaut. Wie sich ihr Haus im Laufe der Jahre für ihre vier Kinder verwandelt hat und wie sie gleichzeitig ihre kreative Ader auslebt, verrät sie uns heute in ihrer Homestory. Hereinspaziert!
Liebe Carina, wie lebst du?
„Schön, gemütlich und im Wohnraum mit Kamin, Sofa und Teppich fühlt man sich wie in einer Berghütte“ – so beantwortet meine 12-jährige Tochter die Frage. Wir wohnen aber in keiner Berghütte, sondern in einer Doppelhaushälfte. Mit jedem Kind haben sich unsere Wohnbedürfnisse geändert und wir sind sehr glücklich darüber, dass sich unser Haus immer angepasst hat – was natürlich immer mit viel Arbeit verbunden war.
Wie hat sich euer Zuhause in den letzten Jahren verändert?
Als wir vor 17 Jahren in die Doppelhaushälfte eingezogen sind, haben wir noch im ersten Stock gewohnt. Vor sieben Jahren haben wir das Dach saniert, Schlafräume untergebracht und die Küche im ersten Stock neu geplant. Seit vorletztem Jahr können wir auch das Erdgeschoss nutzen, das ebenfalls neu umgebaut ist. Toll ist seitdem auch der direkte Zugang in unseren großen Garten!
Das klingt nach großen Projekten!
Ja, aber mein Beruf als Innenarchitektin hat mir dabei sehr geholfen! Außerdem ist mein Mann Architekt und interessiert sich auch für Wohnen und Design.
"Ich liebe unseren offenen Wohn-Ess-Kochbereich!"
Was liebst du an deinem Zuhause besonders?
Ich erfreue mich jeden Tag an der Großzügigkeit der Räume und Bereiche, die sich auf 200 Quadratmeter verteilen! Vor allem der offene Wohn-Ess-Koch-Bereich macht mich sehr glücklich: Die Jüngeren können hier spielen und basteln, ich kann lesen, während unsere älteste Tochter in der Küche am Backen ist.
Worauf legst du bei der Gestaltung deines Zuhauses Wert?
Die ganze Familie soll sich wohl und geborgen fühlen und Raum finden, um sich frei entfalten zu können! Auch wenn hier oft viel Trubel ist, findet doch jeder eine Rückzugsmöglichkeit.
Welcher ist dein liebster Einrichtungsgegenstand?
Der Schaukelstuhl von Vitra. Ich habe ihn zur Geburt von unserem dritten Kind von meinem Mann geschenkt bekommen. Er ist wirklich sehr gemütlich und steht bei uns im Erker in meiner Leseecke.
Wo kaufst du deine Möbel und Wohnaccessoires?
Accessoires kaufe ich am liebsten in unserer Stadt bei Tollkuehn. Unser Sofa und unseren Tisch von HAY haben wir bei Magazin in Freiburg gekauft. In Straßburg gibt es eine große Auswahl an Koch- und Backzubehör bei Alice Délice. Fine Little Day, Lefliving und Monoqi mag ich auch sehr gerne. Tipp: In der Hansgrohe Aquademie in Schiltach kann man nach Lust und Laune Probeduschen und im Duravit Design Center in Hornberg gibt es toll gestaltete Ausstellungsflächen mit Testbädern, in denen man in der Wunschwanne baden kann.
Ganz oben auf deinem Wunschzettel steht:
Da unser Hund Finley gerne vor dem Sofa mit dem Schwanz wedelt und dabei alles abräumt, wäre ein DLM von Hay perfekt.
Was inspiriert dich?
Mich inspiriert SoLebIch – ich finde die Wohnungen hier so lebendig und authentisch. Wir haben auch viele Kunstbände, Architektur- und Innenarchitekturbücher und ich besuche gerne Kunstausstellungen – das Frieder-Burda-Museum in Baden-Baden ist nicht weit von hier.
"Mit vier Kindern wird die Ordnung täglich herausgefordert, aber ich versuche mein Scheitern immer gelassener zu nehmen"
Woher kommt deine Leidenschaft fürs Einrichten?
Die hatte ich schon als Kind. Aber es hat viele Jahre gedauert, bis ich auch beruflich in den kreativen Bereich ging. Zuerst habe ich eine Ausbildung zur Fremdsprachenkorrespondentin begonnen, dann Kunst und Kunstgeschichte studiert. Parallel habe ich bei einem Restaurator gearbeitet und nach zwei Jahren dann mit dem Innenarchitekturstudium angefangen. Ich wusste vom ersten Tag an, dass diese Entscheidung richtig war! Im Moment betreue ich an der Grundschule und im Kinderhaus unserer Kinder Nachmittagsangebote im Bereich Kunst und ich könnte mir auch vorstellen, mich in diesem Bereich weiterzubilden.
Das klingt spannend! Gibt es auch DIY-Objekte bei dir zu Hause?
Vieles in unserem Haus haben wir selbst entworfen. Unser Bett aus Birkensperrholz begleitet uns schon seit vielen Jahren. Das rote Hochbett im Kinderzimmer hat mein Mann zusammen mit unserer kletterverrückten Tochter gebaut. Außerdem basteln wir in der Werkstatt im Keller Longboards, Lautsprecherboxen und Bettkästen.
"Das rote Hochbett im Kinderzimmer hat mein Mann zusammen mit unserer kletterverrückten Tochter gebaut"
Und ihr habt sogar ein eigenes Atelier?
Ja, unsere Gartenscheune haben wir zu einem Atelier umgebaut, in dem genug Platz für die Kinder ist. Es gibt eine Malwand aus Sperrholz, sie ist perfekt für die Kleinen! Mir ist es so wichtig, dass meine Kinder, wann immer sie Lust haben, kreativ arbeiten können. Auf den Regalbrettern sind Gläser mit verschiedenen Dingen: von Kaffeepulver, über Federn, Perlen – alles, was Kinder mögen und was sich irgendwie verarbeiten lässt.
Mit meiner ältesten Tochter habe ich außerdem aus einer alten Scheunentür einen Tisch für unsere Terrasse gebaut.
Ist es nicht schwierig, mit Hund und vier Kindern das Zuhause ordentlich zu halten?
Oh doch! Ich werde täglich herausgefordert, versuche aber mein Scheitern immer gelassen zu nehmen. Der wichtigste Raum in unserem Haus ist unsere „Schmutzschleuse“ – in der ehemaligen Küche im Erdgeschoss mit Zugang zum Garten. Hier ist unser Familieneingang mit unempfindlichen Terrazzoboden und großem Garderobenschrank für jedes Familienmitglied.
Außerdem haben wir bei unseren Umbauten darauf geachtet, dass unsere Kinder selbstständig Dinge im Haushalt benutzen und auch aufräumen können – was natürlich nicht immer so gut klappt. Das Chaos lauert in den Kinderzimmern.
„Der wichtigste Raum in unserem Haus ist unsere Schmutzschleuse im Erdgeschoss mit Zugang zum Garten“
Welche anderen Leidenschaften hast du noch?
Lesen. Im Moment lese ich Bücher über Punk-Rock-Musikerinnen wie Patti Smith oder Kim Gordon von Sonic Youth – diese Frauen sind nicht „nur“ tolle Musikerinnen, sondern auch Bildende Künstlerinnen und Schriftstellerinnen. Und ich gehe gerne auf Alternative-Rock-Konzerte, zuletzt war ich bei den Pixies in Köln und das nächste Konzert wird ELBOW auf dem „STIMMEN-Festival“ in Lörrach sein.
Wohin reist du gerne?
Seit 15 Jahren reisen wir immer wieder auf die Kanarische Insel La Gomera. Dieses Jahr sind wir ein paar Tage mit Freunden in der Schweiz in einer Berghütte. Gerne besuche ich auch Städte – im Herbst sind wir mit dem Zug nach Hamburg gefahren und vor zwei Jahren waren wir in London. Zu gerne würde ich dort einmal länger wohnen!
Bei dir vergeht kein Tag ohne:
Kaffee mit Milchschaum, gemeinsames Abendessen mit der ganzen Familie und Spaziergang mit unserem Hund in den Weinbergen.
Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
Ich habe Höhenangst und klettere trotzdem gerne draußen am Fels. Manchmal mag ich es kitschig – wir haben in einem WC eine vergoldete Decke und knallrote Mosaikfliesen. Und da ich mich für so viele Dinge interessiere, verzettele ich mich oft.
Vielen Dank für das Interview liebe Carina!
Im Profil von lija könnt ihr noch mehr von ihrem Zuhause entdecken.
Carinas Reisebericht über La Gomera gibt es schon bald hier auf SoLebIch!