Pudrige Pastelltöne treffen auf natürliches Holz, ein charmanter Altbau auf eine liebenswerte Familie: Auf 130 qm wohnen Kathrin aka @kathreinerlein und ihr Mann mit den beiden Töchtern, zwei Kaninchen und einer Katze nordwestlich von Stuttgart. Das helle Haus von 1905 hat sich viele seiner Besonderheiten erhalten, die mit einem modernen Twist ergänzt wurden: „Wir haben versucht, eine harmonische Mischung zu finden, ohne zu sehr in den Charakter des Hauses einzugreifen.“
Beim Hauskauf lebte die Familie noch in Hamburg. Wie sie dennoch den Umbau gewuppt hat, weshalb fast alle beim ersten Besuch überrascht sind und warum in jedem Zimmer mindestens ein Möbelstück steht, das von der Geschichte des Hauses erzählt, hat uns Kathrin in ihrer Homestory verraten.
Vieles im Haus ist vintage oder selbst gebaut. Auch die Küche wurde nach Kathrins Entwürfen vom Schreiner gefertigt.
„Ein schönes Haus in guter Lage und zu fairen, realistischen Konditionen zu finden, grenzt fast an ein Wunder.“
Den Schrank (rechts) hat die Familie mit dem Haus mitgekauft. Frisch gestrichen und in luftigem Grau passt er jetzt prima auf halber Treppe.
Liebe Kathrin, was würdest du als deinen größten Glückskauf bezeichnen?
Das war eigentlich das Haus selbst. Ein schönes Haus in guter Lage und zu fairen, realistischen Konditionen zu finden, grenzt in den letzten Jahren ja fast an ein Wunder.
Beschreibst du uns kurz euer Zuhause?
Das Haus hat sechs Zimmer auf ca. 130 qm Wohnfläche mit Ausbaupotenzial im Dachboden. Dazu gehören noch eine große Scheune, ein Schuppen und ein kleiner, aber feiner Garten.
Kathrins Lieblingsplatz ist am großen Eiermann-Esstisch mit Blick auf den Garten und eine Burgruine: „Wir wohnen sehr eng eingebaut und mitten im Geschehen des Ortes, aber dort am Tisch ist Ruhe und immer Licht. Wenn dann noch der Garten voller Kinder ist, gibt es nichts Schöneres!“
Als ihr das Haus 2018 gekauft und renoviert habt, habt ihr noch in Hamburg gelebt. Wie hat das funktioniert?
Nach anderthalb Jahren Fernrenovierung in den Schulferien sind wir dann bei der Familie untergekommen und haben einige Wochen Fulltime vor Ort renoviert.
Kathrin hat eine Ausbildung als Fotodesignerin gemacht und anschließend in Hamburg Grafik und Typografie studiert. „Seitdem betreibe ich ein eigenes Grafikdesign-Studio und habe noch einen kleinen Onlineshop, in dem ich hauptsächlich Illustrationen verkaufe“, erklärt Kathrin.
Ihr habt selbst Wände rausgerissen und eingezogen, gemauert, verputzt, Elektrik verlegt, geschliffen, gestrichen, Gläser in Türen eingesetzt, Estrich abgekratzt und vieles mehr ...
Ja, wir hatten und haben ein schmales Budget, mussten viel selbst machen und kreative Lösungen finden. Es ist zwar auch hin und wieder ärgerlich, wenn man Dinge nicht oder nicht sofort umsetzen kann, weil sie zu teuer sind, aber es ist auch immer wieder eine Herausforderung und ein schönes Gefühl, mit wenig Geld viel zu erreichen. Mit genug Geld kann’s ja jeder!
Das Haus wurde 1905 mit viel Gespür fürs Detail erbaut und von vorherigen Eigentümern sehr geliebt. „Das kann man überall spüren. Es ist voll positiver Energie. Die hat uns sofort gepackt“, schwärmt Kathrin.
Und seit einem guten Jahr wohnt ihr endlich im Haus ...
Ja, wobei vor allem im Außenbereich noch lange nicht alles fertig ist. Das stört uns (meistens) nicht. Wir sehen unser Haus als gemeinsames Projekt und haben Spaß daran, uns Sachen auszudenken und auch selbst umzusetzen.
Als die Familie das Haus übernommen hat, war es voll möbliert. „Es waren wirklich viele Schätze dabei, so wie unser Sofa, dem ich nur einen neuen Bezug verpasst habe“, erzählt Kathrin. „Im Grunde steht in jedem Zimmer mindestens ein Möbelstück aus der Geschichte des Hauses. Das einzige neue Möbelstück ist unser BILLY-Sideboard im Wohnzimmer – und das wird wahrscheinlich bald wieder hinausfliegen.“
Was liebst du an deinem Zuhause besonders?
Dass es einen gewissen Wow-Effekt hat. Das Haus steht Wand an Wand mit anderen Häusern und wirkt von der Straßenseite aus sehr unscheinbar und klein. Man erwartet etwas anderes, wenn man hineintritt. Selbst dass das Haus einen Garten hat, ist von vorne nicht zu erahnen. Deshalb sind fast alle beim ersten Besuch positiv überrascht von der Offenheit, dem großen Fenster und der Helligkeit. Das macht mich stolz und gibt mir das Gefühl, dass wir einige gute Entscheidungen getroffen haben.
Der Waschtisch im Bad ist ein IKEA-DIY. „Es macht mir Spaß, aus IKEA-Stücken etwas Neues zu machen. Der Waschtisch ist ein richtiger Blickfang, auf den wir bei jeder Hausführung angesprochen werden“, sagt Kathrin. Die Garderobe ist ebenfalls ein DIY.
Vor der Renovierung war es innen so, wie man es von außen erwartete: verwinkelt, unscheinbar und eher dunkel. „Wir haben das Haus aus seinem Dornröschenschlaf geholt“, freut sich Kathrin.
Kathrin mag besonders die Textilien von Vossberg und hätte gerne mehr davon.
Welche drei Dinge wissen wir noch nicht über dich?
1. Ich bin krüsch („wählerisch beim Essen sein“, Anm. d. Red.) wie ein kleines Kind.
2. Ich steh total auf Hai-Filme.
3. Ich kann mich bei allem furchtbar schlecht entscheiden – außer bei Kleidung.
Blick in die Kinderzimmer
Hast du einen Einrichtungstipp für uns, den du gerne selbst gehabt hättest?
Kompromisse einzugehen, ist gar nicht so schlimm.
Und welche Frage hätten wir dir noch unbedingt stellen sollen?
Dürfen wir noch mal vorbeikommen, wenn alles fertig ist?
Und? Dürfen wir?
Aber bitte! Es dauert nur noch ungefähr ein Hasenleben.