„Bevor ein Möbelstück ersetzt wird, überlege ich, ob ich es durch ein Makeover aufhübschen kann.“ – Zu Besuch bei AufgeräumtUndEingerichtet in Würzburg

von Claudia H.

„Sich wohlfühlen? Das ist nur in einem aufgeräumten Zuhause möglich!“, findet Andrea alias @AufgeräumtUndEingerichtet , die sich als Ordnungscoach dem Organisieren und Einrichten von Wohnungen widmet. Gemeinsam mit ihrem Mann lebt die 55-Jährige in einem 160 qm großen Haus bei Würzburg, das sich über zwei Stockwerke und fünf gemütlich gestaltete Zimmer erstreckt. Hier treffen charmante Vintage-Möbel auf gelungene Makeover-Projekte, luftige Naturmaterialien auf dunkle Textilien. Aber seht selbst …

Wie sie beim Umgestalten von Möbeln vorgeht und welche Tipps sie für ein aufgeräumtes Zuhause zum neuen Jahr auf Lager hat, hat Andrea uns im Gespräch verraten.

Andrea (55) hat ursprünglich Biologie studiert, ist aber inzwischen selbstständig tätig. Sie hat eine Zwillingsschwester. „Da es damals noch keine Ultraschalluntersuchungen gab, wussten meine Eltern nicht, dass sie Zwillinge bekommen“, lacht sie. „Kein Mensch wollte es meinem Vater glauben, als er Verwandten und Freunden von unserer Geburt erzählte!“

Liebe Andrea, wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?

Als Mischung aus zeitlosen Basics, skandinavisch und vintage.

Und was liebst du an deinem Zuhause am meisten?

Alles – vor allem das Gefühl von Heimat und Geborgenheit, wenn ich nach Hause komme!

Das kleine Vintage-Kästchen war ein Garagenfund. „Ganz spurlos sind die 20 Jahre in der Garage nicht an dem Stück vorbeigegangen“, sagt Andrea. „Aber es hat so einen niedlichen Charme!“ Die schwarzen Lyngby-Vasen und die Flowerpot-Leuchte VP9 von &Tradition sorgen für einen modernen Touch.

Spaziergänge mit ihrem Hund Carlos führen Andrea regelmäßig in die Natur, auch in wundervolle Winterlandschaften. Ihren Gartentisch hat sie mit Hornveilchen im Weidenkorb dekoriert.

Was ist die größte Besonderheit in eurem Haus?

In einem Zimmer haben wir runde Fenster. Dieses Zimmer war ursprünglich mal das Esszimmer, dann wurde es das Kinderzimmer meiner Tochter. Und als sie auszog, habe ich den Raum umgekrempelt. Jetzt dient er als Gästezimmer oder für mein kleines Mittagsschläfchen.

Die runden Fenster in Andreas Gästezimmer lassen den Raum noch gemütlicher wirken. Ein märchenhafter Ausblick wartet im Obergeschoss: „Von unserem Wohnzimmerfenster aus kann man die Würzburger Marienburg sehen“, schwärmt Andrea.

„Von unserem Wohnzimmerfenster aus kann man die Würzburger Marienburg sehen.“

In der Winterzeit setzt Andrea auf gemütliche Lichtstimmung: Kleine Lichthäuser und Kerzenschein sorgen für eine wohlige Atmosphäre. Im Frühjahr kommen frische Hortensien auf den Esstisch.

Dein größter Glückskauf oder ein besonderes Möbelstück?

Mein besonderes Möbelstück ist eine Lampe: Die PH-3½-2½-Tischleuchte von Louis Poulsen liebe ich sehr.

Das Vintage-Sideboard im Wohnzimmer hat Andrea über eBay Kleinanzeigen gefunden. Es harmoniert wunderbar mit dem EKENÄSET-Sessel von IKEA sowie Andreas liebsten Leuchten: Links hinten ist das Modell Matin von HAY zu sehen, im Vordergrund die PH-3½-2½-Tischleuchte von Louis Poulsen.

Die wundervolle Holztreppe ist ein echter Blickfang in Andreas Zuhause. Im Flur hilft der STRANDMON-Hocker von IKEA beim bequemen Schuheanziehen. Im Wohnzimmer gesellt sich ein dunkles Sofa von Rolf Benz zum hölzernen Couchtisch Bella von HAY. Die Glastische daneben sind von Depot.

Wie hat sich euer Zuhause über die Jahre verändert?

Unser Haus wurde 1954 vom Großvater meines Mannes gebaut. Anfang der 90er-Jahre kamen wir zum Studium hierher und haben zunächst nur einen Teil des Hauses bewohnt. Als unsere Kinder dann da waren, haben wir einiges renoviert, wobei aus der oberen Etage dann der große Wohn- und Essbereich, die Küche und ein neues Bad geworden sind. Über die Jahre ist dann auch unten ein neues Bad entstanden, die Zimmer wurden nach und nach mit neuen Böden ausgestattet und renoviert.

Von Buche massiv zu filigran: Andreas Esstisch hat ein tolles Makeover bekommen. Dazu hat sie die Tischplatte abgeschliffen, sie einmal mit Öl mit weißen Pigmenten und dann mehrfach mit farbneutralem Öl behandelt. Die massiven Tischbeine wurden durch Hairpin Legs ersetzt. Die Stühle stammen von Westwing, der Teppich ist von IKEA.

Stimmt es, dass du dich auch beruflich mit Einrichtung beschäftigst?

Ja, seit 2017 bin ich mit meinem Herzensbusiness „Aufgeräumt und Eingerichtet“ als Ordnungscoach und Einrichtungsberaterin selbstständig. Mit meiner Hilfe wird eine Wohnung zum Zuhause.

Und wie wird aus einer Wohnung ein Zuhause?

Dafür braucht es zunächst ein stimmiges Wohnkonzept aus Bestands- oder neuen Möbeln und dazu passende Accessoires. Aber auch eine Grundordnung, die man schnell und einfach herstellen kann, ist unverzichtbar. Denn auch die schönste Einrichtung wird ungemütlich, wenn innerhalb und außerhalb der Schränke Chaos herrscht!

Im Arbeitszimmer treffen helles Holz und Geflecht auf sanfte Creme- und Naturtöne. Der Schreibtisch sowie der zugehörige Stuhl sind von IKEA. Die graugrüne Wandfarbe nennt sich „Sanfter Morgentau“ von Alpina Feine Farben.

„Seit ich als Einrichtungsberaterin arbeite, kaufe ich viel weniger, wähle sorgfältiger aus und nehme lieber einen Klassiker als das schnelle Schnäppchen“, erklärt Andrea. Ihr Highboard mit Wiener Geflecht im Arbeitszimmer stammt aus der Interior-Kollektion des „COUCH“-Magazins.

Hat sich dein Kaufverhalten durch deinen Beruf verändert?

Absolut! Bevor ein Möbelstück ersetzt wird, überlege ich, ob ich es durch ein Makeover aufhübschen kann. So habe ich meine Liebe zu Kreidefarben entdeckt, weil das Möbelstreichen damit einfach und unkompliziert ist, man schnell ein Erfolgserlebnis hat und das Ergebnis qualitativ super ist.

Den Gedanken teilen wir mit dir. Was hast du denn schon alles gestrichen?

Eine ganze Menge! Ein Nachttischchen aus dem Nachlass des Großvaters meines Mannes habe ich zum Beispiel in Grau („Persian Grey“ von Painting the Past) gestrichen und dadurch so aufgehübscht, dass es jetzt bei uns im Esszimmer stehen kann. Außerdem ein Sideboard, ein weiteres Schränkchen, zwei Türen und ein Highboard. Derzeit streiche ich außerdem unsere Küche neu.

Ihr Sideboard aus Buchenholz hat Andrea kürzlich neu gestrichen. Es erstrahlt nun in der ruhigen Nuance „Iced Coffee“ von Painting the Past.

Zum Aufhübschen ihrer Möbel nutzt Andrea gerne die Kreidefarben von Painting the Past. Mit dem Farbton „Green Tea“, einem leichten Mintgrün, sowie neuen Griffen von Superfront hat sie so ihren Badezimmerschränken von IKEA ein neues Aussehen verliehen.

„So habe ich meine Liebe zu Kreidefarben entdeckt.“

Auch ihre Tür zum Arbeitszimmer sowie der Türrahmen haben einen neuen Anstrich erhalten (Farbton „Pure White“) und fügen sich nun noch harmonischer in den Raum ein.

Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
  1. Ich habe einen unfassbar schlechten Orientierungssinn. Navis wurden für mich erfunden!
  2. Meine zweite Leidenschaft neben dem Aufräumen sind Pferde: Ich reite, seit ich 12 bin. Seit 8 Jahren besitze ich auch ein eigenes Pferd: Frechdachs heißt er, und das nicht ohne Grund!
  3. Ich bin in meinem Leben erst zweimal umgezogen: mit 8 Jahren vom Dorf nach München und mit Anfang 20 in unser jetziges Haus.

Andreas in Grautönen gehaltenes Schlafzimmer versprüht Ruhe und Gelassenheit. Zum Bett von Möbelum hat sie Nachttische von IKEA und Depot kombiniert. Der Teppich stammt von benuta. Ihre Deko wie den Kerzenständer von Stoff Nagel kauft sie gerne bei Cooee Design, Kähler, H&M Home und IKEA.

Was würdest du uns kochen, wenn wir dich besuchen kommen?

Einen großen Topf Spaghetti Bolognese, dazu Salat und einen schönen Rotwein. Einfach, aber immer gut!

Welche Frage hätten wir dir noch unbedingt stellen sollen?

Hast du einen Lieblingsurlaubsort? Ja, Griechenland – auf die Insel Lefkada fahren wir mit Unterbrechungen seit ca. 30 Jahren, sie ist fast wie eine zweite Heimat für uns.

Hübsches Sonnenplätzchen: Auf ihrer Liege im Garten entflieht Andrea bei schönem Wetter gerne dem Alltag. Die Sitzgarnitur lädt zum geselligen Beisammensein mit Freunden und der Familie ein.

Und zum Abschluss: Welche drei Tipps hast du für ein aufgeräumtes Zuhause zum neuen Jahr?
  1. Jedes Ding braucht seinen festen Platz, denn dann räumt man nicht mehr auf, sondern nur noch weg.
  2. Regelmäßig und konsequent ausmisten. In der Regel ist für Unordnung „zu viel Zeug auf zu wenig Platz“ verantwortlich.
  3. Das eigene Kaufverhalten kritisch überdenken: Brauche ich das wirklich? Wenn ja, kann dafür sofort ein anderes Stück gehen? Und ein Extratipp: Stauraum nur zu ca. 80 % belegen, dann kann Neues sofort einen festen Platz zugewiesen bekommen.

Der Grundriss vom Obergeschoss zeigt die Küche, den Wohn- und Essbereich sowie das zweite Badezimmer. Ihre Ordnungs- und Einrichtungsprojekte zeigt Andrea in ihrem Blog.

Liebe Andrea, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @AufgeräumtUndEingerichtet hier folgen.

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