Anna Köppen hat 2010 gemeinsam mit ihrem Bruder Clemens Deyerling und dessen Schulfreund Julius Martini die Möbelmarke Sitzfeldt in Berlin gegründet. Die Sofas stehen für erstklassige Designs und hochwertige Materialien – und das alles zu einem fairen Preis. Wie das möglich ist, erfahrt ihr in der Homestory mit Gründerin Anna Köppen.
Liebe Anna, für was steht Sitzfeldt bzw. was ist das Besondere daran?
Sitzfeldt steht in erster Linie für Sofas. Das Besondere ist, dass man bei uns alles aus einer Hand bekommt: Wir designen selbst, wir kümmern uns um Produktion und Logistik und wer bei unserem Kundenservice anruft, landet nicht bei irgendeinem Callcenter, sondern direkt in unserem Berliner Showroom, wo der Großteil unseres Teams auch arbeitet.
Vor fast neun Jahren hast du deine eigene Firma gegründet, um Sofas und Sessel herzustellen. Wie kam es dazu?
Ich habe die Firma zusammen mit meinem Bruder Clemens und unserem gemeinsamen Freund Julius gegründet. Von Clemens kam die ursprüngliche Idee: Er hat schon damals das große Potenzial gesehen, Möbel im Internet zu verkaufen. Unser Vater, der sein ganzes Leben in der Möbelbranche gearbeitet hat, konnte uns in der Gründungsphase viele wertvolle Kontakte – vor allem zu Produzenten – vermitteln. Wir wollten uns von Anfang an auf ein Möbelstück konzentrieren und das richtig gut machen. Und so war Sitzfeldt geboren.
Wie kommen die Preise bei Sitzfeldt zustande bzw. wie können Sofas von Sitzfeldt zu einem so fairen Preis verkauft werden?
Sitzfeldt-Sofas gibt es nur bei Sitzfeldt. So überspringen wir den Handel komplett und damit auch dessen Marge. Davon profitieren unsere Kunden, die bei uns nur für das bezahlen, was sie wirklich wollen: Qualität und Service! Wer einmal auf einem Sitzfeldt-Sofa gesessen hat, weiß, dass wir bei den Materialien keine Kompromisse eingehen. Gleichzeitig versuchen wir immer, unsere Strukturen schlank zu halten und unser Geld schlau zu investieren. Insgesamt kann ich ganz selbstbewusst behaupten, dass unsere Kunden bei Sitzfeldt das beste Preis-Leistungs-Verhältnis auf dem Markt bekommen.
Vor ein paar Wochen ist bei Anna und ihrer Familie das aktuelle Lieblingssofa Panama eingezogen. Anna hatte nur noch auf die Einführung von Samt in ihrer Stoffkollektion gewartet. Jetzt steht das Panama mitten in ihrer Wohnküche in blaugrünem Samt.
Wie würdest du die Designs eurer Sofas beschreiben? Gibt es eine Designphilosophie?
Unsere Designs sind schlicht und zeitlos, gleichzeitig modern. Seit unserer Gründung arbeiten wir sehr eng mit unserem Artdirector Steffen Kehrle zusammen. Er steht für ikonische und durchdachte Formen und diese Handschrift ist auch bei der Sitzfeldt-Kollektion deutlich zu erkennen. Und auch wenn es auf der Hand liegt, will ich es doch gerne erwähnen: Unsere Sofas stehen im Mittelpunkt unserer Leben – da müssen sie vor allem gemütlich sein!
Aus welchen Komponenten besteht ein Sofa von Sitzfeldt?
Das Herz des Sofas besteht aus einem massiven Buchenholzrahmen aus nachhaltiger Forstwirtschaft, in den per Hand Stahlwellenfedern eingesetzt werden. Zur Polsterung verwenden wir hauptsächlich punktelastische Kaltschäume. Die Schaumstoffe werden dann mit unterschiedlichen Materialien wie zum Beispiel Daunenauflagen oder Vlies abgerundet.
Woher stammen die Materialien für ein Sitzfeldt-Sofa und wo produziert ihr?
Kurze Wege und hohe Qualität sind für uns immer die wichtigsten Kriterien bei der Auswahl unserer Materialien. Die Schäume beziehen wir aus Österreich, die Stoffe kommen aus kleinen, hoch spezialisierten Manufakturen in Italien und das Leder kaufen wir bei der Gerberei Heller-Leder aus Deutschland, die als erste weltweit mit dem Umweltzeichen „Der Blaue Engel“ ausgezeichnet wurde. Die Sofas werden komplett in der Slowakei gefertigt und anschließend nach Deutschland transportiert.
Was waren die größten Hürden seit der Gründung? Gibt es Momente, auf die du mit deiner Firma besonders gerne zurückblickst?
Hürden gab es genug! Die größte war wahrscheinlich, dass wir erkennen mussten, dass es gar nicht so einfach ist, ein Sofa online zu verkaufen … Und das hat uns in den letzten Jahren sehr viele schlaflose Nächte bereitet. Stolz bin ich darauf, dass wir uns trotzdem nie von unserem Weg haben abbringen lassen und immer ganz fest an unsere Vision geglaubt haben. Als dann das erste Mal eine schwarze Null unter der Bilanz stand, war das natürlich ein toller Moment für uns!
Ihr leitet die Firma zu dritt. Welche Aufgaben genau übernimmst du bei Sitzfeldt?
Bislang haben wir die Firma zu dritt geleitet und ich habe mich vor allem um die Themen Service und Marketing gekümmert. Das Jahr 2018 allerdings war ein Jahr voller weitreichender Entscheidungen für Sitzfeldt. Mein Bruder Clemens ist vor zwei Jahren von Berlin nach Bayern gezogen und wir haben vor allem virtuell zusammengearbeitet. Das hat lange sehr gut funktioniert, wurde aber irgendwann mit unserem ständig wachsenden Team in Berlin immer schwieriger. Clemens musste sich deshalb entscheiden, entweder wieder mehr in Berlin zu sein oder eben Sitzfeldt zu verlassen. Letzteres ist jetzt auch Ende Dezember 2018 passiert. Ich kann seine Entscheidung sehr gut nachvollziehen, aber bei Sitzfeldt wird er sehr fehlen! Hinzukommt, dass in den nächsten Tagen mein drittes Kind zur Welt kommt und ich auch erst einmal in Elternzeit gehen werde. Die letzten Monate waren wir deshalb stark damit beschäftigt, das Team neu aufzustellen und Aufgaben neu zu verteilen. Julius ist also seit Januar alleiniger Geschäftsführer. Er hat Unterstützung von einem ganz tollen Team und wird das sicher wunderbar meistern! Und ich hoffe, dass mit dem Baby alles gut läuft und ich bald auch wieder miteinsteigen kann.
Das Sitzfeldt-Gründerteam Clemens Deyerling, seine Schwester Anna Köppen und Julius Martini
Zunächst waren die Sitzfeldt-Kollektionen lediglich online verfügbar. Was führte zu der Entscheidung, dass ihr nun Showrooms in sechs deutschen Städten eröffnet habt?
Aus heutiger Perspektive würde ich sagen, Sitzfeldt war seiner Zeit etwas voraus. Vor acht Jahren konnten sich noch viel weniger Menschen vorstellen, ein Sofa online zu kaufen als heute. Aus diesem Grund haben wir unsere Onlinemarketingaktivitäten in den Ballungsgebieten durch unsere Showrooms unterstützt, was dann auch sehr gut funktioniert hat. Auch heute kommen noch viele Kunden in unsere Showrooms, um sich einmal persönlich vor Ort von Haptik, Qualität und vor allem Komfort zu überzeugen. Wir selbst sehen die Showrooms vor allem als Service, um unsere Kunden bestmöglich bei der Wahl ihres Traumsofas zu unterstützen.
Welches ist das beliebteste Sofa bei Sitzfeldt?
Das beliebteste Sofa ist Tom, dicht gefolgt von Panama. Aktuell ist Panama auch mein Lieblingssofa, weil es auf jeden Fall das gemütlichste Sofa der Welt ist! Was mein Lieblingssofa von Sitzfeldt ist, wechselt aber immer mal wieder.
Tom
Panama
Wie wohnst du selbst?
Ich wohne mit meinem Mann und unseren drei – bald vier – Söhnen in Kreuzberg. Wir sind eine Patchworkfamilie: Mein Mann und ich haben jeweils einen siebenjährigen Sohn, die zum Teil auch bei unseren Expartnern wohnen. Wir haben einen gemeinsamen, dreijährigen Sohn und unser Baby wird wohl in den nächsten Tagen auf die Welt kommen. Unsere Wohnung ist eine klassische Berliner Altbauwohnung mit 125 qm, drei Zimmern und einer Wohnküche. Die Räume sind sehr groß, was toll ist. Nur hoffe ich, dass unsere Kinder sich noch ganz lange ein Zimmer teilen wollen ... Hier im Kiez ist es sehr schwer, bezahlbare Wohnungen zu finden, und wir wollen hier auf gar keinen Fall weg! Am Wochenende, wenn alle zu Hause sind, flüchten wir aber oft und gerne aufs Land in Brandenburg, wo wir ein ganz tolles Wochenendhaus haben.
Wie würdest du deinen eigenen Wohnstil beschreiben?
Meinen eigenen Wohnstil würde ich als sehr reduziert und ordentlich beschreiben. Dieser wird allerdings kontinuierlich von meinen (kleinen) Mitbewohnern torpediert. Diesem ständigen Interessenkonflikt begegne ich mittlerweile mit möglichst viel Stauraum, sodass ich wenigstens in der Theorie gut Ordnung halten kann.
Welcher ist dein liebster Einrichtungsgegenstand?
Es war tatsächlich nicht immer so, aber mittlerweile ist es auf jeden Fall das Sofa. Einfach deshalb, weil es unser Lebensmittelpunkt ist. Es ist der Ort, wo wir zusammen sind und sich alle wohlfühlen. Nicht umsonst befindet es sich mitten in der Küche, wo wir die meiste Zeit verbringen. Am meisten hänge ich an der Uhr, die ein Erbstück meiner Familie ist. Sie funktioniert zwar schon lange nicht mehr, aber ich habe sie von meiner Urgroßmutter geerbt, die sie auf ihrer Flucht während des Zweiten Weltkrieges gerettet hat. Die werde ich immer in Ehren halten!
An der Uhr über dem Kinderbett hängt Anna besonders. Sie ist ein Erbstück von ihrer Familie.
Welches Sofa habt ihr in eurem Wochenendhaus?
In unserem Wochenendhaus haben wir viel Platz und deshalb mussten wir uns da nicht nur für eines entscheiden: Im Gästezimmer steht das Schlafsofa Match, im Wohnzimmer haben wir zwei Dreisitzer von Tom mit dem Gestell aus Walnussholz. Und in der Wohnküche stehen zwei kleine Zweisitzer unseres Modulsofas Fila, welches letztes Jahr den Interior Innovation Award gewonnen hat.
Das brandenburgische Wochenendhaus ist ebenfalls mit Sitzfeldt-Sofas ausgestattet.
Für welchen Bezug und für welche Farbe entscheiden sich eure Kunden am häufigsten?
Die beliebtesten Stoffe sind bei uns Modesto und Fino. Und farblich verkaufen wir vor allem Grau und Grau und Grau ... Das liegt sicher daran, dass man ein Sofa für viele Jahre haben und unbedingt vermeiden möchte, dass man sich an der Farbe sattsieht. Und es stimmt ja auch, dass man mit Kissen und Accessoires auch ganz toll farbliche Akzente setzen kann.
Sitzfeldt-Showroom in Berlin
Kann man die Bezüge abziehen und waschen?
Ja, bei den meisten unserer Sofas kann man die Kissenbezüge abziehen. Und um sicherzugehen, dass die Bezüge auch nach der Reinigung noch optimal passen, empfehlen wir eher die chemische Reinigung.
Abschließend noch eine Frage zu deiner Stadt: Wo trifft man dich privat in Berlin?
Ich habe seit Jahren ein Lieblingscafé hier in unserem Kiez: das Brandi in der Dieffenbachstraße. Da gibt es den besten Kaffee! Ein Wochenende ohne Pizza von Masaniello in der Hasenheide ist kein richtiges Wochenende. Wenn ich besonders toll essen gehen möchte, ist mein aktuelles Lieblingsrestaurant das 893 in der Kantstraße – kein Geheimtipp mehr, aber wirklich wahnsinnig köstlich! Ich liebe es, durch die Galerien und Geschäfte in der Potsdamer Straße zu gehen. Da entwickelt sich so viel Neues und gleichzeitig ist der Kontrast zum Früheren noch da. Diesen Kontrast habe ich schon immer an Berlin geliebt, nur leider findet man ihn gar nicht mehr so oft. Mein Lieblingspark ist mit Abstand der Park am Gleisdreieck, der sehr vielseitig, großflächig und herrlich urban ist.
Liebe Anna, vielen Dank für das schöne Interview und die wunderbaren Einblicke in deine Wohnung!
Der Beitrag ist in freundlicher Zusammenarbeit mit Sitzfeldt entstanden.
Vielen Dank an Jules Villebrandt von herz und blut für die wunderschönen Fotos!