„Der Raum mit den vielen Büchern ist mein Refugium.“ – Zu Besuch bei Blaumeise in Hannover

von Sebastian

Vor gut fünf Jahren haben Tina (52) aka @Blaumeise und ihr Mann eine 109 qm große Altbauwohnung in Hannover erworben. „Nach zwölf Jahren Landleben und dem fast zeitgleichen Auszug der beiden Söhne schien uns ein Wechsel vom Land in die Stadt angebracht“, erinnert sich die Lehrerin. Der Kauf der Vier-Zimmer-Wohnung in der Beletage eines restaurierten Hauses aus dem Jahr 1900 gab den beiden einen gestalterischen Rahmen mit vielen neuen Möglichkeiten.

Entstanden ist ein Wohlfühlzuhause, durch das sich die Farbe Blau in all ihren Nuancen zieht, in dem Bücher ein Gestaltungsmittel für Gemütlichkeit sind und Objekte mit emotionalem Wert Geschichten über ihre Bewohner erzählen. Was Tina in ihrer Stadtwohnung vermisst und wie sie es nun auf anderem Wege zurückbekommen hat, erzählt sie uns in ihrer Homestory.

Nach dreijähriger Suche überzeugte Tina und ihr Mann die Wohnung durch das viele Licht, die hohen Decken, teils mit Stuckelementen, die schönen alten Türen sowie Fenster und nicht zuletzt durch die gute Raumaufteilung und den kleinen Balkon.

Liebe Tina, wie würdest du deinen Wohnstil in drei Worten beschreiben?

Lebendig, harmonisch, natürlich.

Bei dir vergeht kein Tag ohne:

Mindestens einem größeren Spaziergang mit dem Hund.

„Der Raum mit den vielen Büchern, dem großen Esstisch und einer kleinen Ecke zum Lesen und Musikhören ist mein Refugium.“

Tina hat zwei erwachsene Söhne. Sie ist Lehrerin für Deutsch, Spanisch und Kunst an einer Gesamtschule. Sich selbst beschreibt sie als sehr kreativen Menschen, der schnell zu begeistern, sehr ungeduldig mit sich selbst, aber geduldig mit anderen Menschen ist.

Das Esszimmer ist zugleich eine Art Bibliothek und dein Lieblingsraum …

Hier verbringe ich die meiste Zeit nach einem hektischen Schultag. Der Raum mit den vielen Büchern, dem großen Esstisch und einer kleinen Ecke zum Lesen und Musikhören ist mein Refugium. Es gibt Tage, da will ich nur Tee trinken, ein wenig Musik oder Radio hören und vielleicht noch stricken.

Der große Wandbehang ist eine von vielen selbst gefertigten Makrameedekorationen. Außerdem ist Tina eine leidenschaftliche Leserin und träumt davon, irgendwann eine eigene Buchhandlung zu führen.

Worauf legst du bei der Gestaltung deines Zuhauses Wert?

Da die Wohnung für mich vor allem ein Rückzugsort ist und ich viel Zeit zu Hause verbringe, habe ich sie so gestaltet, dass sie mir Raum für Ruhe und zugleich die Möglichkeit für Anregung und Kreativität gibt.

Beim Aufhängen von Bildern kann Tina ihre Kreativität ausleben. „Da habe ich schon sehr viel ausprobiert, doch ganz zufrieden bin ich nie“, sagt sie.

Sofa Marau (3-Sitzer)
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Eurer Küche habt ihr bei der Planung besonders viel Aufmerksamkeit geschenkt.

Von Anfang an war für uns klar, dass die Küche neu gestaltet werden muss – inklusive eines neuen Fußbodens und neuer Wandfliesen. Die Küche sollte praktisch und zugleich gemütlich sein. Wer schon einmal eine Küche geplant hat, weiß, wie schwierig und zeitraubend eine solche Planung ist. Glücklicherweise hatten wir eine sehr gute Beraterin und Planerin an unserer Seite. Meine Schwester ist Architektin und stand uns in allen Fragen zur Seite. Von ihr stammt auch die Idee der sich farblich unterscheidenden Toldbod-Leuchten von Louis Poulsen über der Arbeitsfläche und für die schönen türkisfarbenen Zellige-Fliesen. Die Wahl der Küchenfliesen wurde tonangebend für die weitere farbliche Gestaltung – unverkennbar am Blau-Grün-Schema, das sich durch alle Räume zieht.

Ergänzend zu den Blau- und Grüntönen mag Tina die Farbe Orange: „Unübersehbar an unserer Küchenleuchte, die schon viele Umzüge erlebt und überlebt hat“, lacht Tina.

„Meine Schwester ist Architektin und stand uns in allen Fragen zur Seite.“

Darüber hinaus wollten Tina und ihr Mann unbedingt einen Gasherd. „Im Gegensatz zu mir ist mein Mann ein leidenschaftlicher Koch und schon immer verbrachten wir viel gemeinsame Zeit in der Küche“, erklärt sie.

Als sehr wichtig für die Gestaltung eines Zuhauses beschreibst du den persönlichen Bezug zu den Dingen.

Ja, viele Möbel haben einen hohen emotionalen Wert, wie zum Beispiel die Teakholzstühle im Esszimmer, die schon im Haus meiner Großeltern standen und die wir neu beziehen ließen. Dazu zählen auch einige Skulpturen und kleine Möbel oder Bilder, die mein Mann von seinen Reisen aus Südamerika mitbringt. An einem größeren Ölgemälde im Wohnzimmer hänge ich ganz besonders, da es in meiner Kindheit schon im Wohnzimmer meiner Eltern hing und von einem befreundeten Künstler meiner Eltern stammt.

An dem schwarzen Telefon aus Bakelit hängt Tina auch sehr (rechtes BIld). Ihr Mann stammt aus Peru und das Telefon aus dem Haus ihrer Schwiegereltern – einem alten Haus aus der Kolonialzeit in Lima. Der Bezug zu Peru ist nach wie vor groß: Einer ihrer Söhne hat dort einen Teil seiner Schulzeit verbracht, was auch für Tina und ihren Mann zu weiteren Reisen und einem halbjährigen Aufenthalt in Lateinamerika führte.

Die alte Kommode ist Tinas Lieblingseinrichtungsgegenstand: Sie stand schon in ihrem Kinderzimmer und hat glücklicherweise alle Umzüge ohne Blessuren überstanden.

Nach zwölf Jahre Landleben wurde dir mit der Stadtwohnung bewusst, welche Bedeutung und welchen Wert eine natürliche Umgebung für dich hat. Wie bringst du die Natur jetzt in dein Zuhause?

Ja, mir fehlten Bäume und Grünflächen, die eine sehr entspannende Wirkung haben. So holte ich mir zuerst wieder Pflanzen in die Wohnung. Nach einiger Zeit kam auch noch eine grüne Wand im Wohnzimmer dazu.

Tinas Liebe für die Natur spiegelt sich auch in der Wahl der natürlichen Materialien für ihr Zuhause wieder. Da sie das Glück hatte, eine Wohnung mit schönem Dielenboden in fast allen Räumen beziehen zu können, spielt das Element Holz eine zentrale Rolle. Auch viele Möbel sind aus Holz.

Nach zwei heißen Sommern in der Stadtwohnung habt ihr euch schließlich für einen Schrebergarten entschieden. Somit hast du auch wieder mehr Natur um dich.

Das Glück bescherte uns einen großen, sehr naturbelassenen Garten in der Nähe des Stadtwaldes. Im ersten Sommer verging kaum ein Tag, an dem ich den Garten nicht besuchte. Ich genoss die Ruhe und die Luft und beobachtete das Wachstum der verschiedenen Bäume, Sträucher und Blumen.

Wie bist du bei der Gestaltung des Schrebergartens vorgegangen?

Meine Gartennachbarin gab mir den guten Tipp, im ersten Jahr möglichst wenig in den natürlichen Ablauf des vorhandenen Gartens einzugreifen und zunächst zu beobachten, was der Garten von sich aus alles hervorbringt. Ich studierte Gartenbücher mit Schwerpunkt auf natürliches Gärtnern, Gärtnern in Zeiten von Klimaveränderung und Permakultur. Im darauffolgenden Winter zeichnete ich Gartenpläne. In diesem Jahr konnte ich dann viele Ideen umsetzen.

Tinas Traum ist es, in einem alten Haus mit verwunschenem Garten zu leben – am liebsten mit Blick aufs Meer. Jetzt ist es aber erst mal ein wunderschöner Schrebergarten geworden.

Zum Abschluss noch eine Frage: Welche drei Dinge wissen wir noch nicht über dich?

1. Ich bin in meinem Leben schon elfmal umgezogen.
2. Ich liebe es, in offenen Gewässern zu schwimmen.
3. Ich denke sehr unstrukturiert und hasse Unordnung (zwei Dinge, die sich nur scheinbar widersprechen).

Liebe Tina, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @Blaumeise hier folgen.

Zu allen Homestorys geht’s hier entlang.

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