Wie ist es, wenn ein 250 Jahre altes, denkmalgeschütztes Fachwerkhaus so aufgearbeitet wird, dass es sich in das Gewand einer Stadtvilla hüllt? „Es ist einzigartig und unverwechselbar“, schwärmt Tanja aka @TaFrie Living , die mit ihrem Mann, den beiden Söhnen (15 und 17) sowie Hund Oskar in einem solchen auf 240 qm im grünen Teil von Nordrhein-Westfalen das Familienleben zelebriert. „Hier fühlt sich jeder sonnige Tag auch nach all den Jahren wie Urlaub an“, sagt Tanja über ihr Zuhause, in dem sie in einem dynamischen Stilmix lebt – irgendwo zwischen Familie, Skandi, Fachwerk, DIY und ausgewähltem Design.
Tanja hat uns in ihrem Haus mit den drei Eingängen begrüßt, in dem gleich zwei Treppen ins Obergeschoss führen und in dem uns viele Winkel sowie Stufen labyrinthartig zu den einzelnen Zimmern bringen. Außerdem hat sie uns von einem Möbelstück erzählt, für das eigens eine Wand geplant wurde, und weshalb das Projekt „Küche“ erst vor Kurzem umgesetzt wurde.
Euch gefällt Tanjas Wohnstil? Den von ihr inspirierten „Shop the Look“ findet ihr am Ende des Beitrags.
Das denkmalgeschützte Fachwerkhaus im Format einer Stadtvilla ist für Tanja ein perfekter Mix aus den beiden Häuserarten. Deshalb hat sich die Familie 2012 auf Anhieb in das Haus verliebt und es gekauft. An der Südseite liegt der Garten wie ein kleiner Innenhof zwischen alten Häusern. Der Hof ist komplett mit alten Bruchsteinen gepflastert und umrahmt auch einen Teich.
Tanjas größter Glückskauf war das Haus selbst. So sah das Haus vor ca. 30 Jahren aus. Tanja ist den Vorbesitzern sehr dankbar, dass sie den Mut hatten, sich dieses Projekts anzunehmen.
Liebe Tanja, was macht euer Zuhause für dich so besonders?
Das Besondere an unserem Haus sind die drei Eingänge, die beiden Treppen, über die wir im Kreis laufen können, und die vielen Winkel, Stufen und Ecken, die wiederum zu einzelnen Zimmern führen – wie ein kleines Labyrinth.
Vom Garteneingang geht es links ins Esszimmer und rechts in die Küche. Die kleine Bank dekoriert Tanja je nach Jahreszeit.
„Das Besondere sind die drei Eingänge, die beiden Treppen, über die wir im Kreis laufen können, und die vielen Winkel, Stufen und Ecken, die zu einzelnen Zimmern führen – wie ein kleines Labyrinth.“
Der Ostflur (links vor 30 Jahren) mit Blick zur Haustür wurde von der Familie noch einmal umgebaut. Die zuvor drei Wohneinheiten wurden zugunsten eines vollständig durchlässigen Ein-Haus-Konzepts aufgelöst. Der Flur verbindet nun drei Eingangstüren aus Nord, Ost und Süd. Zwei Treppen führen ins Obergeschoss.
Besonders sind auch die zweiteilige Klöntür im Hauswirtschaftsraum und der alte Gewölbekeller aus Bruchstein – beide ebenfalls etwa 250 Jahre alt.
Dein Zuhause wirkt lebendig und dennoch zurückhaltend in der Einrichtung. Verfolgst du ein bestimmtes Farbkonzept?
Ich habe mich auf ein konsistentes Farbkonzept mit Grau, Schwarz, Weiß, mit viel Holz und Korb festgelegt. Damit kann ich eine Klammer bilden, mich kreativ austoben und flexibel bleiben. Wenn ich Lust auf Farbe habe, dekoriere ich mit Kerzen, Kissen, Decken und Teppichen.
Eure Küche habt ihr erst recht spät erneuert, oder?
Ja, sie hat eine schräge Wand, die Fluch und Segen zugleich ist: Fluch, weil es im Küchenkonzept schwer zu lösen war. Segen, weil es so oder so eine individuelle Lösung wurde. Die haben wir 2020 nach langem Planen gefunden und umsetzen lassen. Durch die schräge Wand ist unsere Arbeitsplatte an der tiefsten Stelle 120 cm! Die Küche ist das aktuellste Optimierungsprojekt und damit am nächsten an unserem momentanen Geschmack. Sie ist ein heller, moderner Raum im historischen Fachwerkrahmen.
Die Küche ist von Interline mit einer Caesarstone-Arbeitsplatte. Die Hängeleuchte PH 5 über dem Esstisch ist von Louis Poulsen, die Mantis-Wandleuchten sind von DCW éditions. Die Bank am Küchenfenster gehört zu Tanjas Lieblingsorten im Haus. „Die Sonne scheint so schön hinein und an kühlen Tagen ist es dort besonders gemütlich“, erklärt sie.
„Lebendigkeit entsteht für mich durch Wohlfühlatmosphäre, viel Licht und Lachen.“
Tanja (50) hat sich früher als Grafikdesignerin mit schöner, wirksamer Gestaltung in der Werbung beschäftigt. Über die Zeit hat sich ihr Wirkungskreis mehr zum Interiordesign verschoben. Deshalb hat Tanja ein Studium zur Innenarchitektin bzw. Raumgestalterin nachgeholt. „Im Zentrum steht immer das Schöne und wenn ich nicht gerade einrichte, segle, male, lebe ich …“, sagt Tanja.
Wie würdest du deinen Wohnstil kurz und knapp beschreiben?
Schönheit durch Vielfalt, Veränderung und Lebendigkeit.
Kannst du uns das ein wenig genauer erläutern?
Vielfalt im Stil bedeutet für mich, mit den Gegensätzen aus Fachwerkidylle und den Trends des 21. Jahrhunderts zu spielen, aber auch mit Design vs. Marke Eigenbau – ein spannender, individueller Kontrast, den ich sehr mag.
Und was bedeuten für dich Veränderung und Lebendigkeit zu Hause?
Die Veränderungen folgen meiner Veränderung. Ich verändere mich, wir als Familie verändern uns und das Haus ebenso. Lebendigkeit entsteht für mich durch Wohlfühlatmosphäre, viel Licht und Lachen. Und natürlich wird es nur lebendig, wenn es authentisch und persönlich ist.
Blick vom Esszimmer in die Küche und von der Küche über den Flur ins Esszimmer. Den Fisch über der Küchenzeile hat Tanja über Monate gemalt. Er ist wie alle Bilder, Fotos und Skulpturen im Haus selbst gemacht.
Im Esszimmer sind Tisch und Stühle von Bolia, die Octo-Pendelleuchte ist von Secto. Die Kommode ist antik.
Wie habt ihr im Erdgeschoss das Raumkonzept optimiert?
Zwei Bäder mussten weichen, ein Hauswirtschaftsraum kam dazu. Und das bisher schlauchförmige Wohnzimmer bekam eine Regalnische und eine gemütliche Sofazone dazu, was ich im Nachhinein mit als größte Bereicherung des Umbaus empfinde.
Das Sofa ist von Bolia, die Tische davor von Notre Monde. Der Beistelltisch neben dem Sofa ist der Tray Table von HAY. Bei Decken, Plaids und Kissenbezügen setzt Tanja auf Bloomingville, Klippan, IKEA, House Doctor oder Proflax. Bei Vasen mag sie Blomus, House Doctor und Lyngby, bei Kerzenhaltern IB Laursen, Storefactory oder Applicata.
Wie war es vor dem Umbau?
Da kam man vom ehemaligen Nordflur über das Wohnzimmer ins restliche Haus. Es war damit ein Durchgangszimmer. Durch die Verschiebung der Wände im Wohnzimmer passierte etwas Schönes: Das Fenster – früher an die Wand gequetscht – rückte in die Mitte der Wand.
Die offene Fachwerkwand (rechts) gibt den Blick vom Wohnzimmer ins Esszimmer und auf das kleine Fenster frei, das Tanja gerne verändern möchte.
Welches Möbelstück liegt dir besonders am Herzen?
Die alte, drei Meter lange Kirchenbank im Flur. Ziemlich direkt nach unserem Einzug habe ich diese von einer Bekannten geschenkt bekommen, die eine alte Kirche mit 48 Stück dieser Bänke kaufte. Ich bekam eine der letzten beiden und war unglaublich glücklich darüber!
Die von Tanja weiß gestrichene Kirchenbank befindet sich im Ostflur. Die Wand wurde extra dafür geplant, damit sie passt.
Welchen Einrichtungstipp hast du für uns, den du gerne selbst gehabt hättest?
Ich würde heute ein komplettes Einrichtungskonzept (exakte Möbel, Leuchten, Farben, Licht, Schalter, Steckdosen etc.) bis ins letzte Detail ausarbeiten, das aber einige Flexibilität weiterhin zulässt.
Und in Bezug auf die Hausrenovierung?
Auf jeden Fall würde ich dann alle Basics, die Dreck machen, wie Decken, Böden, Wände, Leitungen etc., direkt am Anfang erledigen. Später, so habe ich festgestellt, scheut man doch davor zurück und schiebt und schiebt und schiebt.
So sah der Flur mit Blick zum heutigen Hauswirtschaftsraum ursprünglich aus.
Im Obergeschoss befinden sich das Schlafzimmer, ein Gästezimmer mit offenem Dachstuhl, ein großes Badezimmer sowie Tanjas Zimmer mit Atelier.
Tanjas Arbeitszimmer im Obergeschoss ist ihre Kreativzone und zugleich der hellste Raum im Haus. Dank vieler Fenster von zwei Seiten ist es ein idealer Ort zum Malen. Über die Treppe im Obergeschoss gelangt man in die Zimmer von Tanjas Söhnen im Dachgeschoss.
Welche drei Dinge wissen wir noch nicht über dich?
1. Ich bin ein absolutes Sonnenkind. Egal wie klirrend kalt, wenn die Sonne scheint, kann mir nichts und niemand die Laune verderben.
2. Ich fahre das schönste Auto der Welt: einen alten Land Rover Defender 110.
3. Es gibt auch Punkt 4, 5, 6, 7, ..., die ihr nicht über mich wisst.
Tanjas Lieblingsplatz im Sommerwohnzimmer
Stehen eigentlich noch weitere Modernisierungsprojekte auf deiner Liste?
Ja, aktuell liegt mir das Fenster im Esszimmer besonders am Herzen. Es ist heute noch historisch klein. Daher ist es im Raum recht dunkel. Ich arbeite an einem Konzept, das innen Licht schafft, sich von außen harmonisch einfügt und auch die Freigabe vom Denkmalamt bekommt. Und der uralte Gewölbekeller mit Bruchsteinen wurde beim jüngsten Hochwasser vollständig geflutet und muss saniert werden.
Liebe Tanja, vielen Dank für das schöne und spannende Interview!
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„Shop the Look“ inspiriert von TaFrie Living
