Barfuß auf warmen Holzdielen stehen, sich angekommen fühlen: So wohnt Nadia alias @Nadia Geißler mit ihrem Mann und ihren drei Kindern im Münsterland. Bei der Sanierung ihres 70er-Jahre-Hauses haben sie viel Wert auf nachhaltige Materialien gelegt, um den natürlichen Charakter des Hauses zu unterstreichen. Die kindgerechten DIYs und hübsche Lieblingsmöbel sorgen für familiäre Geborgenheit.
Nadias Haus hat alle Voraussetzungen für einen erfolgreichen Umbau mitgebracht: Es verfügt über zwei Geschosse und etwa 180 qm, eine gute Bausubstanz und ist vollunterkellert. Welche ökologischen Maßnahmen sie und ihr Mann beim Renovieren ergriffen haben und wie ihr Familienzuhause nun aussieht, zeigt Nadia im Folgenden.
Euch gefällt Nadias Wohnstil? Den von ihr inspirierten „Shop the Look“ findet ihr am Ende des Beitrags.
Nadia (32) stammt ursprünglich aus Bremen und ist freiberufliche Interiordesignerin. Sie hat sich letztes Jahr selbstständig gemacht und ist sehr glücklich über diese Entscheidung. „Nun kann ich meinen Alltag mit den Kindern und der Arbeit gut balancieren und bin flexibel“, erklärt sie.
„Jede Ecke spiegelt uns als Familie sowie unser Leben wider.“
Im Zuge des Umbaus ist die Galerie im Dachgeschoss zu einem weiteren Wohnraum geworden. „Hier wird oft gespielt und von Zimmer zu Zimmer gerannt“, lacht Nadia. „Deswegen war mir eine geschlossene Brüstung auch so wichtig!“
Liebe Nadia, was macht euer Zuhause für dich so besonders?
Schon bei unserem Einzug hatten mein Mann und ich das Gefühl einer unbeschreiblichen Vertrautheit. Es kam uns so vor, als würden wir hier schon ewig wohnen! Der Umbau hat das 70er-Jahre-Haus dann zu unserem Traumzuhause werden lassen: Jede Ecke spiegelt uns als Familie sowie unser vergangenes und gegenwärtiges Leben wider.
Wie seid ihr bei der Umgestaltung denn vorgegangen?
Wir mögen es gerne natürlich und leben umgeben von viel Holz und anderen natürlichen Materialien wie Kalk, Wolle, Stein, Glas und Ton. Unser Ziel war es, uns ein Wohlfühlrefugium zu schaffen und dies ökologisch mit einem vorhandenen Budget zu realisieren. Bei unseren Umbaumaßnahmen haben wir deshalb Wert auf ökologische und nachhaltige Baustoffe gelegt.
Nadia liebt beruhigende Farben und Materialien, besonders im Schlafzimmer. „Nach den ganzen Eindrücken am Tag komme ich hier wirklich zur Ruhe“, schwärmt sie. Das Bett stammt von MADE, die Papierleuchte von IKEA. Accessoires wie Teppiche, Bettwäsche oder Wolldecken kauft Nadia gerne bei Urbanara, Lunoa und Trendcarpet.
Gemütlichkeit vor Geradlinigkeit: Mit sanften weißen Vorhängen ist in Nadias Schlafzimmer noch mehr Wohnlichkeit eingezogen. Das Mid-Century-Sideboard war ein Glücksfund vom Sperrmüll.
Kamen diese auch bei der neuen Außenfassade zum Einsatz?
Ja! Die ursprüngliche Klinkerfassade gefiel uns leider gar nicht, sie war in gelblich-braunen Tönen gehalten. Wir entschieden uns dazu, eine naturfarbene Kalkschlämme aufzubringen. Kalk lässt die Struktur des Steins gut erkennen. Das war für uns eine ebenso wirtschaftliche wie ökologische Möglichkeit, dem Haus einen neuen Anstrich zu geben, ohne es neu verklinkern zu müssen.
Über die gesamte Entwurfsplanung und Bauleitung hinweg konnte Nadia immer wieder ihre Ideen einbringen und selbst Hand anlegen. „Anstelle eines Sonnenschutzes“, erklärt sie, „klimatisieren wir unsere Räume durch eine gute Dämmung mit einem Holzfaserdämmstoff auf der gesamten Dachfläche und mit dreifach verglasten Dachfenstern.“
Und was habt ihr im Inneren des Hauses verändert?
Unseren Hauptwohnraum haben wir mithilfe von Durchbrüchen großzügiger gestaltet. An die Stelle von Steinboden oder Teppich trat ein Holzfußboden aus massiver Seekiefer, darunter eine Dämmung aus recycelten Zellulosefasern. Auch die Gipskartonplatten und die Holzvertäfelung an den Wänden sind verschwunden. Diese Flächen haben wir mit natürlichem Kalk verputzen lassen und mit ökologischer Silikatfarbe gestrichen. Im Keller findet sich anstelle des Ölkessels inzwischen eine neue Pelletheizung.
„Das Haus mit seinen natürlichen Materialien wird und soll mit uns zusammen altern und seine Spuren, Macken und Kratzer bekommen“, verrät Nadia. „Sie werden davon erzählen, mit wie viel Leben und Liebe es bewohnt wurde.“
„Das Haus mit seinen natürlichen Materialien soll mit uns zusammen altern.“
Im Eingangsbereich hat Nadia nach langem Überlegen Riemchenklinker gewählt, die sie gemeinsam mit dem Fliesenleger im Fischgrätmuster verlegt hat. „Sie erinnern mich jeden Tag an die wunderschönen Niederlande und ihre Straßenpflaster“, schwärmt Nadia.
Wie würdest du euren Wohnstil nun beschreiben?
Als natürlich, gemütlich und Wabi-Sabi. Das heißt, wir verfolgen keinen konkreten Stil, sondern umgeben uns mit allem, was uns gefällt. Es darf gerne auch mal unperfekt, recycelt oder handgemacht sein.
Wo befindet sich dein Lieblingsort zu Hause?
Am liebsten bin ich auf dem Sofa, denn von hier aus hab ich so viele schöne Blickbeziehungen und erfreue mich immer wieder daran, was aus unserem Haus geworden ist. Einziger Wermutstropfen: Wir hätten so gerne ein neues Sofa! Unseres existierte bereits vor den Kids und nun wollen wir deutlich mehr Platz zum Spielen, Kuscheln, Lesen und Rumgammeln.
Beim Umbau wurden die Rollladenkästen an den Fenstern abmontiert, um den Innenräumen mehr Tageslicht zu schenken. Dänische, nach außen öffnende Holzfenster verleihen Nadias Zuhause zusätzlichen Charme und sorgen für eine freundliche Atmosphäre.
In dem Sekretär mit Vitrine hat Nadia eine tolle Ergänzung fürs Wohnzimmer gefunden. Sie hat ihn selbst in Greige lackiert. Der Esstisch stammt von MADE. Die Stühle im Haus sind ein Sammelsurium aus Flohmarktfunden, Kinderhochstühlen von Stokke und Nadias Gesellenstück.
Welcher Einrichtungsgegenstand liegt dir besonders am Herzen?
Ich habe eine wundervolle alte Sprossenleiter, die einst meinem Urgroßvater gehörte, der Malermeister war. Auf ihr befinden sich unzählige Farbkleckse, die mich immer wieder an einen wundervollen und lustigen Menschen erinnern, den ich sehr geliebt habe.
Den grauen Vintage-Spind hat Nadia während ihres Innenarchitekturstudiums in Coburg bei einem Antiktrödler erworben. „Ein echtes Schnäppchen, auch wenn mein Mann ihn bis heute nicht leiden kann!“, lacht Nadia. Die Sprossenleiter von ihrem Urgroßvater hat im Eingangsbereich Platz gefunden.
Lange standen die &Tradition-Pavilion-AV9-Barhocker auf Nadias Wunschliste. Kürzlich durften sie endlich am Küchenblock einziehen. Aktuell träumt Nadia von dem Modulsofa Noora von bolia und dem CH327-Esstisch von Carl Hansen & Søn.
Welchen Einrichtungstipp würdest du anderen mit auf den Weg geben?
Kauft nicht voreilig Dinge, nur damit alles schnell fertig und vollständig ist! Eine
Einrichtung muss und soll wachsen, sie lebt gerade durch die kleinen Dinge, die nach und nach einziehen, und über die man sich dann auch immer wieder freuen kann.
Im Badezimmer fügen sich natürliche Materialien, Naturstein und schwarze Armaturen zu einem stilvollen Ensemble. Der Durchbruch zum ehemaligen Abstellraum hat den Raum noch größer und luftiger werden lassen.
„Kauft nicht voreilig Dinge, nur damit alles schnell fertig ist!“
Die Pendelleuchten in den Bädern sind von Muuto.
Drei Dinge, die wir noch nicht über dich wissen:
1. Ich habe seit meiner frühen Kindheit panische Angst vor Luftballons. Meinen Kindern zuliebe versuche ich aber, sie zu überwinden. Es wird auch mit jeder Geburtstagsparty ein Stück besser!
2. Ich mag es gerne ordentlich, komme aber auch damit klar, wenn sich das Chaos auf gewisse Zonen begrenzt.
3. Ich habe schon in meiner Kindheit für Inneneinrichtung geschwärmt. Im Gegensatz zu meinen Freundinnen war ich immer eher darauf aus, in ein Dekorationsgeschäft oder Möbelhaus zu kommen als in ein Kleidungs- oder Schuhgeschäft.
Beeindruckendes DIY-Projekt: Aus dem KURA-Bett von IKEA hat Nadia ein individuelles Hochbett für ihren Sohn gebaut. Die Schritt-für-Schritt-Anleitung findet ihr hier. Der Kleiderschrank im Zimmer der Tochter ist vintage und wurde mit ein paar Handgriffen wieder einsatzfähig gemacht.
Auch bevor das selbstgebaute Hochbett eingezogen ist, diente das große Kinderzimmer Nadias Kindern als Spielfläche und Raum zur kreativen Entfaltung. „Unsere Kinder halten uns ziemlich auf Trab, liefern mir aber auch immer wieder Ideen, wie ich unser Leben und ihre Kindheit verschönern könnte“, sagt Nadia.
Welche Frage hätten wir dir noch unbedingt stellen sollen?
Was sind deine nächsten Projekte und Ziele in eurem Haus?
Und was wären diese?
Wir möchten unseren Außenbereich in einen wunderschönen Naturgarten verwandeln, der dann auch der Tier- und Insektenwelt eine Heimat bietet. Außerdem soll der Spitzboden als zweite Ebene für meine Tochter ausgebaut und ihr eine tolle Kuschelecke mit Blick in die Sterne gestaltet werden. Zu guter Letzt soll im ganzen Haus mehr Farbe an die Wände kommen, aber dafür brauche ich definitiv mehr Ruhe und Zeit!