„Jeder hat eine bestimmte Vision, wie ein Foto aussehen soll – und trotz aller Bemühungen wird das Foto der schönen Einrichtung manchmal nicht gerecht.“ @Anastasia Benko , auch bekannt als stilzitat, nimmt uns heute mit auf eine Entdeckungsreise und erklärt am Beispiel des SoLebIch-Apartments und ihrer Wohnung drei einfache Designprinzipien: Textur, Weißraum und Kontrast, die jede Einrichtung in einer neuen Qualität erstrahlen lassen.
Anastasia: „Ich freue mich sehr über das Interesse und all die Fragen, die mich nach dem Workshop im SoLebIch-Apartment erreicht haben! Dabei habe ich gemerkt, dass viele von euch die gleichen Fragen zur Interior-Fotografie hatten wie ich, als ich vor vielen Jahren damit angefangen habe. Mit diesem Beitrag möchte ich auch diejenigen von euch, die nicht beim Workshop waren, daran teilhaben lassen.“
„Für meinen SoLebIch-Workshop ‚Designprinzipien im Interior‘ hatte ich den perfekten Ort: das unvergleichlich eindrucksvolle Apartment, das Nicole in Köln geplant hat. Zudem hat mich beim Workshop Simón von @interiorhoch2 mit seinem Stylingtalent unterstützt – so konnten wir Theorie und Praxis verbinden.“
Drei ‚Universelle Designprinzipien‘
Zu der Theorie des Workshops gehören ein paar der ‚Universellen Designprinzipien‘ – die nicht nur perfekt für die Interior-Fotografie sind! Richtig angewandt können diese Werkzeuge auch im Modedesign, Foodstyling, Magazinlayout und in ganz vielen anderen kreativen Bereichen hilfreich sein.
Wir als Interior-Liebhaber umgeben uns zwar mit wunderschönen Dingen, diese Einrichtung aber gelungen auf ein Foto zu bannen, fällt den meisten von uns jedoch anfänglich sehr schwer. Wer kennt das nicht: Man hat eine bestimmte Vision, wie ein Foto aussehen soll, und trotz aller Bemühungen wird das Foto der schönen Einrichtung nicht gerecht. So hab ich damals angefangen, mich dieser universellen Designprinzipien zu bedienen, bis diese nach genügend Übung ins Blut übergegangen sind und die Stylings am Ende genau so aussahen, wie ich es mir schon immer gewünscht habe.
Designprinzip #1: Die Textur
Ein ganz wichtiges gestalterisches Mittel im Interior-Styling ist der Einsatz von Textur – und im Apartment wurde es sofort sichtbar, wie einladend es wirken kann, wenn man unterschiedliche Texturen miteinander kombiniert.
Seide wurde mit Wolle gemischt, Holz mit Metall, Leinen mit Samt – glatte, spiegelnde Oberflächen zusammen mit rauen. Auf den ersten Blick sind es sehr unterschiedliche Elemente, aber geschickt eingesetzt, ergeben sie eine gelungene und einladende Komposition.
Warum ist die Textur so wichtig?
Sie setzt die Dinge miteinander in Bezug.
Sie bringt Bewegung.
Sie erzeugt Dreidimensionalität.
Sie erzeugt Tiefe.
Sie schafft wundervolle Spannungsverhältnisse.
Sie ist ein schöner Wechsel zwischen unterschiedlichen Elementen, wie zum Beispiel der Wechsel zwischen Metall und Holz oder aber auch Leder und Wolle.
Sie kann im Interior sehr gut eingesetzt werden, um Behaglichkeit und Gemütlichkeit zu kreieren.
Designprinzip #2: Der Weißraum
Ein weiteres wichtiges und dennoch so einfaches Gestaltungselement ist der sogenannte Weißraum – auch Negative Space genannt.
Damit ist der leere Platz zwischen den einzelnen Objekten gemeint, die miteinander in Bezug gesetzt werden, womit aber nicht zwangsläufig eine weiße Fläche gemeint ist. Obwohl dieser leere Platz oft unbeabsichtigt und zufällig aussieht, ist er sehr wichtig für den spannenden Aufbau von Einrichtungen und Fotos. Das ist besonders gelungen im Schlafzimmer des Apartments zu sehen: Hier wird durch ein bewusstes ‚nicht hinzufügen‘ ein Rahmen geschaffen, der der Komposition eine schöne Ordnung gibt.
Warum ist der Weißraum so wichtig?
Er sieht unbeabsichtigt und zufällig aus.
Er ist beim Aufbau von Fotos sehr wichtig, da er Dinge in den Vordergrund stellen kann.
Er entsteht meist automatisch, wenn beispielsweise unterschiedlich große Flächen oder Objekte eingesetzt werden.
Er lenkt den Fokus auf das Objekt.
Er gibt den Objekten den gebührenden Platz zum Atmen.
Er wird zum Beispiel auch sehr oft in der professionellen Interior-Fotografie genutzt, um später – zum Beispiel in Zeitschriften – einen erklärenden Text einzufügen.
Designprinzip #3: Die Kontraste
Ein weiteres Beispiel für ein einfaches Gestaltungselement: der Einsatz von Kontrasten.
Ein Stilmittel, das auch schier endlos im Apartment zu sehen war: Komplementärkontrast oder aber der Hell/Dunkel-Kontrast. Zudem war der Kontrast von unterschiedlichen Größen und Formen zu sehen ... All diese Kontraste schaffen eine interessante Spannung, hinterlassen einen bleibenden Eindruck und verbinden die einzelnen Elemente harmonisch miteinander.
Warum ist der Einsatz von Kontrast so wichtig?
Es gibt verschiedene Kontraste, zum Beispiel zwischen Farben, als Hell/Dunkel-Kontrast, zwischen Materialien.
Kontraste sind vielseitig einsetzbar.
Der Hintergrund muss sich deutlich absetzen vom Feld, auf dem sich der Kontrast abspielt, dann kommt dieser eindrucksvoller zur Geltung.
Er hinterlässt bleibenden Eindruck.
Durch zunächst ungewohnte Kombinationen für das menschliche Auge lässt der Kontrast den Betrachter doppelt hinsehen.
Er kann aber auch, trotz starker Gegensätze, eine Einheit formen.
Vielen lieben Dank, liebe Anastasia, für diesen informativen und interessanten Beitrag!
Wenn ihr kein Bild mehr von Anastasia verpassen möchtet, dann folgt ihr hier, und alle ihre kreativen DIY-Anleitungen findet ihr hier.
Über Anastasia Benko:
Nach ihrem Kunstgeschichtestudium eröffnete Anastasia ihren eigenen Onlineshop, für den sie ihre Produkte selbst fotografiert hat. Schnell wurden die Stylings der Produkte erfolgreicher als die Produkte selbst. Spätestens da entdeckte sie ihre Liebe für Interior-Fotografie und -Stylings. Mittlerweile wurde sie mehrfach mit Awards ausgezeichnet, der letzte wurde ihr unter anderem von Leica verliehen. Seit einigen Jahren teilt sie ihr Wissen auch in Workshops. Zu ihren Kunden zählen Farrow & Ball, Westwing und wir. Ihre Kunst und Fotografien werden mittlerweile auch bei Desenio oder The Poster Club geführt.