"Das Wichtigste ist Harmonie!" - zu Besuch bei raumatmosphäre im Taunus

von Kati Tiringer

Vor sieben Jahren findet Gerardina mit einem über hundert Jahre alten Häuschen im Taunus ihren neuen Wohlfühlort. Zehn Jahre stand es zuvor leer, doch sie nimmt sich ihm an und küsst es wach: Es wird grundsaniert und angebaut, so dass die 46-Jährige, ihr Partner und die drei Kindern heute auf 165 weitläufigen Quadratmetern leben. Den Einzug beschreibt Gerardina als Beginn einer neuen, glücklicheren Lebensphase. Und diese spiegelt sich auch deutlich im Interieur wider: Gerardinas Zuhause ist hell und fröhlich, vielseitig, modern und durch und durch harmonisch eingerichtet. Sie hat mit ihren Lieblingsstücken ganz viel Gemütlichkeit geschaffen - einen wunderschönen Wohlfühlort für sich und ihre Familie. In ihrer Homestory erzählt sie heute vom Weg zum Traumzuhause, von Schicksalsschlägen und neuem Glück. Wir freuen uns, dass wir zu Gast sein dürfen - Hereinspaziert!




Liebe Gerardina, wie lebst du?
Ich lebe mit meinem Liebsten Stefan und meinen Kindern Mia (12), Lina (9) und Nilo (4) im idyllischen, am Hang gelegenen Dorf Mammolshain bei Königstein im Taunus. Ich bin 46 Jahre alt, in Frankfurt geborene Italienerin und wohne schon seit 15 Jahren in Mammolshain. Mein Liebster kam vor vier Jahren meinetwegen auch hier her. Er hat dafür seine heißgeliebte Stadt Frankfurt verlassen, wobei ihn sein Arbeitsweg noch fast täglich in die Metropole führt.


Bitte beschreibe euer Zuhause.
Wir wohnen in einem alten Häuschen, Baujahr 1898, das wir vor dem Einzug 2010 saniert haben. Davor stand es zehn Jahre lang leer. Als ich es dann entdeckte, habe ich mich sofort verliebt. Es sah so schutzbedürftig aus und hat mich irgendwie einfach gefunden. Ich suchte damals nach der Trennung von meinem ersten Mann ein Haus im selben Dorf für meine Töchter und mich. Das Haus hatte ursprünglich 89 Quadratmeter Wohnfläche auf zwei Ebenen. Nach der Sanierung sind es jetzt 165 Quadratmeter mit fünf Zimmern, Küche, Bad und Gäste WC. Ein sechstes Zimmer ist unser größter Wunsch, da ein Arbeits- oder Gästezimmer definitiv fehlt. Das eigentlich dafür vorgesehene Zimmer hat unser kleiner Nachzügler und Nesthäkchen Nilo bekommen.

Was wurde bei der Sanierung alles verändert?
Wir haben das Haus bis auf die Grundmauern kernsaniert und eigentlich alles erneuert. Unseren Schlafraum haben wir angebaut und das Badezimmer wurde etwas vergrößert. Mit dem Einverständnis meiner Tochter Mia haben wir dafür 50 Zentimeter Raumbreite ihres Kinderzimmers weg genommen. Das hat enorm viel ausgemacht, auch wenn man das gar nicht meint. Die Räume hatten eine normale Höhe und sind nicht wirklich riesig, also hatte ich die Idee, den Spitzboden zu öffnen, da wir ihn eh nicht benutzt hätten. Dabei kamen die schönen alten Balken zum Vorschein, die ich so sehr liebe! Die kleineren Räume profitieren sehr von der dazugewonnenen Deckenhöhe; sie wirken viel großzügiger. Aus der Öffnung haben wir außerdem noch einen kleinen Teil des Spitzbodens als Kuschelecke eingerichtet. Hier befindet sich jetzt ein kleines Schlaflager für die Mädchen und deren Besucherinnen. Der ganze Aufwand hat sich zu hundert Prozent gelohnt. Wir haben das Häuschen mit der Sanierung wach geküsst und uns so unseren Haustraum erfüllt. Wir fühlen uns sehr wohl in unserem Nest. 

Was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?
Mit unserem Haus hat für mich eine neue, glücklichere Lebensphase begonnen. Schon deshalb bedeutet es mir so viel. Ich liebe die Verbindung zwischen alt und neu und die Individualität, die es ausstrahlt. Hier kann ich mit meinen Lieben zusammen sein und wirklich ich selbst sein.



Worauf legst du bei der Gestaltung eures Zuhauses wert?
Es muss sich einfach gut anfühlen! Warm und zum Wohlfühlen. Ich verfolge keinen bestimmten Wohnstil. Es ist die Vielfältigkeit, die mich reizt, ganz im Gegensatz zu meinem Liebsten. Er mag es reduziert und clean und schaut gerne nach Designerstücken, ich dagegen bin was die Einrichtung betrifft einfach ein Tausendsassa. Wenn mich etwas anspricht und ich es mir in unserem Zuhause vorstellen kann, darf es unabhängig vom Hersteller mitkommen. Ich entscheide schnell und freue mich dann immer sehr, wenn es dann wirklich gut passt. Anfangs waren diese unterschiedlichen Vorlieben eine große Herausforderung, mittlerweile gewährt mir mein Liebster aber meine Leidenschaft und findet auch fast alles gut. 

Welche Formen, Farben und Muster magst du? 
​Von allem etwas und dazu viel Weiß! Am Ende des Tages muss es zusammen immer etwas weiches und wohliges haben. Es darf nicht zu kantig oder eckig sein. Wenn es die Möbel aus pragmatischer Sicht aber sein müssen, dann ist mir das Zusammenspiel mit mindestens einem weichen Element wichtig. So ist unser rustikaler Esstisch zum Beispiel aus weichem Holz und auf dem kantigen Regal stehen viele runde Elemente. Ich mag keine kantigen Muster und auch Neonfarben sind nicht so meins. 

Wo kaufst du deine Möbel und Wohnaccessoires?
Am liebsten in den kleineren oder individuelleren Wohngeschäften, denn ich liebe die Vielfältigkeit. Es gibt ein paar Lieblingsgeschäfte, die ich immer wieder aufsuche: Das Lagerhaus in Viernheim, Kontrast und Du Bout du Monde in Frankfurt und Lange Innenausbau in Kelkheim. Für Wohnaccessoires gehe ich geren zu Designers’ Home, Adele Beck und Tia Emma, alle in Frankfurt.

Wo in deiner Einrichtung spiegelt sich deine Persönlichkeit ganz besonders wider?
Ui, gute Frage... Für mich ist Harmonie ganz wichtig, auch wenn ich sehr zielstrebig sein kann, was man ja eher gradlinigen Menschen zugesteht. Freundlichkeit und ein respektvolles Miteinander ist mir ebenfalls sehr wichtig. Also ist es vielleicht die freundlich harmonische Vielfältigkeit der Dinge in meinem Zuhause.




"Mit diesem Haus hat für mich eine neue, glücklichere Lebensphase begonnen!"





 






Du arbeitest als Interiorstylistin. Wie kamst du zu diesem Beruf?
Ich habe es unserem süßen Sohn Nilo zu verdanken, dass ich den Mut gefasst habe, meine Leidenschaft zum Beruf zu machen. Er kam vor vier Jahren mit erheblichen Startschwierigkeiten zur Welt und im fünften Lebensmonat wurde bei ihm ein prenataler Schlaganfall mit schwerer Epilepsie diagnostiziert. Ich musste und wollte daraufhin meinen damaligen Job als Geschäftsführerin eines Unternehmens für Marketingdienstleistungen aufgeben. Wir haben in den ersten 18 Lebensmonaten viel Zeit in Krankenhäusern zugebracht. Nach einer Gehirn-OP im 15. Lebensmonat ist Nilo endlich anfallsfrei, entwickelt und entfaltet sich wunderbar und ist der fröhlichste kleine Junge, den ich kenne. In meinen alten Job wollte ich aber nicht mehr zurück, auch weil ich zeitlichlich noch flexibel für Nilos Therapien sein möchte. Also fasste ich den Mut, mich mit meiner Leidenschaft, dem Einrichten, selbstständig zu machen. Ich kann mich jetzt nicht mehr nur zu Hause austoben, sondern auch bei meinen Kunden. Mein zweites Standbeim in das vermakeln von Immobilien, eine schöne Verbindung meiner Leidenschaft und 20 Jahren Vertriebserfahrung. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, was es wirklich heißt, ein neues Zuhause finden zu müssen. 

Woher kommt deine Leidenschaft fürs Einrichten?
Die kam mit meiner ersten eigenen Dachgeschoss-Wohnung, die ich mit 21 Jahren in Hochstadt/Maintal bezog. Da habe ich mein Faible für Einrichtung entdeckt und hat sich über die Jahre gesehen immer mehr verstärkt und ist zu einer Leidenschaft geworden.

Hast du neben dem Einrichten noch andere Leidenschaften?
Ja, die Fotografie! Daher mag ich SoLebIch auch so gerne. Die Community verbindet meine beiden Leidenschaften Interior und Fotografie auf perfekte Weise und dann noch die vielen lieben ebenso Interior-Verrückten auf die man hier trifft! Mein Liebster hatte mir zur Gründung meiner kleinen Firma eine Canon geschenkt. Sie lag erst mal einige Wochen da, bis ich mich mit Ihr auseinandergesetzt habe, weil ich Wohnungsfotos für ein Immobilien-Exposé machen musste. Das war der Zeitpunkt, an dem sich die Interior-Fotografie für mich zu einer zweiten Leidenschaft zu entwickeln begann.

Verrate uns doch bitte drei Dinge, die wir noch nicht über dich wussten.
Mein Sternzeichen ist Löwe, ich liebe Risotto und bügeln mag ich überhaupt nicht.

Zu Hause oder im Job: Wer oder was inspiriert dich, wo sammelst du Ideen?
Das kann ich gar nicht so genau beschreiben, ich denke es ist eine Mischung aus vielem. Die Natur, der Austausch mit Anderen, mein Blick der vieles aufnimmt, kleine individuelle Wohn- und Accessoire-Geschäfte und auch aus der Situation heraus kommen mir die Ideen. Seit dem ich SoLeIch kenne, ist das auch eine Inspirationsquelle für mich geworden.


Zu eurem Haus gehört ein toller Garten und eine Terrasse mit traumhaftem Ausblick... 
Ums ganze Haus erstreckt sich der Garten mit einer kuscheligen Terrasse hinter dem Haus mit vielen Blumentöpfen und Pflanzen wie in Italien. Hier verbringen wir gemütliche Sommerabende zu zweit und tauschen uns über den Tag aus. Die zweite Terrasse geht vorne raus und bietet einen tollen Blick auf die Frankfurter Skyline. Hier verbringen wir gerne Zeit mit Freunden und der ganzen Familie bei gutem Essen oder einfach nur einem Glas Wein am Abend. 


Was sind deine Tipps für deine Region? 
Wir leben im wunderschönen Mittelgebirge Taunus. Hier gibt viele nostalgische, idyllische kleine Städte und Dörfer - in einem davon leben wir ja... Königstein und Kronberg haben wunderschöne Burgen und charmante Altstädte. Ausflüge zum Feldberg oder auf die Saalburg sind immer sehr schön. Dort am besten in den Gasthof Fuchstanz am Feldberg einkehren.
Mein Lieblingsbistro ist das Maison köstlich und fein in Bad Soden im Taunus. Hier fühlt man sich dank des sehr lebendigen Interieurs, dem wunderbaren Mittagstisch und den anderen feinen Lebensmitteln wie in Frankreich. Schöne Einrichtungsläden in meiner Region sind Classic Home - Living and Lifestyle in Bad Soden im Taunus, Lange Innenausbau in Kelkheim und Zeitlos Wohnen und Leben in Oberursel.

Wie machst du Urlaub und hast du Tipps für schöne Unterkünfte?
Uns zieht es urlaubstechnisch vorzugsweise in den Süden. Sehr gerne in kleinere Hotels oder Pensionen, die Charme und Atmosphäre haben und Platz für eine fünfköpfige Familie. Idealerweise mit Pool für die Kinder, einem nahegelegenen Golfplatz für meinen Liebsten und kleinen sehenswürdigen Städten für mich. Diese Kombination stellt uns immer vor gewissen Herausforderungen. Aber bisher haben wir es immer geschafft! Eines unserer Lieblingsferienziele ist Italien, wunderschöne Urlaube haben wir in Sizilien und Umbrien verbracht. In Sizilien hatten wir eine wunderbare Unterkunft auf einem alten Gehöft, Casa Cavalonga, wunderschön!! Und im Januar waren wir dieses Jahr nun zum dritten Mal hintereinander auf Madeira, eine Trauminsel mit angenehm milden Temperaturen für den Wintermonat. Unser Hotel das Casa Velha do Palheiro hat eine feine britische Note. Das Personal ist unheimlich entspannt und kinderfreundlich, auch wenn das Hotel auf dem ersten Blick etwas steif wirkt.



Vielen lieben Dank für das Interview!

In Gerardinas SoLebIch-Profil findet ihr noch viele weitere Einblicke in ihr schönes Zuhause. Folgt ihr, um kein neues Bild zu verpassen!

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Kommentare (46)

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