Mitglied philuko im Interview: „Bunte Farben machen mir einfach gute Laune."

von Jennifer

SoLebIch feiert 10. Geburtstag! Zu diesem Anlass stellen wir euch in einer kleinen Serie Mitglieder der Community vor, die SoLebIch lange begleiten und eine besondere Geschichte mit uns verbinden.
Julia aka @philuko ist seit 2007 dabei und damit das wahrscheinlich am längsten aktive Mitglied der Community. Sie sagt selbst, dass sich ihr Leben über SoLebIch verändert hat. Über die Webseite hat Julia nicht nur viele Jobs als Grafikerin erhalten, sondern auch ein eigenes Business aufgebaut. Und so findet man im Zuhause der SoLebich-Mitglieder heute so manches Produkt von Julia – wie zum Beispiel ihr „Paradise is now“-Kissen. Mir hat sie erzählt, ob sie davon leben kann, was sie so lange bei uns hält und warum ein Leben ohne Farbe und Kunst ihr einfach keinen Spaß macht.
    

Liebe @philuko , Julia, du bist seit 2007 bei SoLebIch und damit wahrscheinlich das am längsten aktive Mitglied unserer Community. Für alle, die dich noch nicht kennen: Wer bist du, und wie bist du damals zu SoLebIch gekommen?

Ich bin Grafikerin, lebe in Karlsruhe und erinnere mich noch genau an den Moment, als ich SoLebIch entdeckte: Es war im März 2007, ich war gerade in Elternzeit mit meinen Zwillingen und blätterte im eBay-Magazin. Dort fand ich eine Liste mit Homepages zum Thema Wohnen – eine davon war SoLebIch. Ich habe mich sofort bei SoLebIch angemeldet, weil ich die Idee, Wohnverrücktheit mit anderen Gleichgesinnten zu teilen, faszinierend fand. Das eBay-Magazin gibt es längst nicht mehr, aber SoLebIch ist immer noch da. Das ist großartig! Es vergeht kein Tag, an dem ich nicht auf SoLebIch vorbeischaue. Ungelogen!

Stühle und Kunst sammeln ist Julias Leidenschaft. An einer Wand hängt neben Gemälden und Drucken auch ein Teller von Achim Fischel.
   

   

 @philuko s Sammlung bunter und ausgefallener Holzfiguren. Auch die „Wooden Dolls“ von vitra sind dabei.
   

Du warst die erste, die über SoLebIch „Karriere“ gemacht hat, und sagst selbst, dass SoLebIch dein Leben verändert hat. Kannst du die Geschichte dazu erzählen?

Die „Karriere“ war so nicht geplant, das hat sich in den Jahren so ergeben. Ich selbst hätte am wenigsten damit gerechnet. Ich hatte anfangs einfach nur Fotos hochgeladen von unserer Wohnung. Und weil ich immer schon gerne kreativ war, fanden sich auf den Fotos ab und an auch „Basteleien“ von mir. Ich erinnere mich zum Beispiel an den Papierkranz, der große Wellen geschlagen hat. Irgendwann begannen andere Mitglieder mich zu fragen, ob es denn meine Stücke auch zu kaufen gäbe. Das war der Auslöser ­und ich eröffnete meinen Shop. Das war im Juni 2011. Ein großes Glück, denn so konnte ich mich gleichzeitig um meine drei Kinder kümmern und von zu Hause aus arbeiten.

Eines von Julias DIY-Projekten, das in ihrer Zeit als SoLebIch-Redakteurin entstanden ist: das Filzkugelkissen. Die Anleitung dazu findet ihr hier.
   

Du hast auch schon als Redakteurin für uns gearbeitet und sogar das Layout für das erste SoLebIch-Buch gestaltet. Erzähl doch mal, wie das so gekommen ist.

Das war auch so ein netter Zufall, wie die Sache mit dem Shop. Ich schrieb damals oft mit Nicole per Mail und wir tauschten uns zu diesem und jenem aus. Irgendwann meldete sie sich mit der Nachricht, dass eine Verlagschefin auf sie zugekommen sei mit der Idee, aus SoLebIch ein Buch zu machen. Ich bot Nicole meine Hilfe an und als es konkret wurde, traf ich mich im Sommer mit Claire und Nicole auf unserer Terrasse in Garmisch und wir besprachen erste Layouts und Inhalte zum Buch. Das war fantastisch!

Julia ist Grafikerin. Sie hat das Layout unseres ersten SoLebIch-Buchs gestaltet. Im Buch ist auch ein Bild ihres wunderbar bunten Flurs zu sehen.
   

Heute gestaltest du Drucke und andere Produkte. Außerdem ist dein „Paradise is now!“-Kissen ein absoluter Community-Liebling. Wie kommst du auf die Ideen zu deinen Produkten, wo holst du dir Inspiration?

So platt das klingen mag: Ich bin ein sehr neugieriger Mensch und gehe mit wachen Augen durch die Welt. Inspirationen hole ich mir zum Beispiel in Museen oder auf Kunstmessen (die Art Karlsruhe ist Pflicht jedes Jahr) ­– aber auch ein Spaziergang im Wald kann Inspiration sein (so entstanden die gepressten Blumen), oder meine Kinder. Außerdem fotografiere ich sehr gerne. Das schärft den Blick für die kleinen, aber besonderen Dinge. Das kann eine bestimme Wolkenform sein oder ein Farbverlauf am Abendhimmel.
Beim „Paradise“-Kissen war meine Tante die Inspirationsquelle. Sie hatte mir den Spruch zu meiner Hochzeit auf eine Karte geschrieben. Ich fand ihn so toll, dass ich dachte, mit dem muss ich noch weiter arbeiten. Tatsächlich ist das Kissen das meistverkaufte Produkt aus meinem Shop – bis heute.

Julias Drucke sind auch bei vielen Community-Mitgliedern zu Hause eingezogen. Bei @Lumikello hängt das Bild „Peas“ im Flur, und das beliebte Kissen mit dem Aufdruck „Paradise is now!“ liegt dekorativ auf dem Sofa im Wohnzimmer.
    

Kannst du von dem Verkauf deiner Produkte leben?

Mein Shop war nie als Hauptverdienst gedacht, sondern immer als Zubrot und auch als Mittel, kreativ am Ball zu bleiben – vor allem nach der Geburt der Zwillinge. Ich investiere auch nicht die Zeit eines Vollzeitjobs in den Shop. Ich mache zusätzlich freie Grafikjobs, etwa für die Pädagogische Hochschule Karlsruhe, die damals übrigens auch über SoLebIch auf mich zukam. Die Kinder und der Haushalt nehmen einen großen Teil meiner Zeit in Anspruch. Man hat eigentlich immer zu wenig Zeit. Dieses Problem wird jede Mutter kennen – auch im Jahr 2018 wird einem das Vereinbaren von Familie und Beruf nicht leichtgemacht. Ich habe jetzt gerade wieder, beim Wechsel meiner Zwillinge auf die weiterführende Schule, die Erfahrung gemacht, dass es kaum Schulen gibt, die ein Ganztagskonzept anbieten. Und wenn meine drei Kinder aus der Schule zurück sind, ist ans Arbeiten nicht mehr zu denken. Dann sind Essen, Hausaufgaben, Sport, Musik etc. angesagt. Jetzt bin ich ein bisschen vom Thema abgekommen, aber das ist etwas, was mich sehr beschäftigt.
   

Heute leben alle sehr clean und weiß. Dein Argument für mehr Farbe im Haus?

Das ist ja auch Geschmackssache und vielleicht auch gerade modern, so clean zu wohnen. Ich kann nur für mich sprechen, dass mir das Bunte gute Laune macht. Ich finde es interessanter, hier und da einen Farbklecks zu haben. Ich staune immer, wie Gäste bei uns das ganze Wohnzimmer mustern, weil es „so viel zu entdecken gibt und es so schön bunt ist“. Das sagen erwachsene und kleine Besucher gleichermaßen. Das mag vor allem an der Kunst liegen. Ich könnte ohne Kunst, ohne Farbe nicht leben! Farbe macht für mich eine Wohnung erst lebendig.
   

Hat sich dein Wohnstil in den letzten 10 Jahren verändert? Und deine Lieblingsfarbe: Früher war es Blau. Heute immer noch?

Ich glaube nicht so sehr, dass sich mein Wohnstil verändert hat. Genau wie meine Lieblingsfarbe. Blau liebe ich noch immer sehr, ja. Vor ein paar Tagen erst war ich in einer Ausstellung („Resonanzen“, eine Jubiläumsveranstaltung der Kunststiftung Baden-Württemberg) hier bei uns im ZKM in Karlsruhe, bei der mich wieder ein blaues Bild begeisterte. Ich bleibe immer an dieser Farbe hängen. Das Kunstwerk bestand nur aus Kugelschreiberstrichen – sehr faszinierend.


    

Welche interessanten Bekanntschaften mit Mitgliedern oder auch Künstlern haben sich über SoLebIch ergeben?

Ich erinnere mich gerne an das allererste SoLebich-Treffen in der Ismaninger Straße, wo ich mit meiner damals noch kleinen großen Tochter werkelte und viele nette Mitglieder wie Goldmarie, Dani von butterflyfish, Helene Beitler, cathinca und natürlich die Gründer Daniel und Nicole kennenlernte. Alles ganz besondere Menschen!

Julias Drucke bei einer Ausstellung im Ries Concept Store in Karlsruhe. Und ihr Drahtporträt zu Hause bei @miraculusa .
    

  

Über SoLebIch habe ich auch den Künstler Kottie Paloma entdeckt, von dem sich inzwischen einige Werke bei uns finden. Ich sah seine Malerei mit den Füßen auf einem Foto und dachte direkt: „Das will ich haben!“ Und dann habe ich Kontakt aufgenommen. Das ist das tolle an SoLebIch, dass einem das so leichtgemacht wird, einfach nachzufragen und Kontakt aufzunehmen.

Oder ich denke an Achim Fischel, einen Karlsruher Künstler. Sein Atelier entdeckte ich eines Tages beim Spazierengehen – vor 10 Jahren. Eines seiner Werke zog kurz darauf bei uns ein. Ich habe dann einen Artikel dazu auf SoLebIch veröffentlicht, weil ich seine Arbeiten so mag. Ein paar Tage später klingelte es an meiner Tür. Da stand der Künstler mit einem gerahmten Bild für mich unter dem Arm. Zum Dank, weil er sich so über den Artikel gefreut hatte. Grandios!

    


    

Wie hat sich SoLebIch in den 10 Jahren verändert – zum Beispiel der Wohnstil der anderen Mitglieder?

Mit den Jahren konnte man beobachten, dass bestimmte Möbelstücke immer öfter zu sehen waren. Ich denke da an die witzige Illustration von Sammy, die alle „SoLebIch-Klassiker“ vereint. Da waren der Eames Plastic Chair, der Eames Rocking Chair und viele weitere Klassiker vertreten. Diese Zeichnung hat das sehr gut rübergebracht. Sogar das „Paradise“-Kissen war dabei. Auch die Fotos an sich haben sich verändert, technisch. Heute haben sehr viele Bilder eine sehr gute Qualität, fast profihaft. Auffallend, wie sich das mit den Jahren gewandelt hat.

Wie geht es jetzt weiter für dich?

Ich werde SoLebIch weiterhin die Treue halten, natürlich!

Was wünschst du SoLebIch für die nächsten 10 Jahre?

Erst mal gratuliere ich zu den letzten 10 erfolgreichen Jahren: Herzlichen Glückwunsch! Und für die nächsten 10 Jahre bitte weiter so viele tolle Wohninspirationen und wohnbegeisterte Menschen, die täglich mit ihren Bildern meinen Wohnhorizont erweitern. Aber darum mache ich mir eigentlich keine Sorgen. Ach ja, ein drittes SoLebIch-Buch wär toll!

Liebe Julia, vielen Dank für dieses interessante Interview! Hier könnt ihr philuko auf SoLebIch folgen.

   

     

Folgende Interviews sind in der Serie bereits erschienen: das Interview mit oceanside und den SoLebIch Gründern Daniel und Nicole .


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