"Unordnung macht mich nervös!" - Zu Besuch bei winterliebe7 in Paderborn

von Kati Tiringer

Skandinavisch, modern und aufgeräumt: Wir sind heute zu Besuch bei Jana aka winterliebe7 in der Nähe von Paderborn. Dass in diesem Zuhause ein junges Pärchen wohnt, denkt man auf den ersten Blick nicht. „Das höre ich öfter“, sagt die erst 26-Jährige, wenn man sie auf ihren erwachsenen Wohnstil anspricht.

Die Steuerfachangestellte liebt klare Linien, reduziertes Design und viel Weiß in Kombination mit Holz. Mit jungen Designklassikern von Normann Copenhagen oder Vitra richtet sie die knapp 130 Quadratmeter Wohnfläche ihres Hauses ein - ein Neubau von 1997 im Fachwerkstil, den sie mit ihrem Freund vor zwei Jahren gekauft und eigenhändig renoviert hat. Klar, dass ganz viel Herzblut im neuen Zuhause steckt! Und das ein oder andere jugendlich-verspielte Element entdeckt man bei genauem Hinsehen auch. Lasst euch heute von Janas inspirierendem Zuhause begeistern und erfahrt im Interview von ihrer Liebe zum Einrichten und der kalten Jahreszeit!

Kuschelzone an kalten Wintertagen: Auf der großen Couch "Oregon" von Candy genießt Jana ruhige Abende mit ihrem Verlobten. Darüber hängen übrigens von Jana selbst geschossene Naturaufnahmen, wie überall im Haus. Teppich "Peas" von Hay, Beistelltisch "Tablo" von Normann Copenhagen, Plaid "TheGrid" von BastisRike

Liebe Jana, wie wohnst du?
Ich wohne mit meinem Freund in einer kleinen Stadt nahe Paderborn in einem 1997 erbauten Fertighaus im Fachwerkstil. Unser Haus hat 127qm Wohnfläche, verteilt auf zwei Etagen und steht auf einem 640qm großen Grundstück. Dass es überhaupt zu dem Kauf dieses Hauses kam, war eine Reihe glücklicher Zufälle. Für uns war schon lange klar, dass wir ein Haus kaufen wollen, haben aber nie so richtig gesucht, sondern immer mal wieder geguckt ob etwas Passendes verkauft wird. Im Winter 2013 standen wir draußen in der Nachbarschaft meiner Schwiegereltern, als jemand beiläufig erzählte, um die Ecke stünde ein Haus zum Verkauf. Ja, dann ging alles ganz schnell und Anfang Januar wurde auch schon der Kaufvertrag geschlossen. Da die Hausübergabe erst im Juni stattfand, hatten wir ein halbes Jahr Zeit, um alles sorgfältig zu planen.

Wie sah eure Planung aus? Was musste vor eurem Einzug noch gemacht werden?
Geplant waren eigentlich nur kleinere Renovierungsarbeiten und es waren sieben Wochen veranschlagt. Wir hatten auch unsere Wohnung schon gekündigt, aber als wir dann am ersten Tag nach der Hausübergabe die Fußleisten entfernten, kamen die erste böse Überraschung zum Vorschein: Schimmel. Zuerst sah alles nicht so schlimm aus, bis wir die Fliesen im Bad entfernten, da bemerkten wir dann das ganze Ausmaß. Aus sieben Wochen wurden dann ganze vier Monate. In manchen Ecken war das Haus nur noch ein Rohbau. Wir mussten zwischendurch in eine andere Wohnung umziehen und da wir so gut wie alles selbst gemacht haben - neben unseren Vollzeitjobs - waren die Akkus am Ende ganz schön leer... Als wir dann im Oktober umgezogen sind, war das ein überwältigendes Gefühl; wir hatten es doch geschafft! Alles ist genauso geworden, wie wir es uns vorgestellt und gewünscht haben. Jetzt fühlen wir uns komplett angekommen.

Was war dir beim Einrichten eures Hauses besonders wichtig?
Für mich spielt Gemütlichkeit eine ganz entscheidende Rolle. Durch die Größe der Räume in unserer Mietwohnung sah alles immer kühl aus und das hat mich sehr gestört. Ich wollte für das Haus ausschließlich weiße Wände und habe dementsprechend Wert darauf gelegt, so viel Holz wie möglich in der Einrichtung einzubauen, um eine Heimeligkeit zu schaffen. Außerdem war es mir wichtig, keine Kompromisse mehr zu schließen. Entweder stehe ich zu 100% hinter etwas, oder es wird erst einmal ausgelassen.

Auf dem eigens geplanten Kaminofen im neuen Haus ist Jana besonders stolz - im Winter gibt es ja auch kaum etwas schöneres als ein knisterndes Kaminfeuer! Vase "Omaggio" von Kähler, Kerzenständer von Applicata, Sessel "Egg Chair" von Arne Jacobsen, Essstühle "Eames Side Chairs" von Vitra

Der schöne Holzboden und der Massivholztisch "New York" von Domoform sorgen für eine gemütliche Atmosphäre, auch wenn die Einrichtung eher zurückhaltend schlicht ist. Federleuchten Leuchten "Eos" von Vita, Vorhänge: Ikea

Wie würdest du deinen Wohnstil beschreiben?
Skandinavisch, modern, schwarz-weiß.

Was macht deiner Meinung nach ein schönes Zuhause aus?
Die Persönlichkeit. Wenn ich mich in unserem Haus umschaue, sehe ich in erster Linie die Arbeit und die Liebe, die wir hinein gesteckt haben. Wir haben ausschließlich selbst geschossene Bilder an den Wänden, die wir mit Momenten und Geschichten verbinden. Solche Details finde ich sehr wichtig.

Die Bilder sind wunderschön! Hat denn einer von euch Erfahrungen als Fotograf?
Mit Fotografie hab ich eigentlich so gar nichts zu tun, aber schon als Kind haben sich meine Eltern gewundert, wenn ich von der Klassenfahrt kam und auf dem Film mit 28 Fotos 26 Landschaftsbilder waren. Ich liebe die Natur und es gibt kein Spaziergang im Wald, bei dem ich nicht mindestens einmal mein Smartphone raushole, um ein Foto zu schießen. In unserem Schwedenurlaub vor zwei Jahren haben wir am Straßenrand Elche gesehen und ich bin bis heute stolz wie Oskar, einen so super getroffen zu haben. Das Bild schmückt jetzt unseren Flur und ist das Erste, worauf ich gucke, wenn ich zur Haustür reinkomme. Ich mag Bäume, Wälder, aber auch Dünen und das Meer. Für mich bedeutet es ganz viel, Bilder mit einer eigenen Geschichte im Haus hängen zu haben.

     

Vom Essbereich hinter dem Kamin geht es in die Küche. Auch sie ist nicht ganz separat, sondern durch ein weißes Gebälk im Fachwerk-Stil abgetrennt. Das Haus ist eigentlich ein Neubau aus dem Jahr 1997.

Welcher ist dein liebster Einrichtungsgegenstand?
Die Frage fällt mir nicht schwer, es ist der Kamin. Er ist wirklich das Herzstück des Hauses. Er war das erste, was von uns geplant wurde und wir haben quasi alles um ihn herum gebaut und eingerichtet.

Für deine erst 26 Jahre lebst du schon ganz schön erwachsen. Anhand deiner Einrichtung hätte ich dich sicher älter geschätzt... Hörst du das öfter?
Ja, das höre ich schon öfter... In unserer Mietwohnung wohnten wir auch noch viel jugendlicher, aber vom Stil her hat es mir einfach nicht mehr zugesagt. Meine Freunde haben größtenteils auch schöne Wohnungen, aber sie beschäftigen sich mit dem Thema Einrichtung nicht so intensiv wie ich.

Auch in der Küche setzt Jana auf klare Materialkontraste: Das warme Holz trifft auf unbehandelten Beton, die Küchenfronten sind wie das Geschirr schlicht weiß - kleine Details wie die Wimpelkette am Fenster lockern die strengen Linien auf. Küche von Nobilia, Becher "Design Letters", Vase "Omaggio" von Kähler


     

Ordnung muss sein: Das Farb- und Materialkonzept zieht sich durchs ganze Haus, sogar bis auf die Kleiderstange, auf der Jana ihre Kleidung farbig ordnet. Kommode: Ikea

Woher kommt deine Leidenschaft fürs Einrichten?
Als wir noch klein waren, haben mein Bruder und ich mindestens halbjährig unsere Zimmer getauscht. Beide Räume waren fast identisch, aber es war immer das Gefühl von etwas Neuem, was uns gereizt hat. Ich kann mich aber auch für viele andere Dinge schnell begeistern, wie zum Beispiel das Nähen. Im Letzten Jahr hab ich mit meiner Schwägerin einen Nähkurs besucht. Davor wusste ich noch nicht einmal, wie man die Nähmaschine einschaltet, aber nach dem Kurs saß ich dann Tag und Nacht an meiner Maschine! Ich habe oft stundenlang zu Hause weiter geübt, weil es einfach so viel Spaß gemacht hat.

Nähst du viel für dein Zuhause oder sogar auch Kleidung?
Bisher kann ich Taschen, Etuis, Kissenhüllen, Wimpelketten und ähnliches, was mir gerade in den Sinn kommt, nähen. Momentan ist nur leider sehr wenig Zeit übrig, aber irgendwann möchte ich unbedingt damit anfangen, auch Klamotten zu nähen!

Was oder wer inspiriert dich?
Wenn ich Ideen für etwas Bestimmtes suche, gucke ich auf klassischen Plattformen wie Instagram, Pinterest und natürlich Solebich. Manchmal läuft mir die Inspiration aber auch zufällig über den Weg, wie z.B. mit dem Bäumchen, der im Wald stand, ich ihn sah und sofort wusste, dass er in genau dieser Ecke im Esszimmer stehen sollte.


Kerzenlicht und tolle Textilien machen das Haus im Fachwerkstil gemütlich. Leuchte "Milk" von AndTradition

Wo in deiner Einrichtung spiegelt sich deine Persönlichkeit ganz besonders wider?
Ich bin ein super organisierter Mensch, arbeite am liebsten mit To-do Listen und könnte niemals etwas Wichtiges vergessen oder sogar vor mir herschieben. Wenn am Abend nicht alles abgearbeitet ist, was ich mir vorgenommen habe, kann ich mich nicht hinlegen. Ich finde, das spiegelt sich auch im Haus wieder: Unordnung macht mich einfach nervös!

Deine drei Lieblings-Hersteller/Shops im Einrichtungsbereich:
Ich mag momentan sehr gerne das Porzellan von Räder, weil es so schön schlicht ist, aber trotzdem nicht gewöhnlich. Ansonsten liebe ich vor allem alles von Normann Copenhagen und Hay.

Wieso eigentlich der Nickname winterliebe7 - magst du die kalte Jahreszeit etwa lieber als den Sommer?
Ich mag eigentlich jede Jahreszeit und freue mich auch schon auf den bevorstehenden Frühling und Sommer. Aber der Winter hat für mich immer etwas Magisches und besonders die Weihnachtszeit ist mir die liebste Zeit!




Das moderne Bad verwandelt Jana mit kleinen Details wie den Dekohäuschen über der Wanne oder den schönen Laternen in eine wunderschöne Wellnessoase!

Wie bist du zu SoLebIch gekommen und was magst du an der Community?
Ich hab mich während des Studiums am liebsten mit Google vom Lernen abgelenkt. Irgendwann habe ich nach Wohnideen gesucht und bin auf der Seite von Solebich gelandet. Ich war dann glaube ich erst einmal eine Woche nonstop damit beschäftigt, mir die Bilder anzuschauen und zu staunen. Ich finde es einfach schön, zu sehen wie andere Menschen leben.

Gab es schon einen besonderen SoLebIch-Moment für dich?
Es gab mal ein Foto von meinem Wohnzimmer aus unserer damaligen Wohnung, das ich hochgeladen hatte, für das ich ein, zwei nicht so nette Kommentare erhielt. Danach kamen einige aufbauende Nachrichten von anderen Mitgliedern, über die ich mich sehr gefreut habe.

Was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?
Ich glaube wie für die meisten Leute bedeutet es mir Geborgenheit, Ruhe und Entschleunigung. Als wir im Januar nach einer Woche Dänemark abends auf der Couch lagen, habe ich direkt die berühmte Floskel gesagt: Zuhause ist es einfach am schönsten!

Heißt das, ihr wollt in Zukunft lieber zuhause bleiben? Oder war Dänemark einfach nicht so schön?
Doch, in Dänemark war es wunderschön und wir fahren sehr gerne und so oft es geht weg. Für uns ist Urlaub immer sehr wichtig. Manchmal reicht auch ein verlängertes Wochenende in Holland, um zur Ruhe zu kommen und die Gedanken vom Alltag abschalten zu können. Früher war es meist der All Inklusive Hotel-Urlaub. Aber seit wir im Jahr 2009 das erste mal im Winter nach Mallorca geflogen sind, bevorzugen wir Entdeckungstouren! Damals haben wir uns ein Auto gemietet, um mehr zu sehen, als nur einen Ort und ein Hotel. Damals habe ich mich unsterblich in die Insel verliebt; die Luft, die Landschaft, das Meer, die Mandelblüten, die engen Gassen, die kleinen Buchten, das alles erzeugt bei mir ein ganz besonders schönes Gefühl. Am schönsten finde ich die Ostküste. Es gibt tolle Unterkünfte in Cala Millor oder Calas de Mallorca und von dort aus kann man wunderbar die kleinen Buchten und die Serpentinen bis in den Norden abfahren. Die schönste Stelle ist meiner Meinung nach in Sa Calobra, wo der Torrent de Pareis ins Meer mündet.
Jetzt freuen wir uns aber erstmal riesig auf unsere Hochzeit; im Juni heiraten wir nämlich auch "auswärts" in Sankt Peter Ording! 

Wir gratulieren, wünschen eine tolle Hochzeit und sagen Danke für das schöne Interview!

Wenn ihr jetzt auch keines von Janas neuen Bildern mehr verpassen wollt, folgt ihr über ihr SoLebIch-Profil. Dort könnt ihr all ihre Einrichtungsideen entdecken, ihr folgen und so immer auf dem neusten Stand bleiben!

Dieses Interview ist Teil einer ganzen Serie, mit der wir die Menschen hinter den Bildern redaktionell vorstellen wollen.

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