Der wunderschöne alte Dielenboden und die frischen Farbtupfer stechen sofort ins Auge: wir sind heute zu Besuch bei Daniela aka mai985 in Darmstadt. Die 31-jährige Bibliothekarin lebt hier gemeinsam mit ihrem Freund auf 85 Quadratmetern. In vier Zimmern kombiniert sie tolle Vintagestücke und Designklassiker – immer farbenfroh und fröhlich. Wie sie ihre Liebe zur Kunst und Musik beim Einrichten auslebt, verrät sie heute in ihrer Homestory. Hereinspaziert!
Einblicke in das Wohnzimmer
Liebe Daniela, wie lebst du?
Mein Freund und ich wohnen zusammen im schönen Martinsviertel in Darmstadt. Mein Master-Studium hat mich vor sieben Jahren in diese schöne Stadt verschlagen. Wegen des Jobs und der Liebe bin ich geblieben.
Was machst du beruflich?
Ich arbeite als Bibliothekarin und Lektorin in der Stadtbibliothek. Besonders gefällt mir das Lektorat für Kunst und das Bestandsmanagement der Jazz CDs. Es ist eine große Bereicherung im Arbeitsalltag ständig neue Künstler kennen und lieben zu lernen und jeden Tag von Büchern und Wissen umgeben zu sein.
Wirkt sich deine Liebe zur Kunst auch auf deine Einrichtung aus?
Ja! So stammen zum Beispiel viele Drucke in unserer Wohnung aus verschiedenen Museen. Ich liebe Museumsshops und könnte dort stundenlang stöbern. Besonders empfehlenswert sind die Shops im Bauhausmuseum Weimar, im Leopold Museum in Wien und im MoMA in New York.
Hast du Lieblingskünstler?
Die Kunst von Egon Schiele fesselt mich sofort. Manchen ist sie vielleicht zu düster, aber mir gefällt auch das Verruchte an den Kunstwerken. Sehr inspirierend ist für mich außerdem Amedeo Modigliani – vor allem seine Frauenporträts und die Skulpturen: die Farben, die Formen, der Ausdruck. Er war ein großartiger Künstler!
In eurer Wohnung steht auch ein Klavier. Spielst du selbst?
Ja, ich spiele seit meinem siebten Lebensjahr Klavier und habe es mir Anfang des Jahres gekauft. Seither versuche ich täglich zu spielen. Momentan am liebsten Ludovico Einaudi. Musik ist mir sehr wichtig und hilft mir sehr beim Abschalten.
"Ich suche einfach das Beste aus mehreren Stilen zusammen und mache dann etwas Eigenes daraus, was ständig in Bewegung und lebendig ist."
Bitte beschreibe deinen Wohnstil.
Beim Einrichten plane ich wenig, das meiste geschieht spontan. Wir haben auch kein genaues Konzept, das wir verfolgen. Es ist ganz einfach: was gefällt zieht ein. Deshalb kann ich unseren Wohnstil gar nicht genau definieren. Ich suche einfach das Beste aus mehreren Stilen zusammen und mache dann etwas Eigenes daraus, was ständig in Bewegung und lebendig ist. Es ist immer etwas chaotisch, farbenfroh und fröhlich bei uns.
Welche Muster, Farben und Materialien magst du persönlich besonders?
Muster gibt es bei uns nicht viele, damit es nicht zu unruhig wirkt. Die Farben sind dezent-fröhlich. Ich wechsle auch gerne jahreszeitabhängig – vor allem bei Kissen und Kunstdrucken. Möbel mag ich am liebsten in hellen Tönen: Weiß oder Birke, die Stühle dürfen schwarz sein. Unser Geschirr versuche ich nun seit längerem in blau und weiß zu halten – zeitlos schöne Farben, die sehr anpassungsfähig sind.
Wo sammelst du Ideen?
Ich mag die Kunst und die Wohnung von Communitymitglied philuko total gerne – so frisch und lebendig, das gefällt mir total gut. Darin erkenne ich mich sofort wieder. Mein leicht chaotisches und heimeliger Wohnstil begegnet mir auch bei meinen Eltern und meiner Schwester. Ihre Häuser sind meine Inspirationsquelle.
Und wie genau inspiriert dich deine Familie?
Seit ich denken kann, hat meine Mutter immer etwas in unserem Haus verändert. Tapeziert, gestrichen, Möbel umgestellt. Meine Schwester und ich haben mindestens zweimal im Jahr Zimmer hin und her getauscht. Selbst mein Vater blieb nicht verschont – der musste zur Not sein Arbeitszimmer freigeben, wenn wir wieder Zimmer-wechsel-dich gespielt haben. Auch ich habe große Freude daran, unsere Wohnung ständig zu verändern. Sehr zum Leidwesen meines Freundes. Aber da muss er durch.
Was bedeutet es dir, nach Hause zu kommen?
Ich bin unglaublich gerne in unserer hellen Wohnung. Sobald ich den Schlüssel umdrehe und durch die Türe gehe stellt sich automatisch ein warmes Gefühl und Entspannung in mir ein. Und dann ist da natürlich noch mein Freund, der unser Zuhause erst richtig zu etwas Besonderem macht. Am liebsten mache ich es mir im Esszimmer auf unserem alten Ledersessel bequem, höre Musik und trinke Espresso – mein tägliches Feierabendritual. Zur Zeit höre ich gerne Ludovico Einaudi: una mattina. Im Sommer mag ich es sehr mich draußen aufzuhalten, da wir leider weder Balkon noch Garten haben.
Wo in Darmstadt gefällt es dir besonders gut?
Sehr zu empfehlen ist die Mathildenhöhe. Sie ist das Zentrum des Darmstädter Jugendstils: Darmstadt war von 1899 bis 1914 eine der Hochburgen des Jugendstils. Hier stehen beispielsweise der Hochzeitsturm und eine russische Kapelle, beides Gebäude die im Zeitraum des Jugendstils erbaut wurden.
Hast du einen Lieblings-Einrichtungsgegenstand?
Wenn ich drei Sachen wählen könnte, würde ich mein Klavier, das USM und den Freischwinger von Thonet aussuchen. So könnte ich mit dem Thonet am Klavier sitzen und meine vielen Notenbücher im USM unterstellen. Und unseren 30 Jahre alten Esstisch. Der ist von meinen Eltern und wir sehen ihm noch die Kritzeleien an, die wir als Kinder reingemacht haben.
Wo kaufst du deine Möbel?
Die Möbel haben wir querbeet gekauft oder sie sind Familienerbstücke. Bei eBay habe ich schon drei Ameisen von Arne Jacobsen, das Utensilo von Vitra und einen Thonet gefunden. Ich finde es schön, Möbeln mit Geschichte ein neues Zuhause zu geben. Den Freischwinger S43 von Thonet habe ich hier in Darmstadt bei Funktion gekauft. Wohnaccessoires kaufe beispielsweise bei Hidden in Darmstadt: ein kleiner feiner Laden, der liebevoll ausgesuchte Wohnaccessoires, Kleinmöbel, Taschen und Schmuck im Angebot hat. Er liegt etwas versteckt am Stadtkirchenplatz. Ein Teil meines Geschirrs ist aus Portugal – ich kaufe unheimlich gerne Accessoires im Urlaub ein.
Hast du neben dem Einrichten, der Kunst und der Musik noch andere Leidenschaften?
Fußball. Seit mich mein Vater damals mit zwölf Jahren das erste Mal ins Stadion mitgenommen hat, schaue ich unheimlich gerne Fußball. Mein Freund und ich haben Dauerkarten für die Lilien hier in Darmstadt. Dann heißt es alle zwei Wochen ab ins Stadion – bei Wind und Wetter. Da ich es mit meinem Vater nicht mehr so oft ins Stadion schaffe, telefonieren wir mittlerweile nach wichtigen Bayern Spielen miteinander und analysieren kurz das Spiel. Das ist eine schöne Tradition geworden und macht unglaublich Spaß.
Wie und wohin reist du gerne?
Wir sind viel und gerne unterwegs. Wir haben in den letzten vier Jahren ungefähr 15 Reisen unternommen: St. Peter Ording, Rørvig, Kopenhagen, Prag, Sölden, Toskana, Piemont, Amsterdam, Florida, New York, Straßburg, Weimar, Polen, Lissabon und an die Algarve unternommen. Unser erster Urlaub ging damals nach St. Peter-Ording. Wir hatten dort bisher immer gutes Wetter und konnten Drachen steigen lassen, Rad fahren und durchs Watt laufen. Letztes Jahr wurde mir ein großer Traum erfüllt und ich durfte meinen 30. Geburtstag in New York mit meinem Freund feiern. Das war unglaublich schön. Für dieses Jahr ist bisher Südtirol mit der ganzen Familie geplant (zum 60. Geburtstag meiner Mutter) und entweder St. Peter Ording oder die Algarve über meinen Geburtstag.
Urlaubsfotos aus New York und Amsterdam
Drei Dinge die wir noch nicht von dir wusten:
Meine Geburtstage verbringe ich seitdem ich klein bin fast immer im Urlaub. Deshalb durfte ich z.B. schon in Portugal, Ibiza, Mallorca, Andalusien, St. Peter Ording, New York meine Geburtstage feiern. Früher hat das mit den Schulferien (Pfingsten) immer super gepasst und seit ich arbeite, nehme ich mir immer Urlaub.
Ich esse kein Obst! Am schlimmsten finde ich Bananen, Mandarinen und Äpfel. Alleine schon der Geruch und die Konsistenz finde ich ganz furchtbar.
Ich liebe Musik! Selbst spiele ich seit meinem 7. Lebensjahr leidenschaftlich gerne Klavier. Ich habe das große Glück, dass mir meine Eltern als Kind den Klavierunterricht ermöglicht und mir ein Klavier gekauft haben. Glücklicherweise bin ich selbst in der Pubertät dabei geblieben und spiele heute noch sehr gerne. Wenn ich nicht selbst spiele, höre ich mich durch viele Genres durch. Durch meinen Job bin ich auf einige tolle Jazzkünstler (z.B. Melody Gardot) aufmerksam geworden, die ich sonst nie entdeckt hätte. Aber auch klassische Klaviermusik wie Einaudi höre ich gerne. Von deutschen Hip Hop ganz zu schweigen – mit dieser Musik bin ich aufgewachsen und höre mir heute noch gerne die alten Alben an. Am liebsten Eins Zwo, Dendemann, Toni L (Ein bisschen Funk) … Oh und Carla Bruni mag ich auch total gerne.
Ganz oben auf deinem Wunschzettel steht:
Definitiv ein neues Bett.
Vielen Dank für das Interview liebe Daniela!
Den Bericht über Danielas Reise nach New York könnt ihr schon bald hier nachlesen!