„Es muss ja nicht immer gleich jedes Möbel weg, das in die Jahre gekommen ist“, findet Andrea alias @AufgeräumtUndEingerichtet , die wir kürzlich in ihrem Haus in Würzburg besuchen durften. Wie recht sie doch hat! Ob Kommoden oder die Küche, Gartenmöbel oder Türen – mit matten Kreidefarben haucht sie lieb gewonnenen Stücken im Nu neues Leben ein. Wie sie dabei vorgeht und was man beachten sollte? Andrea erzählt es im Interview!
Andrea (55) lebt gemeinsam mit ihrem Mann in einem 160 qm großen Haus bei Würzburg. Ihre Homestory könnt ihr hier entdecken.
Liebe Andrea, warum bist du so ein großer Fan von Kreidefarben?
Kreidefarben sind schnell und einfach zu verarbeiten und ergeben auch für einen Laien wie mich ein super tolles Ergebnis!
Genauso wie Möbel können auch Türen mit Kreidefarben gestrichen werden und benötigen keine besondere Vorbehandlung. Für die Tür zum Arbeitszimmer und ihren Rahmen hat Andrea die Farbe „Pure White“ von Painting the Past in der Qualität „Eggshell“ verwendet. Eine zusätzliche Versiegelung war nicht mehr nötig.
„Kreidefarben ergeben auch für Laien ein super tolles Ergebnis!“
Ihre Sitzgarnitur im Garten hat Andrea mit der Outdoorfarbe von Painting the Past (Farbton: „Monument Grey“, Qualität: „Outdoor“) gestrichen. Diese ist besonders widerstandsfähig und soll Möbel im Draußenzimmer vor Verschleiß schützen. Auf eine weitere Versiegelung der Stühle konnte Andrea so verzichten.
Wie gehst du beim Streichen vor?
- Schleifen: Man kann die Flächen leicht anschleifen, dann hält die Farbe besser. Zwingend notwendig ist es aber nicht, was mir sehr entgegenkommt, weil ich Schleifen eigentlich so gar nicht mag. Das Einzige, was wirklich richtig geschliffen werden muss, sind abplatzende Altlacke, die sich mit der neuen Farbe lösen würden.
- Reinigen: Wachs und Öl müssen vom Möbelstück entfernt werden. Das geht am einfachsten mit einem „Remover“ (zum Beispiel von Painting the Past). Einfach mit dem Pinsel auftragen, einwirken lassen und dann abwaschen. Alle anderen Möbelstücke müssen vor dem Streichen lediglich gründlich gereinigt werden, zum Beispiel mit Spülmittellauge.
- Streichen: Und dann kann es auch schon losgehen! In der Regel braucht man zwei Anstriche. Und nicht erschrecken: Nach dem ersten Anstrich sieht es oft uneben aus und man denkt, das wird nichts. Das ändert sich nach dem zweiten Anstrich!
Kaum wiederzuerkennen: Das Sideboard im Wohnzimmer wirkt nach dem unversiegelten Anstrich mit Kreidefarbe wie ein komplett neues Möbelstück. Die Farbe, die Andrea gewählt hat, ist „Iced Coffee“ von Painting the Past, die Farbqualität lautet „Eggshell“.
„Nicht erschrecken: Nach dem ersten Anstrich sieht es oft uneben aus. Das ändert sich nach dem zweiten Anstrich!“
Andreas Waschtisch im Badezimmer stammt aus der Serie GODMORGON von IKEA. Sie hat ihn mit Spülmittellauge gereinigt und zweimal in der Farbe „Green Tea“ von Painting the Past gestrichen. Um ihn für den Feuchtraum robuster zu machen, hat sie dabei die Farbqualität „Eggshell“ gewählt. Die Griffe wurden gegen goldene Varianten von Superfront ausgetauscht.
Versiegelt du die Oberflächen nach dem Streichen noch?
Matte Kreidefarben wirken sehr pudrig und gleichmäßig, sind jedoch nicht ganz so robust. Sie müssen auf jeden Fall mit Klarwachs versiegelt werden und sind auch dann nicht für beanspruchte Flächen geeignet. Daher gibt es noch robustere Qualitäten der Kreidefarben. Bei Painting the Past heißt diese Qualität „Eggshell“. Sie ist nicht ganz so matt, muss in der Regel aber nicht mehr versiegelt werden. Nur bei sehr stark beanspruchten Flächen wie der Küchenarbeitsplatte oder Treppenstufen sollte dann noch zusätzlich ein „Topcoat“ (Überlack) verwendet werden.
Welche Hilfsmittel benötigt man?
Ich verwende sowohl Pinsel – für die Ecken und feinen Teile – als auch Rollen für die großen Flächen. Bei den Rollen nehme ich am liebsten Schaumstoffrollen in 5 und 10 cm Breite.
Und worauf achtest du bei den Pinseln?
Man sollte unbedingt hochwertige Pinsel verwenden, denn mit ihnen kann man viel feiner streichen, man sieht die Pinselstriche nicht so und sie verlieren keine Pinselhaare!
Das kleine Holzschränkchen hat einen Anstrich im Farbton „Persian Grey“ von Painting the Past erhalten. Da Andrea die Qualität „Matt“ gewählt hat, war im Anschluss noch eine Versiegelung der Farbe mit Klarwachs nötig. Die Holzteile hat Andrea mit Antikwachs behandelt.
„Man sollte unbedingt hochwertige Pinsel verwenden!“
Auch die kleine Kommode hat mit grauer Kreidefarbe („Persian Grey“ in der Qualität „Matt“) eine echte Verwandlung durchgemacht. Am Ende hat Andrea noch eine Versiegelung mit Klarwachs aufgetragen. Für einen charmanten Industrietouch sorgen Ledergriffe von IKEA.
Worauf hast du bei der Auswahl der Farben für die einzelnen Möbel geachtet?
Bei der Auswahl der Farben fließen drei Aspekte mit ein:
- Welche Farbe passt zum Möbelstück? Will ich vielleicht einen Teil im Holzton lassen? Wenn ja, ist der Holzton dann hell oder dunkel?
- Wo wird das Möbelstück stehen und welche Farbe passt zum Umfeld? Das heißt, welche Wandfarbe, welche anderen Möbel gibt es dort?
- Der dritte Aspekt betrifft nicht die eigentliche Farbe, sondern die Farbqualität: Wird das Möbelstück stärker beansprucht, verwende ich die Qualität „Eggshell“ von Painting the Past, die robuster ist als die Qualität „Matt“.
Was hast du im Verlauf deiner Projekte gelernt?
Ganz wichtig ist sorgfältiges Abkleben! Das dauert leider immer länger, als man denkt. Außerdem braucht man dafür Geduld – und die ist nicht meine Stärke.
„Mein größtes Projekt ist sicherlich die Küche“, verrät Andrea. Die Oberschränke waren ursprünglich aus naturbelassenem Holz mit silbernen Griffen …
„Mein größtes Projekt ist sicherlich die Küche.“
… und wurden von ihr in der Farbe „Iced Coffee“ von Painting the Past gestrichen. Die Griffe haben den Farbton „Soft Black“ erhalten. Bei beidem hat Andrea auf die robustere Farbqualität „Eggshell“ zurückgegriffen.
Welche Tipps würdest du anderen geben, die sich auch gerne mal am Upcycling mit Kreidefarben probieren möchten?
Als Erstes: Just do it! Bei mir war es so, dass ich die Möbelstücke eh hätte ersetzen müssen, wenn ich sie nicht gestrichen hätte, weil sie mit den Jahren deutliche Gebrauchsspuren bekommen haben. Also gab es auch nichts zu verlieren! Und dann würde ich mit einem kleinen Projekt, das wenig Verzierungen hat (zum Beispiel mit einem Stuhl oder einem kleinen Gartentisch), beginnen und damit Erfahrungen sammeln. Und dann hat einen das Streichfieber eh schon gepackt!