„Wer denkt, dass er mit Weiß nichts falsch machen kann, irrt.“ – DIY-Tipps zur Farbgestaltung im Zuhause von dieartige

von Claudia H.

Ob helles Grau mit zartem Rosé, eine Kombination verschiedener Blaunuancen oder ein rauchiger Pfirsichton, der von leuchtendem Neongelb aufgebrochen wird: Alex alias @dieartige hat einfach ein Händchen für gelungene Farbkompositionen! Davon konnten wir uns erst im vergangenen Jahr wieder überzeugen, als wir sie noch einmal in ihrem farbenfrohen Haus an der Ostsee besucht haben. Wie auch wir mehr Farbe in unser Zuhause bringen können? Alex hat uns ein paar tolle Tipps verraten!

Im Gespräch erklärt sie, wie man die richtigen Farben für sein Zuhause findet, welche Kompositionen gut funktionieren und warum die Sicherheitsvariante der weißen Wände oft gar keine so gute Idee ist. Na dann: an die Farbpinsel, fertig, los!

Liebe Alex, warum sehen wir immer noch so wenige farbige Wände?

Ich glaube, dass sich die meisten nicht an Farbe herantrauen, weil sie Angst vor einer falschen Entscheidung haben. Schade, denn mit nichts kann man die Raumatmosphäre so schnell verändern wie mit Farbe! Dafür genügt schon ein einziges Teil – eine Vase, ein Stuhl, ein Bild.

„Weiße Wände werden viel zu oft nachlässig eingesetzt“, findet Alex. „Wer denkt, dass er damit nichts falsch machen kann, irrt!“ Dies bestätigt sich auch am Beispiel eines Kunden, dessen Wohnzimmer Alex umgestaltet hat: Die hellblaue Wandfarbe wirkt nicht nur viel freundlicher, sie verbindet auch die übrigen Farbtöne zu einem harmonischen Ensemble.

Der Begriff Farbharmonie beschreibt eine ganz bestimmte Beziehung zwischen zwei oder mehreren Farben. Diese sind nach einer klaren Systematik so aufeinander abgestimmt, dass sie im Einklang zueinander stehen und eine möglichst ausgewogene Komposition ergeben. Als Expertin im Umgang mit Farben ist Alex das in ihrem Zuhause bestens gelungen.

Hast du drei Tipps im Umgang mit Farbe für uns?

1. Der für mich wichtigste Punkt betrifft die Proportionen von Farben oder Tönen zueinander. Eine gelungene Kombination benötigt Spannung. Es ist also wichtig, in welchem Flächenverhältnis die Farben eingesetzt werden. Am einfachsten ist es, einen Vierklang herzustellen: Eine großflächige, unaufgeregte Grundfarbe wird um eine weitere große Fläche ergänzt. Hinzu kommt eine mittelgroße bis kleine Farbfläche, die mit kleinen (Kontrast-)Highlights akzentuiert wird.

Der von Alex gern verwendete Vierklang ist ein Farbschema, bei dem vier Farben kombiniert werden, die im Farbkreis durch ein Rechteck miteinander verbunden sind. So treffen zwei komplementäre Farbenpaare aufeinander und ergeben im Ganzen eine ausgewogene Mischung aus Spannung und Harmonie.

2. Wie stehen die Farben zueinander?
Relativ unkompliziert ist es, Farbtöne zu kombinieren, die einen gemeinsamen Nenner haben. Das kann Grau sein oder eben eine der Grundfarben Rot, Blau und Gelb. Durch diese Verbindung finden sie immer gut zueinander. Eine weitere Möglichkeit ist es, Farbkombinationen durch kalt und warm zu definieren oder nach hell und dunkel zu sortieren beziehungsweise miteinander in Kontrast zu setzen.

Gelungene Farbproportionen: „Wer sich mit dem Einsatz von Farben sehr sicher fühlt, kann all die genannten Möglichkeiten untereinander mischen, wobei ich diese Option als absolute Königsdisziplin empfinde“, sagt Alex.

3. Der dritte Punkt betrifft die Gefühlsebene.
Ich glaube, dass jeder Mensch seinen ganz eigenen Wohlfühl-Farbbereich hat. Diese Ebene setzt manchmal ‚Regeln‘ außer Kraft und bedient lieber einen wertvollen Augenblick, eine Erinnerung, eine Prägung, entspringt einem inneren Wunsch oder der Suche nach einer ganz besonderen Atmosphäre. Daher ist es wichtig, das Bauchgefühl zu befragen und zu spüren, was sich gut und richtig anfühlt.

Wer beim Einrichten mit Farben auf sein Bauchgefühl und seine Stimmung hört, wird schnell feststellen, dass er sich immer mehr von aktuellen Farbtrends löst. „Das ist ein gutes Zeichen, weil dann klar ist, dass man seine eigene Wohlfühl-Farbwelt gefunden hat“, erklärt Alex. „Und wohlfühlen wollen wir uns doch alle, oder?“

Wie geht man am besten vor, wenn man Farbe in sein Zuhause bringen möchte?

Zuerst sollte man nach Inspiration Ausschau halten und mögliche Farbkombinationen mit Vorhandenem ausprobieren – das geht auch mit Klamotten, Tüchern und Co.  Hat man sich dann entschieden, würde ich empfehlen, ein, zwei Probeanstriche auf einem DIN-A4-Blatt anzufertigen und für ein paar Tage an die entsprechende Wand zu hängen. So lässt sich am besten nachfühlen, ob es passt …

„Mutig sein, ausprobieren und geduldig wirken lassen“, rät Alex allen, die sich gerne an Farbe in ihrem Zuhause versuchen möchten. „Man darf sich bei Entscheidungen ruhig selbst vertrauen – wichtig ist nur, qualitativ hochwertige Farbe zu verwenden!“

Warum sollten nur hochwertige Wandfarben verwendet werden?

Hochwertige Farben bieten meist eine höhere Abriebfestigkeit, das heißt, die Wände können bei Bedarf leichter abgewischt werden, ohne dass die Farbe mitentfernt wird. Ein weiterer Vorteil sind die vielfältigen Farbpigmente. Sie führen zu einer spannenden Farbtonvielfalt, die sich mit jeder Lichtveränderung zeigt. So kann zum Beispiel ein Grünton von Grün über Blau oder Gelb bis Grau alles enthalten – ich liebe das!

Die selbst gemischte Wandfarbe im Wohnzimmer nennt Alex „Dusty Peach“. Der gelbe Container DS bildet einen spannenden Kontrast zu ihr. „Hochwertige Wandfarben zu verwenden, macht viel weniger Arbeit“, findet Alex. „Meist genügt ein Streichvorgang und man kleckert viel weniger!“ Besonders attraktiv findet sie die Farben von Farrow & Ball, die mit vielfältigen Farbpigmenten überzeugen.

Liebe Alex, vielen Dank für die wertvollen Tipps rund um das Thema Farbgestaltung im eigenen Zuhause!

Alex lebt mit ihrer Familie in einem Haus im Grünen nahe der Ostsee und erfüllt sich mit der Arbeit für ihr Designstudio dieartige den Traum vom Leben ohne Stillstand. Vor ein paar Jahren hat sie angefangen, in ihrem knapp 170 qm großen Zuhause mit Farben zu experimentieren. Mehr Einblicke in ihr Haus gibt es hier und hier zu sehen. Ihre Gartenstory könnt ihr hier entdecken, zu ihrem Projekt-Traumhaus-Beitrag geht es hier entlang.

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