Badezimmerrenovierung in der Mietwohnung ist zu teuer und lohnt sich nicht? Stimmt nicht! Vanessa aka @ava_ness hat ihr ca. 5 qm großes, dunkelblau gefliestes Bad für nur 275 € in einen Traum in Weiß, Rost- und Rosatönen verwandelt – inklusive neuer Duschvorhangstange und Duschvorhang, neuem Handtuchhalter und Leuchten. „Ich bin viele Möglichkeiten durchgegangen, wie ich das Bad aufhellen könnte: von Klebefolie über Vinylplatten bis hin zu Putz. Das Streichen schien mir jedoch als schönste und recht günstige Variante“, sagt Vanessa, die mit ihrem Mann seit sieben Monaten in einer 90 qm großen Paderborner Altbauwohnung lebt.
Wie sich das Makeover so günstig umsetzen lässt? Auf was man bei Fliesenlack unbedingt achten muss? Und welche Tipps fürs Bad-Makeover Vanessa noch für uns hat? Das erfahrt ihr in diesem Beitrag.
Vorher-Nachher: Neue Fliesen- und Wandfarben lassen das ca. 4 Meter lange und 1,3 Meter breite Badezimmer bei einer Deckenhöhe von 3,2 Metern viel heller, größer und freundlicher wirken.
Weshalb hast du dich trotz Mietwohnung dazu entschlossen, dem Badezimmer ein Makeover zu verpassen?
Das Badezimmer war dunkelblau. Eigentlich mochte ich die Farbe und die einzelnen Fliesen sahen sehr schön aus. Doch auf Dauer wäre mir der Raum einfach zu dunkel gewesen. Durch das Streichen der Fliesen konnte ich dem Bad einen neuen Look verpassen und dennoch den Retrocharakter der kleinen quadratischen Fliesen erhalten. Zu unserem Glück war der Vermieter damit einverstanden. Da wir sonst nicht viel Geld für Möbel ausgegeben haben, war die kleine Investition für die Farbe in Ordnung.
Nach dem Abkleben erfolgt der erste Anstrich mit Fliesenlack.
Für welchen Fliesenlack hast du dich entschieden?
Beim Streichen im Bad sollte man unbedingt zu einem 2-Komponenten-Lack greifen, da der „einfache“ Fliesenlack nicht für Nasszellen geeignet ist. Wir haben diesen Lack verwendet. Dafür haben wir ca. 130 € ausgegeben. Vor dem Streichen müssen die Fliesen komplett kalkfrei sein. Daher mein Tipp: Es gibt Bürstenaufsätze für Akkuschrauber, mit denen man wirklich jede Kalkablagerung mühelos wegbekommt.
Nach dem dritten Anstrich erstrahlte das Badezimmer komplett in Weiß.
Nach dem Streichen der Fliesen kamen die Wände ...
Ja, zunächst kam der Computer zum Einsatz. Ich habe die Wände einfach digital eingefärbt und mit unterschiedlichen Farben gespielt. Durch Zufall entstand die Farbkombination aus dem Rost und Nude und ich wusste sofort: Das ist es!
Farbe testen und streichen: Die zwei Farbtöne hat sich Vanessa selbst angemischt. Für den Rostton hat sie „Roter Ahorn“ von Alpina als Basis genommen und Grün, Gelb und Weiß dazugemischt. Für den Nudeton hat sie Weiß als Basis gewählt und mit dem Rost sowie mit Grün und Gelb abgetönt, bis ihr der Farbton gefiel. Für die Wandfarbe hat Vanessa ca. 35 € ausgegeben.
„Ich finde es wichtig, sich Problemlösungen zu überlegen, damit es nicht nur schön, sondern auch praktisch wird.“
Den Waschtisch hatte Vanessa bereits für ihre alte Wohnung gebaut. Dafür hat sie Fichtenholz aus dem Baumarkt und eine alte Palette mit Nussbaumlasur lackiert. „Das Ganze hat mich nicht mehr als 50 € gekostet“, freut sich Vanessa. Für die neue Wohnung musste der Schrank lediglich etwas gekürzt werden, damit er unter das Waschbecken passt. Für mehr Ablagefläche hat Vanessa eine weitere Platte zugeschnitten, lackiert und obendrauf gelegt und mit einem Rundholzstabfuß gestützt. Am liebsten würde Vanessa noch die silbernen Armaturen durch schwarze oder messingfarbene ersetzen und einen hochwertigeren Waschtisch kaufen oder bauen.
Die Duschvorhangstange hat Vanessa aus Rundhölzern und Kupferverbindungen gebaut (inspiriert vom YouTube-Kanal von Jelena). Auch der Handtuchhalter ist ein DIY aus Rundstäben. Für beides zusammen hat sie ca. 25 € bis 30 € bezahlt.
Hättest du im Nachhinein gewisse Sachen anders gemacht?
Ich habe den Fehler gemacht, eine Schaumstoffrolle zum Streichen der Fliesen zu verwenden. Nachdem mich die Deckkraft des zweiten Anstrichs immer noch nicht zufriedenstellte, kaufte ich mir dann doch eine hochwertige Lackrolle. Damit war der Farbauftrag wesentlich deckender und gleichmäßiger. Hätte ich die Lackrolle von Anfang an benutzt, wäre mir die vierte Farbdose vielleicht erspart geblieben.
Was würdest du jedem raten, der ein Badezimmer-Makeover plant?
- Ich finde es wichtig, sich Problemlösungen zu überlegen, damit es nicht nur schön, sondern auch praktisch wird. Dabei sollte man alle Möglichkeiten durchgehen und nicht immer an der ersten Idee hängen bleiben. Moodboards und Skizzen können dabei helfen.
- Es ist hilfreich, für alle Möglichkeiten vorab die Preise zu kalkulieren und so zu entscheiden, was man gut selbst machen, wiederverwerten, gebraucht oder neu kaufen kann. Wenn man an einer Stelle spart, kann man sich an anderer vielleicht etwas richtig Tolles, Neues gönnen.
- Bei einer Technik, die man noch nie gemacht hat, würde ich sehr gut recherchieren, um später Fehler zu vermeiden.
- Wenn man sich bei der Farbwahl nicht sicher ist, kann man Wände, Möbel oder andere Gegenstände digital einfärben. Das hilft sehr.
- Und man sollte unbedingt an einer Stelle Probe streichen, denn an der Wand kann die Farbe komplett anders wirken.
Liebe Vanessa, vielen Dank für das Interview und die schönen Einblicke zum Badezimmer-Makeover!
Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @ava_ness hier folgen.
Vanessa (27) ist gelernte Modedesignerin und arbeitet im Marketing und Design. Seit Kurzem engagiert sie sich ehrenamtlich im Freiwerk Paderborn, einer offenen Werkstatt, in der Kreative zusammenkommen. In Zukunft plant sie dort Nähkurse und Workshops anzubieten.