Betritt man das grüne Zimmer von Sabine (52) aka @wortas_happyplace in Soest, wird man von einer stillen Ordnung und Harmonie empfangen. Es braucht einen Moment, um zu verstehen, woher der Einklang rührt – Sabine klärt uns jedoch auf: „Man findet bei uns nur weiß-, lila- und rosablühende Pflanzen“, sagt sie, „Gelb und Rot sucht man vergeblich.“ Der lauschige Garten auf dem 750 qm großen Grundstück ist von der Straße aus nicht einsehbar. Er ist ein Hortensien- und Gräserparadies, das perfekt und vollendet wirkt. Hierher war es aber auch ein langer Weg ...
Ein Gespräch im Grünen über anfängliches Lehrgeld, die richtigen Pflanzen zu finden, über das lange Ein-, Aus- und Umpflanzen und über ein Gewächs, von dem Sabine die Hoffnung aufgegeben hat, dass sie es irgendwann noch mal loswird.
Mit ihrem Mann und den beiden alten Hundedamen Emma und Mali wohnt Sabine in einem Einfamilienhaus aus dem Jahr 1960 in Soest, das sie vor ungefähr 20 Jahren umgebaut und auf knapp 230 qm Wohnfläche erweitert hat. Zu ihrer Homestory geht es hier. Sabine arbeitet als Geschäftsführungsassistentin in einem Soester Freizeitbad.
Liebe Sabine, wie würdest du deinen Garten in drei Worten beschreiben?
Geradlinig, unkompliziert, einladend.
Stand von vornherein fest, dass der Garten geradlinig werden soll?
Ja, unser Garten sollte geradlinige und eckige Formen haben – aufgelockert durch üppige Bepflanzung.
Sabine liebt Hortensien als Kübelbepflanzung. Hier schwelgt sie in Rosa- und Lilatönen, die sie gerne mit anderen Sommerblumen und Gräsern kombiniert.
Und wie sah das in der Umsetzung aus?
Mit wenig bis gar keiner Erfahrung gestaltete sich das wirklich schwierig. Ich erinnere mich dunkel, gefühlt monatelang im Blaumann im Garten gehockt und unterschiedlichste Pflanzen immer wieder ein-, aus- und umgepflanzt zu haben. Als Unerfahrener zahlt man über die Jahre gesehen viel Lehrgeld: entweder aufgrund falscher Pflanzenauswahl, zu enger Bepflanzung (ich bin leider ein super ungeduldiger Gärtner) oder einfach weil das Ergebnis dann doch nicht der Vorstellung entspricht.
Ebenfalls letztes Jahr hat Sabine ein weiteres Terrassendeck im Kiesbereich angelegt, von dem aus man zwischen den beiden Catalpa einen wunderschönen Blick in den Garten hat. Auch hier stehen viele Kübel, die jahreszeitlich entsprechend bepflanzt werden.
Nicht nur schön, sondern auch bequem: Letztes Jahr ist der Loungesessel von Houe samt Fußhocker auf der neuen Terrasse eingezogen.
Als Sabine und ihr Mann das Haus vor 20 Jahren umbauten, glich der Garten eher einer Kraterlandschaft. „Für mich als damals absolutes Garten-Greenhorn eine echte Herausforderung, die ich rückblickend jedoch recht gut gemeistert habe“, meint Sabine.
Gib uns doch einen kleinen Überblick, was bei dir alles so wächst.
Man findet bei uns nur weiß-, lila- und rosablühende Pflanzen. Gelb und Rot sucht man vergeblich. Falls sich jetzt der ein oder andere fragt, was mit Frauenmantel ist – dessen Blüte empfinde ich weniger gelb als grün. Im Übrigen kann ich euch Alchemilla mollis – die Ursprungsart des Frauenmantels – wärmstens ans Herz legen. Pflegeleicht, unkompliziert, schnellwachsend und super als Füllstaude einzusetzen.
Auf der Terrasse reiht sich Kübel an Kübel, was einerseits natürlich einen recht hohen Gießaufwand nach sich zieht, andererseits aber auch der Terrasse eine heimelige und gemütliche Atmosphäre verleiht.
„Nie, nie, nie mehr pflanzen würde ich Hopfen.“
Frauenmantel
Was blüht bei dir als Erstes?
Den eigentlichen Blütenreigen eröffnet bei uns der Zierlauch. Jedes Jahr aufs Neue bin
ich fasziniert, wie wunderbar leicht und filigran er sich zwischen Katzenminze und
Gräsern präsentiert und die Gartenansicht prägt.
Die Gräser mag Sabine im Garten am liebsten. Die kugelförmigen Blüten des Zierlauchs ragen daraus hervor.
Du bist ja auch ein großer Fan vom Storchschnabel Rozanne ...
Den kann ich nur empfehlen – ein absoluter Dauerblüher von Mai bis in den Dezember! Aber Achtung: Rozanne braucht Platz. Eine Pflanze schafft gut eingewachsen locker einen Quadratmeter. Setzt man ein Rankgitter um Rozanne, wächst sie auch gerne in die Höhe.
Blühender Storchschnabel. Das violette Tischchen ist ein DLM von HAY, das Sabine farblich passend lackiert hat.
Und im vergangenen Jahr ist noch das hohe Argentinische Eisenkraut eingezogen?
Ja, das war gleich die große Liebe mit dem Verbena bonariensis. Nicht nur durch seine Höhe ein echtes Highlight im Garten, sondern auch durch seine lange Blühdauer bis November. Die Bienen lieben es übrigens ebenfalls sehr.
Welche Gräser wachsen in deinem Garten?
Bevorzugt die mittelhohen Sorten des Chinaschilfs und Lampenputzergräser. Beide geben dem Garten insbesondere zur kalten Jahreszeit Struktur und sind ein toller Blickfang. Gräser finde ich irgendwie immer lässig und das sanfte Rauschen im Wind hat eine echt beruhigende Wirkung auf mich.
Welche deiner Pflanzen ist pflegeleicht?
Nachdem wir bis auf einen tollen Rambler keine Rosen mehr im Garten haben, würde ich alle unsere Pflanzen als pflegeleicht bezeichnen.
Links hinten: die üppig blühende Ramblerrose
Und welche würdest du nicht mehr kaufen?
Nie, nie, nie mehr pflanzen würde ich Hopfen. Den habe ich zu Anfang meiner
Gartenkarriere mal zum Beranken unserer Garage gepflanzt und bin ihn seither nicht
mehr losgeworden. Aktuell haben wir festgestellt, dass er sich unter der Dachpappe auf dem Garagendach breitgemacht hat. So langsam gebe ich die Hoffnung auf, dass wir
irgendwann mal hopfenfrei sind.
Wo befindet sich dein Lieblingsplatz im Garten?
Einfache Frage, einfache Antwort: auf der überdachten Terrasse.
Wichtiger Teil des Gartens ist die Terrasse, die zum einen eine wunderbare Erweiterung des Wohnbereiches darstellt und zum anderen durch das Glasdach die Saison deutlich verlängert.
Wichtig zum Wohlfühlen im Garten ist … ?
Die Balance zwischen ein bisschen verwildert und doch gepflegt zu finden und so ein harmonisches, nicht zu steriles Gesamtbild zu erhalten.
Hortensien sind auf der Terrasse eindeutig Sabines Lieblingspflanzen. Hier gesellen sich um den großen Teaktisch von Kees Smit Geflechtsessel von einem Möbelgeschäft vor Ort. „Obwohl ich mittlerweile eigentlich lieber schlichtere Möbel mag, liebe ich die Sessel sehr. Sie sind super bequem“, sagt Sabine.
Im vergangenen Jahr hatte auch in deinem Garten leider der Buchsbaumzünsler zugeschlagen …
Ja, wir haben uns im Sommer schweren Herzens entschieden, die Buchsbäume aus den Beeten zu entfernen. Dies hatte allerdings zur Folge, dass irgendwie nichts mehr zueinander passte, da die Buchskugeln als wichtiges Gestaltungselement fehlten. So sind letztendlich statt Buchsbaum und Rosen nun viele Gräser, Eisenkraut oder Salbei eingezogen, was sich auf Dauer sicher als pflegeleichter und trockenheitsresistenter erweisen wird. Leider kann ich hier noch nicht mit aktuellen Fotos dienen, was ich aber diesen Sommer gerne nachholen werde.
Hast du abschließend noch ein paar Tipps für Gartenneulinge?
Ich finde es wichtig, sich im Vorfeld darüber im Klaren zu sein, welchen Gartenstil man bevorzugt und danach – sowie unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten (Ausrichtung, Bodenqualität) – seine Pflanzenauswahl zu treffen. Lieber weniger verschiedene Arten, dafür aber in größeren Einheiten pflanzen und unbedingt auch welche wählen, die dem Garten im Winter Struktur geben wie zum Beispiel Gräser.
Liebe Sabine, vielen Dank für das schöne und spannende Interview im Grünen!
Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @wortas_happyplace hier folgen. Hier geht es zu ihrer Homestory.
Über die SoLebIch-Gartenstorys: Es grünt und blüht überall, doch niemals gleich: In unseren grünen Homestorys versammeln sich individuelle Fragen und Antworten, Bildergalerien und Pflanztipps von Hobbygärtnern, Profis und Interessierten zum Thema Garten. Ob kleiner Stadtgarten oder großes, ländliches Grundstück – all diese Gärten sind traumhaft schön und inspirierend. Ladet jetzt eure ersten Gartenbilder auf SoLebIch hoch und werdet Teil unserer Serie!