„Ich bin rosenbesessen und habe über 60 Sorten.“ – Zu Besuch im verwunschenen Bauerngarten von My Cottage Garden

von Sebastian

So sieht es im Frühlingsgarten aus, wenn Tulpen, Vergissmeinnicht, Akeleien, Nachtviolen, Frauenmantel, Narzissen und Jakobsleiter blühen.

„Ich bin rosenbesessen, eine Gardenista und habe meist Erde unter den Fingernägeln“, lacht Sarah aka @My Cottage Garden , als sie über sich und ihren verzauberten Bauerngarten am Ammersee spricht. Eine Sache ist uns unmittelbar klar: Hier lebt eine Person, die mit viel Leidenschaft und über die Jahre angesammeltem Wissen all ihr Herzblut in das grüne Draußenzimmer steckt.

Wir sind mit Sarah über das 1.200 qm große Grundstück flaniert und haben erfahren, ohne welche Lieblingsblume der Cottage Garden nicht funktionieren würde, wie sie ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht und welcher früher unliebsamen Blume sie mittlerweile ein ganzes Buch gewidmet hat. Außerdem hat Sarah uns einige Gartentipps mit auf den Weg gegeben.

Nie zeigt sich der Cottage Garten üppiger als zur Rosenblüte. „Ich bin rosenbesessen und habe über 60 Sorten“, lacht Sarah, die 2011 den Landhausgarten mit üppiger Blütenpracht, verwunschenen Wegen und lauschigen Sitzplätzchen geplant und größtenteils selbst angelegt hat.

Liebe Sarah, lass uns doch zu Beginn mit einem kurzen Gartensteckbrief starten …
  • Gartenstil: verwunschener Cottage Garten (dt. Bauerngarten)
  • Blumenauswahl: über 60 verschiedene Rosen, viele Stauden, aber auch Zwiebelblumen, Dahlien und Einjährige
  • Farbkonzept der Blumen: rosa, lila, pink, weiß und blau
  • Besonderheiten: „Nichts muss, alles darf!“ Der Cottage Garten ist ein entspannter Gartenstil. Ich genieße ihn lieber, als dass ich mir durch eine weitere To-do-Liste Druck mache.
  • Nutzgarten: Kräuter, Tomaten, ein bisschen Salat. Ich bin eine sehr schlechte Gemüsegärtnerin.

Das Haus steht auf einem 1.200 qm großen Grundstück, wovon die vordere Hälfte der Cottage Garden ist. Der hintere Teil mit großen Bäumen ist eher schattig und gehört den Kindern. „Wobei ich mich da auch langsam ausbreite und ihn immer mehr vereinnahme“, lacht Sarah. Vor dem Haus ist ein eingezäunter Bauerngarten.

„Ramblerrosen sind meine absoluten Lieblinge, ohne die im Cottage Garten gar nichts geht!“

Sarah ist verheiratet und Mutter von drei Söhnen. „Ich hatte das unglaubliche Glück, meine Leidenschaft zum Beruf machen zu dürfen“, erzählt sie. Seit 2017 führt Sarah den Blog My Cottage Garden mit der Vision, langweiligen Gärten ein Ende zu bereiten und mehr Platz für Blütenfülle und Lebensfreude zu machen. Mittlerweile gibt es neben einem Onlineshop mit Saatgut, Blumenzwiebeln und Dahlienknollen auch Onlinekurse sowie fertige Beetpläne.

Welche deiner Pflanzen ist besonders liebenswert und zum Weiterempfehlen?

Ganz klar: die Ramblerrose. Meine absoluten Lieblinge, ohne die im Cottage Garten gar nichts geht! Sie wachsen drei, fünf und sogar weit über zehn Meter hoch und verwandeln so innerhalb weniger Jahre den Garten in einen Bilderbuchtraum. Sie klettern in Bäume, begrünen Hausfassaden oder Garagendächer und verschönern jeden Schuppen. Und nach der Blüte erfreuen uns viele noch lange mit ihren Hagebutten.

„Charmant, verwunschen und viele, viele Blumen“, beschreibt Sarah ihren Garten. Einen erheblichen Teil tragen die Ramblerrosen dazu bei.

Du bist aber auch von Dahlien begeistert, oder?

Ja, das ist besonders lustig, weil ich sie früher überhaupt nicht mochte. Ich fand sie konservativ und altmodisch. Aber weil es einfach so unglaublich unterschiedliche, tolle Sorten gibt, habe ich inzwischen eine ungebremste Dahlienleidenschaft.

Vom Garten in die Blumenvase: Sarah ist von den farbenprächtigen Dahlien so begeistert, dass sie ihnen sogar ein komplettes Buch gewidmet hat. „Dahlienzauber“ ist dieses Jahr bei Callwey erschienen.

Wichtig zum Wohlfühlen im Garten sind …

… verschiedene Plätze zum Kaffeetrinken, Sundowner genießen, im Liegestuhl liegen und lesen. Es braucht Wege zum Lustwandeln und überall kleine Überraschungen. Der Garten darf nicht komplett einsehbar sein, man muss Dinge noch entdecken können.

Sarahs Lieblingsplatz im Garten ist auf der Holzterrasse auf der Palettenlounge unter der stachellosen Ramblerrose Lykkefund.

„Der Garten darf nicht komplett einsehbar sein, man muss Dinge noch entdecken können.“

Neben dem Weg entlang des Hauses wurde auch die Terrasse im Süden mit kleinen Granitsteinen gepflastert. Die restlichen Wege und Sitzecken sind gekiest.

Seit wann hegst du eigentlich deine große Liebe für Gärten und Blumen?

Ich bin ohne Garten und ohne Balkon mitten in München direkt neben dem Hofbräuhaus aufgewachsen. Aber ich hatte damals schon den Traum, irgendwann einen verwunschenen, romantischen Garten mit Kletterrosen am Haus zu haben. Mit üppiger und duftender Blütenfülle wollte ich einen unglaublich charmanten Garten, in dem es überall summt und brummt. Einen Garten, der einfach glücklich macht!

„Auch im Winter soll der Garten schön sein – das gelingt durch Immergrünes und Strukturen wie Steinhochbeete oder Staketenzäune.“

Nachhaltigkeit im Garten spielt für Sarah eine sehr große Rolle: „Ich dünge nur organisch, gieße kaum (nur die Töpfe, aber alles andere muss sich auch im Hochsommer alleine versorgen). Ich mische insektenfreundliche, heimische Pflanzen aber auch mit gefüllten Rosen, Tulpen und Dahlien, weil ich letztere einfach so liebe“, sagt Sarah.

Wie kamst du dann zu deinem eigenen Garten?

Nach zehn Jahren im Ausland kam 2011 das eigene Haus auf dem Land und somit auch der eigene Garten. Vollkommen ahnungslos habe ich mit unendlich viel Recherche, englischen Vorbildern nacheifernd und mit furchtbar dreckigen Fingernägeln irgendwann meine erste Rose gepflanzt. Und dann die zweite. Und die dritte …

Und was ist dir heute bei deinem Garten wichtig?

Üppige Blütenfülle (fast) das ganze Jahr über. Auch im Winter soll der Garten schön sein – das gelingt durch Immergrünes und Strukturen wie Steinhochbeete oder Staketenzäune. Der Garten soll naturnah und nicht steril sein. Außerdem soll er viele Nützlinge und Vögel beherbergen und ernähren können.

Steinbeete geben dem Garten Struktur und lassen ihn eingewachsen wirken. Auch bei stark verdichteten und harten Böden lässt sich hier in guter Erde ohne Kraftanstrengung pflanzen. Zudem entsteht durch die in der Sonne aufgeheizten Steine ein wunderbares Mikroklima. Weitere Vorteile von Steinbeeten hat Sarah unter diesem Bild aufgezählt.

„Man sollte sich im Klaren sein, dass die Natur immer das letzte Wort hat.“

Der Staketenzaun bietet der üppigen Blumenpracht im Landhausgarten einen Rahmen.

Welche Tipps hast du abschließend für Gartenneulinge?

Beobachten, staunen, genießen, sich keinen Druck oder Stress machen und sich überraschen lassen. Man sollte sich im Klaren sein, dass die Natur immer das letzte Wort hat und der Garten niemals fertig ist, aber sich dafür ständig weiterentwickelt. Der Garten hat immer wieder was Neues zu bieten und sieht jedes Jahr anders aus. Und genau darüber sollte man sich freuen!

Liebe Sarah, vielen Dank für das schöne und spannende Interview im Grünen!

Um in Zukunft kein Bild mehr zu verpassen, könnt ihr @My Cottage Garden hier folgen.

Über die SoLebIch-Gartenstorys: Es grünt und blüht überall, doch niemals gleich: In unseren grünen Homestorys versammeln sich individuelle Fragen und Antworten, Bildergalerien und Pflanztipps von Hobbygärtnern, Profis und Interessierten zum Thema Garten. Ob kleiner Stadtgarten oder großes, ländliches Grundstück – all diese Gärten sind traumhaft schön und inspirierend. Ladet jetzt eure ersten Gartenbilder auf SoLebIch hoch und werdet Teil unserer Serie!

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