„Wenn ich Lust habe, im Schlafanzug durch den Garten zu hüpfen, dann tu ich das einfach“, schwärmt @milen . Kein Wunder, denn ihr von außen uneinsehbares Grundstück am Waldrand bietet mit seinen 1.700 qm reichlich Platz dafür, ganz unbeschwert und nach Herzenslust das zu tun, worauf man Lust hat. Im Grunde gleicht der Wohlfühlgarten mit altem Baumbestand und kompletter Hanglage mehr einem verwunschenen Freizeitpark, in dem Räuberburg und Spielturm auf Seilbahn und Hexenhäuschen, Glashaus auf Kaninchengehege treffen.
Warum sich der Blick über den Zaun in Nachbargärten lohnt, welche Früchte man bei ihr pflücken kann und weshalb Mimöschen bei ihr keine Chance haben, erzählt sie uns in ihrer Gartenstory …
Vom Eingangstor zum Haus gibt es einen Fußweg und zusätzlich eine geschlängelte Autozufahrt. Am Ende dieser Zufahrt befindet sich das sogenannte Hexenhäuschen – eine alte Gartenhütte, in der Feuerholz gelagert wird. Von dort führen zwei alte steinerne Treppen mit Eisenbahnschwellen-Geländer vorbei an drei Palettenhochbeeten hoch zur Terrasse.
Wie würdest du deinen Garten in drei Worten beschreiben?
Schattig, steinig und schief. Wunderbar, wild und wuchernd. Ungeplant, unstrukturiert und immer unvollendet. Und einfach zu groß, um ihn mit drei Worten zu beschreiben :)
Bitte erzähle ein bisschen über dich.
Ich bin Mama, Ratgeberin, Möbelrestauratorin, Selbermacherin, Gärtnerin, Chauffeurin, Designerin, Aufräumerin, Fotografin, Beobachterin, Schnellleserin, Köchin und vieles mehr. Meine Familie, unser Zuhause, ein gutes Buch, Zeit für mich, eine allerbeste Freundin und mein Garten machen mich glücklich. Wenn man dem hebräischen Sprichwort „Wie der Gärtner, so der Garten“ glauben schenkt und man sich meinen Garten anschaut, dann bin ich wohl ein bisschen wild, ein bisschen unstrukturiert und ziemlich vielseitig.
Links der Eingang zum Haus aus den 60er-Jahren, das sich mitten auf dem Grundstück befindet. Hier wohnt milen mit ihren „vier Männern“.
Das Grundstück wurde schon vor Jahrzehnten angelegt und zusätzlich von vier Vorbesitzern weitergestaltet. Dementsprechend waren die Grundstrukturen wie Wege, Autozufahrt, Terrassen oder Gartenhütten bereits da.
„Aufgrund der Grundstücksgröße und der Hanglage sieht es glücklicherweise nicht so überfüllt aus, wie es sich anhört.“
Die ca. 60 qm große Dachterrasse ist mit Efeu umrandet. Dort hat die Familie ihr Außenwohnzimmer mit überdachtem Sitzplatz, Topfgarten, Wasserstein und Trampolin.
Schaut man sich in eurem Garten um, könnte man hier einen kleinen Freizeitpark vermuten …
Es gibt einen Spielturm mit Rutsche und Nestschaukel, einen vierstämmigen Ahornbaum mit selbst gebautem Palettenbaumhaus und eine Sandinsel mit Hängesessel. Unterhalb des Weges liegt unsere Hangwiese mit einer Slackline, einem alten Schaukelgestell und einer Seilbahn. Zwischen Wiese und Haus ist eine Feuerstelle angelegt und unterhalb davon steht unsere Räuberburg mit Burgmauer, Innenhof, Turm und Gartenhütte – der ideale Kinderpartybereich. Außerdem ist dort auch ein großes Gehege für unsere Kaninchen. Im Hochsommer haben wir schon öfter auf dem Trampolin inklusive Open-Air-Sternschnuppen-Himmel übernachtet. Tagsüber liefern sich hier gerne auch mal zehn Jungs eine Wasserschlacht. Dank Hanglage können wir im Winter auf unserem eigenen Grundstück rodeln. Wenn ich das alles hier aufliste, bin ich selbst etwas erschlagen, aber aufgrund der Grundstücksgröße und der Hanglage sieht es glücklicherweise nicht so überfüllt aus, wie es sich anhört.
Ungefähr zwölf alte, bis zu 40 Meter hohe Bäume grenzen das Grundstück zum Wald hin ab. Außer den Riesenbäumen gibt es zwei Apfelbäume, einen Quitten- und einen Pflaumenbaum.
„Ich liebe eigentlich alles, was trotz der schwierigen Bedingungen wächst, blüht und gedeiht.“
Du magst es, dass euer Garten so groß und vielfältig ist, oder?
Ja, die Jungs können so mit ganz viel Natur aufwachsen. Hier gibt es Platz zum Toben und jede Menge Tiere zu beobachten – von brütenden Vögeln über zahlreiche Eichhörnchen bis hin zu Kröten, Blindschleichen oder auch mal Füchsen. Im Sommer können wir Walderdbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren naschen und im Herbst Pflaumen, Quitten und Äpfel ernten und Walnüsse im eigenen Garten sammeln. In unserem Garten können wir das ganze Jahr Lagerfeuer machen, Grillen und Partys feiern. In der Gartenhütte mit Turm und Burgmauer drumherum hatten wir schon jede Menge Kindergeburtstagsfeiern, Sommerfeste und Übernachtungspartys.
„Da mein Garten allein durch seine Größe schon eine zeitintensive Beschäftigung ist, kann ich mir nicht auch noch pflegeintensive Mimöschen leisten.“
milen hatte schon immer den Wunsch nach einem großen Garten, in dem sie sich austoben kann. Als sie das Haus kauften, war der Garten komplett verwildert und zugewachsen: „Wir haben lediglich nach und nach gelichtet und ich gestalte immer wieder einzelne kleine Bereiche neu und versuche, Blühendes zu etablieren und – trotz Schatten und steinigem Boden – Gemüse in Hochbeeten zu ziehen.“
Eure Nachbarn stört das nicht?
Wir haben fast keine Nachbarn, nebenan ist gleich der Wald, und wenn es hier mal laut wird, stört es keinen. Und umgekehrt ist es einfach wunderbar, dass wir hier völlig ungestört sein können. Von der Straße aus ist unser Grundstück durch die Hanglage und die Bäume kaum einsehbar. Wenn ich Lust habe, im Schlafanzug durch den Garten zu hüpfen, dann tu ich das einfach.
Welche deiner Pflanzen ist pflegeleicht?
Meine Pflanzen müssen eigentlich alle pflegeleicht sein, denn ansonsten gibt es sie halt nicht mehr. Da mein Garten allein durch seine Größe schon eine zeitintensive Beschäftigung ist, kann ich mir nicht auch noch pflegeintensive Mimöschen leisten.
Hast du eine Lieblingspflanze?
Ich liebe eigentlich alles, was trotz der schwierigen Bedingungen wächst, blüht und gedeiht. Ich habe jede Menge Akeleien in meinem Garten, die gerne in den Ritzen und überhaupt überall dort wachsen, wo man sie eigentlich nicht unbedingt gebrauchen kann, aber ich liebe sie! Außerdem liebe ich noch meine schattentoleranten Waldhortensien, Storchschnäbel, Herbstanemonen und die Felsenbirne. Und der riesige Walnussbaum, der entlang des Fußweges zum Eingangstor vor dem Haus steht, ist natürlich auch toll ... Dann wäre da noch die meterlange Rosenhecke, die von Juni bis in den Dezember hinein blüht. Und hab ich schon die drei Sorten Frauenmantel erwähnt? Und … ;-)
„Ein Garten muss unbedingt auch noch ein bisschen Wildheit und Natürlichkeit haben.“
Wo befindet sich dein Lieblingsplatz im Garten?
Der ändert sich je nach Tages- und Jahreszeit. Morgens und abends ist es herrlich auf unserer sonnigen Terrasse, allerdings ist es dort im Sommer mittags viel zu heiß. Da ist ein schattiges Plätzchen auf der Nordseite des Hauses oder unter den großen Bäumen viel angenehmer.
milen liebt es, mit Freundinnen einen Kaffee im Schatten zu trinken, in der Hängematte unter den großen Bäumen ein Buch zu lesen oder einfach durch den Garten zu schlendern, die Vögel und Eichhörnchen zu beobachten und den Pflanzen beim Wachsen zuzuschauen. „Oder ich kombiniere es mit meiner anderen Leidenschaft – dem Fotografieren“, sagt sie.
„Mein Tipp: mal über den Zaun der Nachbargärten schauen, was da so wächst.“
Was braucht ein Garten für dich, damit du dich darin wohlfühlst?
Für mich müssen Wohlfühlgärten auf alle Fälle gelassen daherkommen und auch ein bisschen wild aussehen. Jeder Garten braucht zwar Pflege, um nicht zu verwildern, er darf aber auch nicht zu Tode gepflegt werden. Wenn jeder Quadratmeter durchgestaltet und ordentlich angelegt, gezupft, gestutzt und eingesäumt ist, dann wirkt es steril und ich fühle mich dort nicht wohl. Ein Garten muss unbedingt auch noch ein bisschen Wildheit und Natürlichkeit haben. Aber da sind wir wieder bei „Wie der Gärtner, so der Garten”. Vielleicht fühle ich mich in solchen Gärten nicht wohl, weil’s mir vor dem pedantischen Gärtner graut! ;-)
Was ist dein persönlicher Tipp für Gartenneulinge?
Mal über den Zaun der Nachbargärten schauen, was da so wächst. Denn auch wenn ich hier nur Pflanzen anpflanze, die mit Schatten zurechtkommen, heißt das noch lange nicht, dass sie bei mir tatsächlich auch anwachsen. Deshalb finde ich es toll, wenn man andere Gärtner und Gärtnerinnen im näheren Umfeld findet, mit denen man sich austauschen und vor allem auch Pflanzen tauschen kann. Man hat ja immer Pflanzen, die sich bei einem wohlfühlen und größer werden, als man möchte, die kann man dann abstechen und gegen das tauschen, was im Nachbargarten zu sehr wuchert. Oder man sammelt die Samen der eigenen Pflanzen und tauscht dann gegen andere Samen. Das Schöne daran ist: Die Wahrscheinlichkeit, dass es im eigenen Garten anwächst, ist viel höher, weil es ja schon im Nachbargarten bei ähnlichen Bedingungen gut gedeiht.