Es grünt und blüht im lebendigen Draußenzimmer von Sabine (49) aka [@Sabineswelt], die mit ihren drei Töchtern, 15 Hühnern und den Vierbeinern Otto und Oskar in einem Dorf bei Neuss lebt. Lebendig ist der Garten nicht allein durch die Pflanzenvielfalt. Er ist Spielwiese für die Kinder gleichermaßen wie für Sabine: Während der Nachwuchs sich nach Herzenslust auf dem Riesentrampolin austobt, lebt sich Sabine leidenschaftlich bei der Gartenarbeit aus: „Ich bin weniger der Sitzer, eher der Wühler“, lacht sie, „ich ziehe nie Handschuhe an, ich brauch das Grobe.“ Der Garten ist herrlich unaufgeregt – ein Ort zum Wohlfühlen, an dem sich Freunde zum Grillen treffen und an dem es abends am Lagerfeuer Stockbrot gibt. Er ist aber auch ein Rückzugsort, um in aller Stille durchzuatmen und bei einem Glas Wein die letzten Sonnenstrahlen zu genießen.
Was bei Sabine das Jahr über alles blüht (Kirschlorbeer oder Konifere haben also keine Chance) und was ihr Garten mit Pferdemist zu tun hat, den sie brav vom Weg abkratzt, verrät sie uns in ihrer grünen Homestory.
Das Grundstück erstreckt sich über 1.100 qm.
Liebe Sabine, dein Haus und den Garten kennst du schon seit deiner Kindheit …
Ja, damals lebte hier meine Großtante. Ich wollte schon immer in diesem Haus von 1964 wohnen. Als ich es geerbt hatte, habe ich es kernsaniert und angebaut.
Bitte erzähl uns doch ein wenig über deinen Garten.
Mein Garten liegt gen Süden und ist groß genug, um mich ordentlich darin auszutoben. Er ist meine Scholle, meine Insel, mein Zuhause.
„Wir sind ein Mädelshaushalt“, sagt Sabine, die mit ihren drei Töchtern (die eineiigen Zwillinge sind 10, die Jüngere ist fast 4) zusammenlebt. Sabines Freund lebt in Köln, ist aber oft zu Besuch. Die studierte Sozialarbeiterin hat viele Jahre Kinder- und Jugendromane geschrieben und arbeitet jetzt Teilzeit im Kindergarten ihrer jüngsten Tochter.
Und wie würdest du ihn in drei Worten beschreiben?
Bunt, bäuerlich, immer anders.
In welche Bereiche hast du deinen Garten gegliedert?
Da ich den Garten schon als Kind kannte, habe ich mich wohl ein bisschen an die Dreiteilung gehalten. Bei meiner Großtante gab es vom Haus aus gesehen Zier-, Gemüse- und Obstgarten. Jetzt endet der Garten mit dem Hühnerparadies, dann kommt der Kinderbereich und vor der Terrasse liegt mein Nutz- und Blüh-Eldorado.
Das Gewächshau ist von Juliana. Sabine mag es sehr, da es aus echtem Glas und schwarzem Alugestell mit Ziersims gefertigt ist.
Erklärst du uns die Dreiteilung des Gartens etwas genauer?
Die Kinder haben einen Hubschrauberlandeplatz: großes Trampolin, Sandkasten, Klettergerüst, Turnstange, Schwebebalken, Fußballtore und im Sommer einen hässlichen Plastikpool, dessen Pflege mir schrecklich auf die Nerven geht – aber was tut man nicht alles für die Brut. Ganz hinten steht der Hühnerstall mit riesigem Freigehege.
Und dann gibt es noch deinen Teil des Gartens ...
Mit einer Hecke etwas abgetrennt, befindet sich dann vorne mein Teil des Gartens: Hier gibt es ein Gewächshaus, Beete, Blumentöpfe und ein neu angelegtes Gemüsebeet, das an die Stelle gerückt ist, wo früher die Hochbeete aus Paletten standen.
„Ich mag so gut wie nichts Immergrünes, Nadelndes oder Fleischblättriges. Kirschlorbeer oder Konifere haben also keine Chance.“
Was wächst und blüht bei dir?
Ich mag so gut wie nichts Immergrünes, Nadelndes oder Fleischblättriges. Kirschlorbeer oder Konifere haben also keine Chance. Es gibt Obstbäume, Beerensträucher, bunte Stauden und noch buntere Einjährige, die ich genauso wie das Gemüse im Gewächshaus vorziehe. Ich steh sehr auf Schmuckkörbchen, Sonnenblumen und Zierlauch – alles durcheinander und eher aus dem Bauch heraus als nach Plan gepflanzt. Geblüht wird das ganze Jahr über nonstop: von Tulpen und Narzissen im Frühling über den gigantischen Blauregen, der über der Terrasse gespannt Schatten spendet, bis hin zu vielen Hortensien im Sommer und den Astern im Herbst.
Bei dir grünt und blüht alles so wunderbar. Gab es auch schon mal Misserfolge?
Mein Garten hat schon so manche Pflanze verschmäht. Trial and error. Der Ursprungsboden ist Heide, also schwarzsandig. Da wächst nicht viel Blühendes. Der nachträglich angelieferte Mutterboden dagegen erwies sich als viel zu lehmig und wird steinhart. Ich versuche mein Bestes mit Kompost und Pferdemist, den ich bei jedem Fahrradgassi brav vom Weg abkratze.
So schön er ist – den Blauregen über der Terrasse würde Sabine wahrscheinlich nicht noch einmal pflanzen, da er alle zwei Wochen zurechtgestutzt werden muss: „Seine Tentakel neigen zur feindlichen Übernahme.“
„Ich bin weniger der Sitzer, eher der Wühler.“
Der Zierlauch mit seinen lila Köpfen sowie die Herbstanemonen gehören zu Sabines Lieblingspflanzen.
„Wenn ich abends so richtig schön schmutzig und erschöpft bin, die Haare voller Blätter, die Fingernägel voller Erde, dann bin ich happy!“
Genauso sehr mag Sabine die großen rankenden Rosen im Seitendurchgang.
Wo befindet sich dein Lieblingsplatz im Garten?
Direkt neben der Terrassentür steht ein hölzernes Zweisitzersofa mit Blick über den ganzen Garten. Hier hat man jetzt gerade Sonne und im Sommer lichten Schatten. Ich leg die Füße auf den Beistelltisch, dirigiere die Kinder aus der Ferne und freue mich des Lebens. Mein zweitliebster Platz ist ein Klappstuhl im Hühnergehege. Die Damen zu beobachten fährt mich runter. Im Gegensatz zu meinem turbulenten Alltag ohne viel Freiraum haben sie ein sehr geruhsames Leben.
Das Holzsofa ist von Maisons du Monde. „Ich leg die Füße auf den Beistelltisch, dirigiere die Kinder aus der Ferne und freue mich des Lebens“, sagt Sabine.
Wichtig zum Wohlfühlen im Garten ist … ?
Wenn ich abends so richtig schön schmutzig und erschöpft bin, die Haare voller Blätter, die Fingernägel voller Erde, dann bin ich happy! In unserem Garten soll sich jeder wohlfühlen – Tiere, Kinder und Gäste. Wir schmeißen oft den Grill an. Im Sommer sind hier täglich mindestens zehn Kinder, Lagerfeuer mit Stockbrot inklusive. Wenn alle im Bett sind, sitze ich gern allein oder zu zweit mit einem Glas Wein in den letzten Sonnenstrahlen. Still.
„Mein Garten ist meine Scholle, meine Insel, mein Zuhause.“
„Im nächsten Leben werd ich Bäuerin oder Selbstversorger.“
„Mein Budget ist nicht das Größte, drum suche ich mir alles irgendwo zusammen“, sagt Sabine über ihre Gartenmöbel. Körbe, Töpfe, Wannen und acht Korbstühle vom Sperrmüll hat sie rosa und hellblau angesprücht. Teakbänke hat sie geschenkt bekommen, auch der Esstisch ist ein ausrangierter.
Welche Tipps hättest du gerne im Vorfeld gehabt, bevor du mit der Planung deines Gartens begonnen hattest?
Ich hätte gern einen alten weisen Biogärtner neben mir herlaufen, der mir zu jedem Pflänzchen sagt, was es braucht und was es hasst, der weiß, zu welcher Jahreszeit was an welcher Stelle beschnitten werden muss, wie, wo und wann der Boden aufbereitet wird, was ich gegen die Schnecken und Läuse tue. So ein Mann im Ohr. Letztendlich bin ich ein „Learning by Doing“-Typ und hab auch viel zu wenig Zeit, um mir anzulesen, wie es wirklich geht. Ich mach einfach und hoffe auf Besserung. Perfektion wird das in diesem Leben nicht mehr. Im nächsten Leben werd ich Bäuerin oder Selbstversorger.